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Der Butter-Skandal

Foto: Facebook/ Südtiroler Landwirt

Verschimmelte Butter in einem Eisacktaler Altenheim: Ein Facebook-Post des Südtiroler Landwirts sorgt für große Empörung.

von Erna Egger

Ein zorniger Facebook-Post, den der Südtiroler Landwirt, die Agrar-Zeitschrift des Südtiroler Bauernbundes, am Freitag veröffentlichte, hat eine Welle der Empörung ausgelöst.

Der Inhalt: „Wieder ein Beispiel dafür, wie es nicht laufen sollte! In einem Altenheim im Eisacktal wurden am Montag Milchprodukte einer italienischen Firma angeliefert: Die Butter war schon verschimmelt, obwohl sie erst am 23. Dezember das Mindesthaltbarkeitsdatum überschreitet. Der Preis darf bei öffentlichen Ausschreibungen einfach nicht das ausschlaggebende Kriterium sein – regionale Qualitätsprodukte sollten Vorrang haben!“

Angehängt sind einige Fotos der verschimmelten Butter.

Die Reaktion auf diese Meldung: Der Post wird auf der Internetseite zuhauf wütend kommentiert. Gleich mehrere Kommentatoren schildern ähnliche Fällen in anderen öffentlichen Einrichtungen.

Auch Landesrat Philipp Achammer, der für „Kauf regional“ wirbt, bekommt sein Fett ab.

In welchem Altenheim sich der Vorfall zugetragen hat, will der Bauernbund nicht preisgeben. Direktor Siegfried Rinner bittet um Verständnis und hüllt sich in Schweigen.

Dem Direktor im Verband der Seniorenheime Südtirols, Oswald Mair, sind keine derartigen Missstände bekannt, wie er auf Anfrage der TAGESZEITUNG erklärt.

Auch die zuständige Landesrätin Waltraud Deeg weiß von der Sache nichts und zeigt sich verwundert, „weil die Seniorenheime eigentlich autonom einkaufen.“

Die Süd-Tiroler Freiheit ist auf die Polemik sofort aufgesprungen: „Skandal. Ekelerregend und desaströs! Ein italienischer Hersteller liefert verschimmelte Butter ins Altenheim! Müssen sich unsere älteren Leute das wirklich gefallen lassen? Wer trägt die Verantwortung für ein derartiges Missmanagement, das von der SVP stets mit der Vergabe von öffentlichen Ausschreibungen begründet wird“, poltert die Landtagsfraktion.

Die Süd-Tiroler Freiheit prangert – wie auch die Kommentatoren auf der Facebook-Seite – die Ausschreibepolitik an: „Das beweist einmal mehr, was passiert, wenn bei Ausschreibungen zuvörderst auf den Preis geschaut, nicht aber auf regionale Qualitätsware zurückgegriffen wird.“

Bereits einmal habe die Bewegung im Landtag einen Beschlussantrag eingereicht, der es vorgesehen hätte, öffentliche Ausschreibungen vermehrt an heimische Betriebe zu vergeben. „Dieser wurde aber von der SVP abgelehnt“, so die Süd-Tiroler-Freiheit. Sie kündigt an, eine Anfrage im Landtag einzureichen, mit der sie den Skandal im Eisacktaler Altenheim vollständig aufdecken will.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (31)

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  • tiroler

    Zum Schämen unsere Landesregierung: Sie will ins dazu bewegen lokal einzukaufen, was ja gut ist, selber trägt sie unser Steuergeld lieber in die Ferne. Egal ob bei Lebensmitteln für Krankenhäuser oder Altersheimen oder bei Transportdiensten wie mit dem TUNDO Skandal. Und es gibt noch massenhaft andete Beispiele.

    • besserwisser

      und der ehemalige manager des jahres von der bergmilch südtirol vertscheppert die milch über den lidl…… kannst du billiger einkaufen …. lieber net alles sagen was mand denkt….wasser von nestle kostet mehr…..

  • gorgo

    Wo ist das Problem? Ist die Ware öfters verdorben, oder war es ein einmaliger Vorfall?
    In der Regel reicht eine Reklamation, wenn so etwas bei falsche Lagerung oder Transport passiert.
    Bin auch für regionale Produkte, allein schon wegen dem Transport, aber wir würden es kaum schaffen das was Südtirol produziert selbst zu essen.

  • george

    Fehlt nur noch, dass man nicht auch wegen eines Marmeladenglases, das vielleicht innen einmal etwas Schummel angesetzt hat, solch einen Medienrummel veranstaltet. Wieso haben die Verantwortlichen im Altenheim nicht gleich schon beim Öffnen und Servieren dieser Butterware, sie wieder verräumt, an den Lieferanten zurückgeschickt und dort reklamiert, wo sie geliefert wurde?
    Meint ihr wirklich, sowas kommt nur bei Ware aus italienischer Herkunft vor? Und was ist, wenn die Ware im Altersheim falsch gelagert war?

  • reinhard_bauer

    Regionalität ist mittlerweile zu einer Notwendigkeit und einem Trend geworden. Ich versuche auch so gut als möglich lokalen Anbietern den Vorzuge zu geben und mein Umfeld dazu zu bewegen.

    Dennoch liebe Leute. Wer Wasser predigt und Wein trinkt sollte sich bedeckt halten. Denn auch Südtirol lebt vom Export und beeinflusst dabei lokale Wirtschaftszweige von Außerhalb.
    Daher muss mit Qualität argumentiert werden, was bei der Milch sicher möglich ist.

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