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Unerwünschter Hias

Fotos: Facebook/ Hias vo Tanas

Mit Ausbruch der zweiten Welle ist auf Facebook auch der Corona-Satiriker „Hias vo Tanas“ zurückgekehrt. In der kleinen Laaser Fraktion Tanas findet man die Beiträge des Anonymus alles andere als lustig.

von Karin Gamper

„Corona ist eine ernste Angelegenheit, warum muss man das ins Lächerliche ziehen, wo dieses Virus doch die ganze Welt in die Knie zwingt?“. Diese Frage stellt sich derzeit Julius Schönthaler. Der Tanaser ist Gemeindereferent in Laas und als solcher auch für die Belange seiner Fraktion zuständig.

In dem kleinen Weiler ärgern sich die Einwohner zunehmend über den Corona-Satiriker Matthias Lechthaler alias „Hias vo Tanas“. Der Anonymus, der weder Matthias Lechthaler heißt noch aus Tanas stammt und laut eigenen Angaben im Südtiroler Sanitätsbetrieb arbeitet, feierte letztes Frühjahr im Rai-Sender Bozen sein Debüt. Dort konfrontierte er den Sarner Immunologen Bernd Gänsbacher bei einer Anrufsendung live mit der Frage, ob ein Furz Covid-19 übertragen kann. Damals rechtfertigte der selbsternannte Scherzbold den Jux gegenüber der TAGESZEITUNG so: „Ich habe das „Mittagsmagazin spezial” einige Male gehört und konnte die Tragik dieser Sendung, vor allem die beängstigenden Aussagen des Prof. Gänsbacher nicht mehr hören und da wollte ich einfach etwas Auflockerndes präsentieren. Ich war dann total überrascht, wie ernsthaft der Professor auf meine Frage geantwortet hat“. Beim zweiten Anruf in der Radioredaktion hat es allerdings nicht mehr geklappt: die Moderatorin hat den Anrufer mit dem Hinweis: „Das hier ist eine seriöse Sendung“ kurzerhand aus der Leitung geworfen. Sie gab dem Anrufer jedoch den Tipp, es mit einer Comedy-Sendung zu versuchen. Was der Hias auch tat. Er legte sich ein Facebook-Profil zu und postet seither regelmäßig Corona-Satire. Mittlerweile zählt er knapp 1.000 Abonnenten.

Zum Leidwesen der Tanaser, die ihren Weiler und sich selbst zu Unrecht ins Lächerliche gezogen sehen. „Für die Tanaser ist das alles unverständlich“, erklärt Gemeindereferent Schönthaler, „das Vorgehen dieses „Hias“ ist feige. Wenn er schon solche Beitrage postet, dann soll er auch die Courage haben sich offen dazu zu bekennen. Er soll sagen, wer er ist und von wo er stammt“.

Warum der Corona-Satiriker ausgerechnet auf Tanas gekommen ist, weiß Schönthaler nicht: „Ich weiß nur, dass er mit Sicherheit nicht aus Tanas stammt. Wahrscheinlich kommt er jedoch aus der näheren Umgebung, weil er sich gut auskennt“. 

Julius Schönthaler hat sich nicht alle posts auf dem Facebook-Profil des Hias vo Tanas angeschaut. „Diejenigen, die ich gesehen habe, fand ich jedoch nicht besonders lustig und angesichts der aktuellen Situation zudem unangemessen. Wahrscheinlich kennt diese Person niemanden, der an Corona erkrankt ist“, meint Schönthaler.

Der Fall des Hias wirft die oft gestellte Frage auf: Vertragen sich ernste Themen und Comedy? Matthias Lechthaler alias Hias hat darauf bereits einmal geantwortet. Er meint: „Gerade weil ich im sanitären Bereich arbeite, weiß ich, wie wichtig Humor ist. Die Corona-Krise ist eine ernste Sache und Covid-19 eine schwere Infektionskrankheit, vor der man sich schützen muss. Gerade weil das ständig so tragisch kommuniziert wird und diese Krise mittlerweile auch schlimme Folgen gesundheitlicher, wirtschaftlicher und demokratischer Natur hat, braucht es Humor, um Distanz zu schaffen und das alles besser überstehen zu können”. 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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