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Die Ausgegrenzten

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Nur Kinder von Eltern mit systemrelevanten Berufen dürfen nächste Woche die Schule besuchen. In der Feldthurner Fraktion Garn ergibt sich eine außergewöhnliche Situation: Sieben von elf Schülern haben Anrecht auf den Notdienst, vier nicht.

von Erna Egger

Welche Berufe sind systemrelevant und welche nicht? Die Landesregierung schließt aufgrund der Corona-Pademie in der nächsten Woche alle Schulen, Kindergärten und Kleinkindeinrichtungen. Nur für Kinder, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten, wird ein Notdienst eingerichtet. Für alle anderen Sprösslinge bleiben die Türen der Einrichtungen zu, die Grundschüler müssen in den Fernunterricht wechseln. Allein dieses Reglement bringt Eltern, die in nicht systemrelevanten Berufen tätig sind, in große Schwierigkeiten.

In der Feldthurner Fraktion Garn herrscht eine besondere Situation und zusätzlicher Unmut vor: Die dortige Zwergschule wird von insgesamt elf Kindern besucht. Sieben von diesen dürfen auch nächste Woche am Präsenzunterricht teilnehmen, weil ihre Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten. Nur vier Schüler müssen zuhause in den Fernunterricht.

Eltern dieser vier Grundschüler sind empört. M.R. macht ihrem Zorn Luft: „Mein Sohn besucht die erste Klasse. Wie soll ich mit meinen beiden weiteren Kindern im Alter von vier und zwei Jahren das Homeschooling schaukeln? Das ist nicht möglich.“

Außerdem: Sie wohnt genau oberhalb der Grundschule mit gutem Blick auf den Pausenhof. „Wie soll ich jetzt meinem Sohn erklären, dass fast alle anderen zur Schule gehen dürfen, nur er nicht.“ Sie protestiert: „Das ist eine soziale Ungerechtigkeit. Hier werden vier Kinder ausgegrenzt.“

Die Betroffene hat sich auch bei Annamaria Mayr, Direktorin des Grundschulsprengels Klausen 1, beschwert. Diese bestätigt, dass in der Grundschule Garn eine Sondersituation vorherrscht. „Bislang haben aber noch nicht alle berechtigten Eltern angesucht“, sagt sie. Dem Grundschulsprengel Klausen 1 sind zwar noch andere kleine Schulen, wie jene in Kollmann oder in Waidbruck unterstellt, „dort stellt sich die Situation jedoch anders dar.“

Mayr ist sich der schweren Situation der Eltern bewusst: „Jede Familie hat jetzt ihre individuellen Probleme.“ Sie fordert die Eltern auf, die Ansuchen zu stellen „und wir werden unser Bestmögliches im Rahmen unserer rechtlichen Möglichkeiten tun. Wir werden wegen eines Tages Urlaub oder bei Müttern, die in systemrelevanten Berufen in Teilzeit arbeiten, nicht kleinlich sein“, sagt sie.

LESEN SIE HEUTE IN DER PRINT-AUSGABE: 

*Betreuung in Not: Die Notbetreuung in Kindergarten und Grundschule lässt die Wogen hochgehen: Die Zugangskriterien werden überall unterschiedlich interpretiert. Das sorgt für Unmut.

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Kommentare (18)

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  • tirolersepp

    Eine Woche ist sicherlich verkraftbar !

  • george

    Viele Leute sind heutzutage nur oft recht verwöhnt und müssen sich wiederum an außergewöhnliche Situationen anzupassen lernen. Früher war dies in vielen Tagen selbverständlich, dass größere Kinder längere Zeit allein zuhause waren oder auch allein irgendwo sogar bestimmte Aufgaben erledigen mussten und sie sind daran nicht zerbrochen.

  • sepp

    oant es mit winzel werds ondoscht do gehört zusammen halt und der herr zum rücktritt zu zwingen bevor noch grösser schaden entsteht nett wen er auf facebook a foto mit frau und kind postet na bravo phlip und schien und wos no ols der typ isch dümmer wie sein sohn

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