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„Zu viele Beamte“

Federico Giudiceandrea und Heiner Oberrauch

Der neue Unternehmer-Chef Heiner Oberrauch bleibt bei seiner provokanten These: In Südtirol gebe es zu viele Beamte.

Er hatte gleich bei seinem Amtsantritt für Aufsehen gesorgt:

Heiner Oberrauch erklärte, 30 Prozent der Beamten in Südtirol seien entbehrlich.

Nach Protesten von politischen Parteien und Gewerkschaften präzisiert der neue Unternehmer-Chef in Südtirol nun seine Aussagen.

Oberrauch sagt: „Es stehen große Herausforderungen wie der demographische Wandel vor uns, aber auch große Chancen wie die Digitalisierung. In diesem Sinne ist ein Umdenken in allen Bereichen notwendig: wir müssen weg vom Mehr, hin zum Besser“. So der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Heiner Oberrauch.

Dies gelte für die Unternehmen aber auch für die öffentliche Verwaltung, wo rund die Hälfte des Landespersonals der Altersgruppe 50+ angehört (siehe Tabelle im Anhang).

„Der demographische Wandel zwingt uns auch hier zu einem neuen Denken. Es geht dabei auf keinen Fall um Entlassungen: in den nächsten Jahren werden viele Mitarbeiter*innen der öffentlichen Verwaltungen in den Ruhestand gehen und es wird nicht möglich sein, diese Stellen alle nachzubesetzen. Wir müssen uns so aufstellen, dass wir auch mit weniger Ressourcen – personelle sowie finanzielle – hochqualitative öffentliche Dienstleistungen anbieten können“, so Oberrauch.

Auch hier gehe es um ein „Weg vom Mehr, hin zum Besser“: „Wir müssen uns auf die wesentlichen Leistungen konzentrieren. Auf Sanitäts- oder Lehrpersonal wollen und werden wir nicht verzichten können. Aber in der Verwaltung gibt es Optimierungspotenzial. Die Liste wäre lang. Die Digitalisierung ist eine große Chance in allen Bereichen: hier sind die Unternehmen genauso wie die öffentliche Verwaltung gefordert. Es gilt auch Synergien zwischen verschiedenen Verwaltungsebenen zu nutzen, beispielsweise durch die Zusammenlegung von kleinen Gemeinden oder von Diensten auf Gemeindeebene oder durch ein einheitliches Informatiksystem in der Sanität. Verwaltungsstellen könnten zusammengelegt werden, zum Beispiel in der Schule oder Kultur, wo es für jede der drei Sprachgruppe eigene Verwaltungen gibt. Durch die Vereinfachung – also durch schlankere Abläufe und einfacheren Regeln – können wir auch sehr viel bewegen“.

Der Vergleich mit anderen europäischen Ländern zeige, dass dies möglich ist: während in Südtirol rund 20 Prozent der Gesamtbeschäftigung auf die öffentliche Verwaltung zurückzuführen ist, liegt dieser Anteil in Deutschland bei knapp über 10 Prozent und in Italien bei weniger als 15 Prozent.

Vorschläge, um Bürokratie abzubauen, seien schon mehrmals unterbreitet worden.

„Die vergangenen Monate haben uns gezeigt, dass es möglich ist, in kurzer Zeit sehr viel zu verändern. Wir stehen diesbezüglich gerne bereit, um gemeinsam mit den Sozialpartnern und im Dialog mit der öffentlichen Verwaltung, diese Vorschläge neu zu überdenken und zeitnah umzusetzen“, so der Präsident des Unternehmerverbandes abschließend.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (30)

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  • pingoballino1955

    Endlich spricht „einer“ mal KLARTEXT !!!!

  • vinsch

    Bravo Herr Oberrauch, aber passieren wird leider nichts.

  • kritiker

    Wo der Oberrauch recht hot, hot er recht!

  • vinsch

    ach, herrje, die Beamten stehen schon in den Startlöchern …. Wiederhole, bravo Herr Oberrauch

  • nochasupergscheiter

    Habe selber öffentlich gearbeitet…
    Jetzt, ganz ehrlich, habe ich das gleiche Pensum schon am Mittwoch Mittag abgearbeitet…
    Es ist halt öffentlich anders…
    Der Chef wills fein, die Mitarbeiter wollens fein, der ausgeher der unten sitzt wills fein… Alle wollens fein…
    Natürlich gibt’s auch Büros und Leute die fest fest arbeiten keine Frage…
    Aber durchschnittlich gehen die leit eben zum Land dass sies fein haben…
    Eigentlich gehörten ganze Büros abgeschafft die eigentlich nichts sinnvolles machen…
    Solang man das Geld das andere verdienen müssen verbrät schaut man nicht auf privatwirtschaftliche Notwendigkeiten…
    Und wenn man’s mal „fein“ gewöhnt ist, will man’s eigentlich nicht mehr anders… Bzw hält den Stress nicht mehr aus…

  • hubertt

    Die Politiker haben einen miserablen Wirkungsgrad gehabt. Seit Februar 2020 10000 millionen Schäden verursacht. Und die oberen Beamten haben dabei fleißig mitgeholfen.

  • tirolersepp

    Herr Oberrauch sie sind genau 10 Jahre zuspaet mit ihrer Forderung, der öffentliche Dienst findet bereits keine Mitarbeiter, wie überall in der Arbeitswelt. Der demografische Wandel lässt grüßen !!!

  • tirolersepp

    Herr Oberrauch hat ein wenig von der Abwanderung der Mitarbeiter zum öffentlichen Dienst pammel !!!

    Wird bei Sportler und Co. überhaupt ordentlich bezahlt ???

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