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Das Alter der Positiven

Foto: LPA/123rf

Der Sanitätsbetrieb hat die Corona-Positiven nach Altersgruppen aufgeschlüsselt. Welche Auffälligkeiten es gibt.

Tageszeitung: Herr Falk, Sie haben vom Sanitätsbetrieb die Daten der Corona-Positiven nach Altersgruppe aufgeschlüsselt erhalten. Welche Auffälligkeiten gibt es?

Markus Falk: Am meisten betroffen ist derzeit die Altersgruppe von 50 bis 59 und stellt etwa 1.100 positiv Getestete. Diese Personen stehen noch im Arbeitsleben, sind in großer Anzahl vorhanden, haben genügend Kontakte und stecken sich auch leichter an, da man ab diesem Alter anfälliger für noch nicht durchgemachte Infekte wird. Deshalb ist genau dies die Gruppe mit den meisten Fällen. Zudem fällt auf, dass die 20- bis 29-Jährigen mit etwa 800 Fällen, darunter mehr Männer als Frauen, ebenfalls häufiger erkranken als die Altersklassen dazwischen. Dies sind vermutlich all jene, die mittlerweile genug vom zu Hause herumsitzen haben, etwas erleben wollen und trotz der Gefahr dann zirkulierten.

Sowohl die Unter-10-jährigen als auch die Über-70-jährigen sind weniger betroffen. Was sagt das über diese Gruppen aus?

Es handelt sich bei den dargestellten Fällen um Meldefälle und dies sind nicht immer alle Fälle. Die unter 10-Jährigen bekommen seltener Symptome, deshalb werden sie auch weniger oft entdeckt und gemeldet. Dem würde ich also keine große Bedeutung zurechnen, schließlich hat unter anderem der Massentest in Bruneck gezeigt, dass es genügend Positive unter den Kindern gibt. Bei den Älteren gibt es dagegen einige interessante Schlussfolgerungen: Bei Personen über 60 kann die Erkrankung gefährlicher sein, sprich sie müssen öfters ins Krankenhaus. Je niedriger die Fallzahl in dieser Altersgruppe, desto weniger also die Last auf dieses. Die 50-jährigen und alle, die jünger sind, müssen bei Kontakt mit älteren Menschen aufpassen, dass das Infektionsgeschehen nicht in die höheren Altersgruppen getragen wird. In Bayern hat sich das Virus beispielsweise in den Altenheimen verbreitet, weshalb bei den 80- bis 90-jährigen derzeit mehr Fälle als in Südtirol zu verzeichnen sind. Dies bezahlt man dann mit in einer höheren Mortalität.

Hat sich die Altersverteilung zwischen den verschiedenen Wellen verschoben?

In der ersten Welle waren zunächst vor allem 30 bis 40-Jährige betroffen, später waren es dann vor allem die Altenheime. Allerdings gibt es dazu keine gesicherten Daten, da die Dunkelziffer sehr hoch war. In der zweiten Welle waren es zuerst 20- bis 29-jährige und anschließend die höheren Alterskategorien. Das was wir jetzt sehen, ist ein Überbleibsel aus dieser zweiten Welle. Einiges von den unteren Altersgruppen wurde über Weihnachten wohl in die höheren Altersgruppen getragen.  Die 50- bis 59-jährigen haben nämlich selbst Kinder oder wurden vor Kurzem Großeltern und haben daher ihre Familien besucht oder wurden besucht. Im August lag das mediane Alter bei 30, jetzt liegt es in Italien bei 47. Es hat sich also deutlich verlagert. Im nationalen Trend sieht man vor und nach Weihnachten zwar nicht viel, in Südtirol habe ich aber in Eindruck, dass der Median um die 40 liegt. Das heißt, die Hälfte der Fälle haben wir in den Altersgruppen unter 40.

Das gesamte Interview lesen Sie in der Mittwochs-Ausgabe der TAGESZEITUNG.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (10)

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  • insider84

    Der Sanitätsbetrieb soll das Alter der im Krankenhaus aufgenommenen Patienten veröffentlichen, die Infizierten interessieren niemand, die Überlastung der Sanität ist doch der Grund, warum den Menschen die Arbeit und den Kindern die Zukunft genommen wird.

    Ich würde mich wundern, wenn mehr als ein Viertel noch nicht im Pensionsalter ist. Das Land braucht gezielte Massnahmen

  • andreas

    Deutschland testet wöchentlich ca. 1,5% der Bevölkerung mit PCR Tests mit ca. 10-11% Positiven und erhält damit den Wochenindex aus verlässlichen Daten.
    Südtirol testet wöchentlich incl. der unsicheren Schnelltests ca. 8-9% und möchte anscheinend Testweltmeiter bzw. Musterknabe Europas werden.

    Dass die Südtiroler Sanität es schafft, jeden Positiven nur einmal zu listen, bezweifle ich mal stark, die kriegen schon weit einfachere Dinge, wie Briefe zeitnah verschicken, nicht auf die Reihe.

    Durch diesen nicht wirklich erklärbaren und vor allem fehleranfälligen Eifer, stuft uns die EU und das vollkommen zu Recht, Tiefrot ein.

    Widmann meint nun, dass es etwas nützt, die EU „zur Ordnung“ zu rufen, was wohl daheim in Afing bei seinen Kühen funktioniert, sofern er welche hat, bei der EU wird er aber wohl keinen Erfolg haben.

  • george

    Jeden Tag dasselbe Gezetere und Geschimpfe von bestimmten Schreiberlingen hier. Das macht stumpft mindestens so ab, so wie ihr es immer von den veröffentlichten Zahlen behauptet.

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