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„Zahlen müssen sinken“

In Südtirol gibt es nicht nur einen, sondern bereits vier Mutationsfälle. Die Landesregierung greift auch deshalb zu härteren Maßnahmen.

von Markus Rufin

Dass es Virusmutationen auch in Südtirol gibt, davon gehen viele aus. Experten und auch die Verantwortlichen in der Politik und in der Sanität wussten, dass man die Ausbreitung der Mutation nach Südtirol nur schwer verhindern kann.

Doch erst seit gestern ist es offiziell, dass es Coronavirus-Mutationen in Südtirol gibt. Die TAGESZEITUNG berichtete bereits am Donnerstag über den Verdachtsfall, der nur noch vom Labor in Bozen bestätigt werden musste.

Das Land hatte zuvor Proben einiger Positiver zum Spallanzani-Institut nach Rom geschickt, um dort überprüfen zu lassen, ob es auch in Südtirol bereits Mutationen gibt. Weil die Sanität bisher aber teilweise keine Antworten erhielt, wurden die Proben auch zu anderen Labors ins Ausland geschickt.

Eines dieser Labore, jenes in Zams, teilte dem Sanitätsbetrieb am Mittwoch mit, dass eine der Proben mit der englischen Virusvariante übereinstimmt. Dann war klar: Die englische Mutation gibt es nun auch offiziell in Südtirol.

Doch im Gegensatz zum Vortag wurde nun auch bekannt gegeben, dass es sich nicht nur um einen, sondern gleich um vier Fälle handelt. Wie Gesundheitslandesrat Thomas Widmann erklärt, seien gleich drei Personen aus Lana betroffen, die sich bei einer weiteren älteren Person aus Gargazon angesteckt haben: „Glücklicherweise hatten alle vier einen guten Verlauf und sind bereits genesen. Wir haben letztlich die Probe der Person aus Gargazon nach Zams geschickt und die Bestätigung erhalten, dass es sich um eine Mutation handelt.“

Ganz überraschend trifft die Nachricht den Sanitätsbetrieb nicht. „Wir haben trotz massiven Testen gesehen, dass sowohl die Zahl der Krankenhauspatienten als auch die Zahl der Infizierten langsam steigt“, berichtet Landesrat Widmann. „Wir wussten also, dass da etwas ist.“

Seit gestern ist es offiziell, dass es eine Mutation auch in Südtirol ist, es sei aber wahrscheinlich, dass es sie bereits länger hierzulande gebe. Um sich ein genaueres Bild zu verschaffen, wird die gesamte nächste Woche in Lana getestet, wo drei der Mutations-Positiven wohnen.

Wie der Sanitätsbetrieb in einer Mitteilung erklärt, wird diese Testaktion zwar auch gestartet, weil Lana hohe Infektionszahlen aufscheint, aber man möchte damit auch feststellen, ob sich die „deutlich ansteckendere“ Mutante weiterverbreitet hat.

Die rund 12.000 Bürger der Burggräfler Gemeinde können sich bis zum 12. Februar in einer der zwei Apotheken, bei den Hausärzten oder im Dialysezentrum testen lassen.

Im Zuge dieser Testaktion sollen zudem weitere Proben zu verschiedenen Laboren geschickt werden, um Klarheit darüber zu erlangen, wie sehr sich die Mutation verbreitet hat.

Da das Land aber davon ausgeht, dass sich die Mutation in Südtirol bereits verbreitet hat und mit ein Grund dafür ist, weshalb die Infektionszahlen leicht, aber kontinuierlich stiegen, wurde gestern ein Lockdown beschlossen. Das Ziel sei es, die Zahlen innerhalb von drei Wochen zu senken, so Widmann. Das sei aber nur möglich, wenn sich alle an die Regeln halten.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (22)

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  • andreas

    Der angekündigte Lockdown war zu erwarten und macht durchaus Sinn.

    Die Zahlen sind zu hoch und der Grund sind u.a. die bauernschlauen Südtiroler, welche trotz Pandemie meinen sich nicht an die Anstandsregeln halten zu müssen, der mangelnde Abschottung der Senioren und des Personals von Heimen und Krankenhäusern und die geöffneten Kindergärten und Schulen.

    Kindergärten offen halten ist ein Fehler der Landesregierung, da z.B. in Deutschland deren Personal die höchsten Krankenstände wegen Covid aller Berufsgruppen hat.

    Meinen mit testen eine Pandemie zu besiegen, war von vornherein eine eher absurde Idee. Wenn ich aus einem See Wasser rausschöpfe, der Zufluß aber höher ist, werde ich bis an mein Lebenswende schöpfen und der See wird nicht leer. Ich fühle mich dann zwar als König der Schöpfer, objektiv gesehen bin ich aber ein Depp, da es sinnlos war.

    Wenn man auf Facebook liest, formiert sich eine Gruppe von „Widerständler“, welche was ich weiß unternehmen wollen.
    Die einzige Gemeinsamkeit besteht aber teilweise darin, dass sie zwar alles kritisieren, selbst aber keine Ahnung haben, wie man es besser machen könnte und darin, dass sie jegliche Manieren verloren haben bzw. wohl nie recht viele hatten.

    @mizzitant
    Es gibt gewisse Grenzen und ein davon ist, dass man auch bei gröbster Kritik die Familie eines Politikers aus dem Spiel lässt.

  • vinsch

    seit einem Jahr versuchen wir vergebens mit diesen unsinnigen lockdowns etwas zu erreichen. Das ist das Resultat? Ein erneuter lockdown…. Im Gastgewerbe leben wir seit Oktober im lockdown, also können wir kaum die Schuld haben, die Handwerksbetriebe und Gewerbe dürfen auch jetzt offen lassen, „bei regelmäßigem Testen“ (als wenn wir nicht testen würden) ….
    Nein, es reicht. Wir haben jetzt wieder 3 Wochen zu und der Rest arbeitet weiter. Entweder alle oder niemand, das muss die Forderung sein.

    • gorgo

      Versteh deine Logik nicht. Wenn du schon der Meinung bist, daß ein Lockdown nicht hilft, warum sollten dann alle zu Hause bleiben?

      • vinsch

        die bisherigen lockdowns haben nicht geholfen und mir wäre es sowieso am liebsten, wenn alle aufsperren können und man die ältere Generation endlich durchimpft. Die Maßanahmenopfer sind mittlerweile schlimmer als die Coronaopfer. Ich bin gegen jeden lockdown, aber wenn, dann alle. Wären wir alle betroffen, gäbe es keinen lockdown. Oder wie ist es bei Ihnen, auf wie vielen Monatslöhnen mussten sie verzichten???

        • gorgo

          Ich hatte schon den Eindruck, dass die Zahlen im November sanken, nicht so schnell und tief wie erwartet, aber doch.
          Was mich am meisten irritiert hat, war, dass man noch vor den Ergebniss des Massentests (der es ja nicht wirklich brachte) beschloss die Schulen wieder zu öffnen.
          Seitdem habe ich das Gefühl sie navigieren weniger auf Sicht, sondern blind.
          Aber habe noch immer verstanden, warum du alles schließen willst, wenn lockdown eh nicht helfen.

  • annamaria

    Wenn dann ALLE!!!
    Immer wieder sanfte lockdown bringen nichts!!!

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