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Der Halbzeit-Meister

 

Foto: FCS

Halbzeit in der Serie C – und der FC Südtirol steht an der Tabellenspitze. Ausgerechnet im Corona-Jahr ist der Aufstieg für die Weiß Roten möglich. Das Interview mit Geschäftsführer Dietmar Pfeifer.

Tageszeitung: Herr Pfeifer, der FCS steht nach 19 Spielen an der Tabellenspitze. Was sind die Gründe für die bis dato erfolgreiche Saison?

Dietmar Pfeifer: Wir spielen eine gute Saison, wir haben eine starke, ausgeglichene Mannschaft mit vielen Spielern auf dem gleichen Niveau. Ich glaube, das zeichnet uns auch aus. In den letzten Jahren haben wir das Niveau gesteigert, das mussten wir auch, denn das Niveau in der Serie C ist deutlich höher als vor einigen Jahren. Wir haben vor drei Jahren unsere Philosophie geändert und damit begonnen, den Kader Schritt für Schritt auszubauen, sodass er auch bestätigt werden kann. Derzeit haben wir rund 70 Prozent des jetzigen Kaders stehen. Das sind Spieler, die sich kennen, die wissen, wie das Spielsystem funktioniert und demzufolge spielt man auch besser zusammen. Es ist von Vorteil, wenn man nicht die gesamte Mannschaft austauschen muss. Mittlerweile sind wir im Stande gute Spieler längerfristig an uns zu binden.

Der FCS hat mit Mattia Marchi noch einen zusätzlichen Top-Stürmer geholt. Wird es im Winter weitere Verpflichtungen geben?

Wir versuchen die Mannschaft so weit wie möglich zu verstärken. Die Verstärkungen müssen aber zu uns passen. Wir schauen nicht nur auf das Curriculum, sondern die Spieler müssen Kämpfertypen und Arbeiter sein. Sie müssen über das Limit hinausgehen. Das ist das Geheimnis einer erfolgreichen Mannschaft. Derzeit suchen wir noch nach einem Spieler für hinten rechts, da dort kein direkter Ersatz vorhanden ist. Ansonsten werden wir schauen, welche Möglichkeiten sich ergeben, wir müssen uns aber bewusst sein, dass die gesamte Rückrunde in knapp mehr als drei Monaten gespielt wird. Das ist ein großes Pensum im Fußball. Der Kader muss also breit genug sein, damit wir bis zum Ende kommen.

Die Corona-Krise hat viele Vereine in der Serie C hart getroffen. Der FC Südtirol kann hingegen sogar im Winter nochmal in den Kader investieren…

Aber auch uns hat die Krise getroffen, wir wirtschaften aber seit Jahren so, dass wir alles finanzieren können. Wir haben seit Februar immerhin kein einziges Ticket verkauft. Das geht nicht spurlos am Verein vorbei. Die guten Mannschaften in der Serie C haben aber nach wie vor deutlich mehr finanzielle Mittel als wir zur Verfügung. Unser Vorteil ist, dass wir das Budget Schritt für Schritt aufgebaut haben und mittlerweile mit gezielten Einkäufen mithalten können, auch wenn das Budget kleiner ausfällt. Glücklicherweise haben wir viele Partner, die auch in dieser schwierigen Zeit hinter uns stehen. Ohne sie würde es nicht gehen, daher muss man davor den Hut ziehen.

Die einheimischen Spieler waren in der heurigen Saison einige Male spielentscheidend, so wie am Sonntag, als Hannes Fink das entscheidende Tor geschossen hat. Wie wichtig sind diese Spieler in der Mannschaft?

Die einheimischen Spieler hatten beim FC Südtirol immer einen hohen Stellenwert. Wenn sie das Niveau haben, sind wir die ersten, die versuchen, sie einzubauen. Wir befinden uns aber im Profi-Geschäft und dort hat nun mal jeder Spieler auch einen Manager. Wir waren jahrelang nicht im Stande diese Spieler zu befriedigen. Ein Manuel Scavone hat beispielsweise eine Karriere hingelegt, die wir nie hätten ersetzen können. Auf der anderen Seite gibt es Spieler wie einen Fink, einen Tait oder einen Fischnaller, die die Treue halten. Das hilft uns enorm. Auf der einen Seite sind sie Identifikationsfiguren, auf der anderen Seite sind sie Beispiele für junge Spieler, die jetzt auch zum Einsatz kommen – beispielsweise Simone Davi. Außerdem vermitteln sie die Philosophie des Vereines in der Kabine. Ich glaube, dass die Einheimischen ein wesentlicher Teil des Erfolgs sind.

Vom Aufstieg wurde lange nur geträumt, jetzt steht der FCS aber zur Halbzeit and er Tabellenspitze. Wird nun die Serie B als klares Saisonziel ausgegeben?

Natürlich denken wir alle an den Aufstieg. Wenn wir darüber sprechen, im Jänner die Mannschaft zu verstärken oder einen Mattia Marchi verpflichten, dann machen wir das sicher nicht, um in der Meisterschaft 8. zu werden. Wir wollen bis zum Ende ein Wort um den Aufstieg mitreden. Es bringt aber auch nichts, dieses Ziel immer wieder herauszuposaunen. Wir müssen gut arbeiten, das Ziel ist aber der Aufstieg. Wann das gelingt, können aber auch wir nicht sagen, denn es spielen viele Komponenten mit und die Konkurrenz ist groß. Wir müssen uns auf unsere Arbeit konzentrieren und alles Mögliche tun, damit der Traum Wirklichkeit wird.

Interview: Markus Rufin

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