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Corona-Pass für Südtirol

Für die Öffnung von Gastronomie und Beherbergung könnte in Südtirol schon im April ein Pass für Geimpfte und Getestete eingeführt werden.

von Heinrich Schwarz

Ab Juni soll ein sogenannter Grüner Pass die Reisefreiheit in der EU wieder ermöglichen, hat die EU-Kommission vorgeschlagen. Der digitale Nachweis bestätigt, dass man gegen Corona geimpft wurde, negativ getestet wurde oder eine Corona-Erkrankung hinter sich hat.

Was hält man in Südtirol davon? Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbandes, hat eine klare Meinung: „Die EU hat in der ganzen Pandemie bis dato nur versagt. Wir können es uns nicht mehr leisten, uns auf die EU zu verlassen. Der Sommer ist für uns ohnehin viel zu spät. Wir müssen schnellstmöglich klare Strategien haben – ein Konzept für sicheres Öffnen, für eine sichere Urlaubsdestination.“

Und an diesem Konzept wird bereits gearbeitet. Vor kurzem haben das Forschungsinstitut Eurac, der Wirtschaftsdienstleister IDM, der Sanitätsbetrieb und der HGV mit den entsprechenden Diskussionen begonnen. Am Dienstag wurde eine erste Grundbeschreibung der Landesregierung vorgestellt – und positiv begutachtet.

Federführend ist unter anderem IDM-Präsident Hansi Pichler. Er sagt: „Die Diskussion geht in Richtung Grüner Pass für Südtirol. Das heißt, dass damit gewisse Erleichterungen möglich werden.“

Ausschlaggebend für den lokalen Grünen Pass soll eine Corona-Impfung oder ein aktueller negativer Test sein. Eine Corona-Genesung als weitere Möglichkeit müsse noch in medizinisch/rechtlicher Hinsicht genauer geprüft werden.

Geprüft werden müssen aber auch andere grundlegende Punkte: „Alle Partner arbeiten daran, aber der Weg ist nicht so einfach zwischen Privacy, technischer Abwicklung und anderen Themen“, betont Hansi Pichler.

Wichtig sei, dass daran gearbeitet wird, so schnell wie möglich etwas auf die Beine zu stellen. Ziel sei es, parallel zur Öffnung von Gastronomie und Beherbergung zusätzliche Sicherheit gewährleisten zu können.

„Man sieht ja in anderen Gebieten, dass die Corona-Zahlen nach den Öffnungen von Wirtschaft und Schule wieder ansteigen. Wir müssen uns deshalb schon jetzt Gedanken machen, wie man Öffnungen so sicher wie möglich gestalten kann“, sagt Pichler. Zweifelsohne wird es schwierig, den Grünen Pass in kurzer Zeit parat zu haben.

Laut dem IDM-Präsident geht es beim Südtiroler Grünen Pass weniger um Gäste von auswärts, sondern in erster Linie um Einheimische: „Im April und in den ersten Mai-Wochen wird eine touristische Öffnung gegenüber anderen Ländern kaum möglich sein, deshalb geht es in dieser Zeit um den einheimischen Gast. Wir wollen wieder ein sicheres Angebot schaffen und uns von diesem Korsett etwas befreien. Alle sehnen sich nach weiteren Öffnungen.“

Kommt der lokale Grüne Pass, müsste er also beim Besuch eines Restaurants oder Hotels vorgezeigt werden. Alle Details sind freilich noch zu diskutieren.

Kommt im Juni oder im Laufe des Sommers dann der EU-weite Grüne Pass, könne man den lokalen Pass anpassen oder ersetzen. „Wir wollen nicht zwei Pässe, sondern einen, der funktioniert“, bringt es Hansi Pichler auf den Punkt.

Wofür der Südtiroler Grüne Pass – falls er kommt – gelten würde, muss die Landesregierung entscheiden. Theoretisch könnte er neben Gastronomie und Hotellerie auch auf weitere Bereiche ausgedehnt werden, etwa auf körpernahe Dienstleistungen, Freizeitaktivitäten, Kinos, Theater, Fitnessstudios oder Sportveranstaltungen.

Gesundheitslandesrat Thomas Widmann bremst bei der Idee eines lokalen Grünen Passes: „Wenn es einen Spielraum gibt, sind lokale Lösungen immer gut. Aber es ist verfrüht, darüber zu reden, weil wir noch weit entfernt sind. Zudem hat es wenig Sinn, vollkommen eigene Wege zu gehen, wenn die EU bereits sehr offen in eine Richtung denkt. Die Idee der EU eines einheitlich organisierten, EU-weiten Grünes Passes begrüße ich sehr und geht weit über die bei uns begonnenen Diskussionen hinaus, nämlich dass es ein Impf-, Genesungs- und Test-Pass ist. Somit hätte jeder Bürger eine Zugangsmöglichkeit. Ich denke, dass die EU sehr schnell ist und wir in ein bis zwei Wochen Konkreteres sehen können. Dann kann man parallel und ohne Zeit zu verlieren ebenfalls in diese Richtung arbeiten und zumindest zeitgleich sein. Es ist aber zu früh zu sagen, was dabei herauskommt.“

Widmann hält es auf jeden Fall für sinnvoll, dass Geimpfte, Genesene und Getestete mehr Freiheiten erhalten. In erster Linie für das Reisen. Der Landesrat nennt aber auch Gastronomie, Handel, Kultur und anderes.

Unter anderem Österreich will bereits im April einen Grünen Pass einführen. Schon derzeit gilt dort eine Testpflicht für den Besuch körpernaher Dienstleistungsbetriebe. Jetzt soll eine digitale Lösung her. Und weitere Öffnungsschritte wie Reisen, Restaurantbesuche, Kultur und Sportereignisse sollen in Österreich an den Grünen Pass gekoppelt werden. Das soll mit Bürgerbeteiligung definiert werden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (63)

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  • criticus

    In der derzeitigen Situation sicherlich keine schlechte Idee.
    Aber Herr Widmann, wenn ihre Aussage stimmt, „dass Geimpfte, Genesene und Getestete mehr Freiheiten erhalten sollen, in erster Linie für das Reisen.“ Dann frage ich mich, warum sperrt ihr heute die Geimpften, Genesenen und Getesteten immer noch in den eigenen Gemeinden ein? Polen ist als Hochrisikogebiet eingestuft worden, wie überhaupt alle östlichen Gebiete und ab Ostern kommen tausende zu uns als landwirtschaftliche Helfer. Die dürfen über Grenzen und wir nicht einmal 2 Dörfer weiter. Und die Quarantänebestimmungen am Bauernhof für die Helfer ist wohl eher ein Tiefenthaler-Schuler-Märchen. Welcher Bauer füttert 2 bis 3 Wochen einen Helfer gratis durch? Die werden abgeschoben und die nächsten stehen bereit. Man sieht wieder einmal, bei den Bauern gibt es keine Diskussion wegen Sicherheit, der Handel und die Gastronomie waren bislang immer die Schuldigen. Ihr Politiker ärgert euch über Kommentare und macht seit einem Jahr nur das Eine, schließen, öffnen und schließen. Es muss ein Konzept her, dass wir mit dem Virus leben lernen. Und was sollen die kopflosen Regeln wie z.B. Recyclinghöfe schließen? Kaum werden die nach 2 Wochen geöffnet findet wieder eine Menschenansammlung statt. Solche Regeln, wie manche andere, sind Hirnlos und eine Schikane für die Bevölkerung. Aber was soll man von solchen PolitikerInnen erwarten? Eine freute sich sogar öffentlich auf Corona damit Sie endlich Urlaub hat!

  • na12

    Jetzt zu Ostern die Gastro zu öffnen, ist gefährlich. Da gibt es dann wieder Positive, Mensvhenansammlungen und 2 Monate ist wieder Sperrstunde angesagt. Impfpass und negativen Antigentest finde ich als Zugang für Reisefreiheit, Hotels etc. gut, doch etwas fehlt noch. Will man das Gastropersonal durchimpfen oder nicht und dies verpflichtend? Was nützt es mir negativ getestet zu sein und dann hol ich mir Covid im Hotel? Die Hotelliere decken viel zu des Geldes wegen.

  • genuaischgenua

    An und für sich sollte es einen solchen Pass erst geben sobald jedem ein Impfangebot gemacht wurde, ansonsten werden ja Impfwillige, welche derzeit keine Chance haben geimpft zu werden, doppelt gemoppelt. Aber natürlich versteht man auch dass die Wirtschaft endlich wieder anfangen will und muss. Das was mich etwas daran stört ist dass bei der Impfpriorisierung in meinen Augen nicht alles korrekt über die Bühne ging. Während viele Hochrisikogruppen noch kein Impfangebot erhalten haben, hört man dass in vielen Bereichen auch Verwaltungspersonal usw. mitgeimpft worden sein soll, welches absolut keinem Risiko ausgesetzt ist.

  • franz19

    Wieder einmal zeigt sich unsere Politik von seiner besten Seite..
    Sehr viele haben auch Corona gehabt,wieso bietet man ihnen nicht Tests an um zu schauen ob Sie Antikörper haben ,am Ende ist es gleich wie eine Impfung!!

    • andreas

      Genau,die welche sich nicht an die Regeln gehalten haben, sonst wären sie nicht positiv gewesen und schon x kostenlose Tests machen konnten/mussten, sollen jetzt noch kostenlose Anitikörpertests und zusätzlich Privilegien erhalten.

  • flottebiene

    Danke, dass sie die „Zuckerlen“ denen geben, die nur die Möglichkeit gehabt haben zu impfen oder es bereits gehabt haben…
    Blöd sind nur die, die sich an alle Regeln gehalten haben u.sich sozial angeschottet haben!!
    Der Rest schaut mal wieder durch die Finger….vielen Dank aber auch!!!

  • sigo70

    Für wie lange ist dieser Pass erforderlich? Für immer? Was könnte dies bedeuten? Dass er auch langfristig für Genesene gelten wird nehme ich den Verantwortlichen nicht ab. Auf welcher Grundlage? Ich vermute, alle werden früher oder später testen und impfen müssen um weiter Grundrechte genießen zu dürfen.

  • eiersock

    Ein Pass für geimpfte verstea i nou ober für getestete überhaupt nit ! ,Mann konn jo kurz vorn Urlaub ungsteckt wern wia olm ohne es zu wissen moch Zeitnah an Schnell-Test oder PCR-Test( nou binni negativ) gea in Urlaub und bin donn noch 3-4 Tog positiv und steck ondere Personen un!
    S`gleiche gilt wenn die Touristen zu ins kemmen!

  • @alice.it

    Der Kommentar von „criticus“ trifft den Nagel auf den Kopf!
    Die Politiker sollten sich diesen ausdrucken und unter das eigene Bettkissen legen, zumindest bis Jahresende 2021.

  • robby

    Solange nicht alle Bevölkerungsgruppen aller Altersklassen die Möglichkeit hatten sich impfen zu lassen wäre ein solcher Impf – Pass verfassungswidrig.
    Ich würde in diesem Fall sofort klagen.

  • tirolersepp

    Herr Pichler mal zufrieden sein !

  • george

    Eine „Ohrmarke“ für manchen Schreiberling hier und manchen Schimpfer und Schreier draußen wäre vielleicht effizienter. 😛

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