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„Viel zu wenig“

15 Prozent der Südtiroler haben die Immuni-App bereits heruntergeladen. Zwar liegt man italienweit damit an erster Stelle, dennoch ist die App ein Flop.

von Markus Rufin

Vergangenen Woche veröffentlichte die Tageszeitung „Il Sole 24 ore“die Zahlen zur Immuni-App. Demzufolge haben in ganz Italien bisher 5,5 Millionen Italiener die Immuni-App heruntergeladen.

Eine mehr als nüchterne Bilanz. Vor allem im Süden sind die Zahlen enttäuschend, in vielen Regionen haben weniger als zehn Prozent der Bevölkerung die App installiert (in Sizilien gar nur 5,5 Prozent), aber auch im Norden sieht es nicht besser aus.

In Südtirol haben 15,1 Prozent der Bürger die App installiert, das ist der höchste Wert in Italien. Doch das bereitet keinen Grund zur Freude. „Es macht keinen Unterschied ob wir erster oder letzter sind, es sind nach wie vor deutlich noch zu wenig“, schimpft Gesundheitslandesrat Thomas Widmann.

Dabei wurde für die App, als sie im Juni italienweit startete, hochgelobt und viel beworben. Wenn sich die Bevölkerung beteilige, sei es möglich, alleine durch die App die Verbreitung des Coronavirus zu stoppen.

Auch in Südtirol wurde viel Geld in Werbung gesteckt, wie die TAGESZEITUNG aus dem Gesundheitsressort erfahren hat: 40.000 Euro wurden ausgegeben, um für Immuni Werbung zu machen. Der größte Teil davon viel auf Radio-Werbung. Doch offensichtlich gelang es nicht, die Bevölkerung mit der Werbung zu erreichen.

Landesrat Widmann zeigt sich dementsprechend unzufrieden: „Wenn 90 Prozent der Bevölkerung die App installiert hätten, wäre es möglich, eine Vielzahl an Leuten zu lokalisieren, so aber ist dies kaum möglich.“

Italienweit haben 155 Personen, die positiv getestet wurden, ihre Daten über die App vermittelt und so potenzielle Kontaktpersonen alarmiert. In Südtirol waren es nur vier Personen, die diesen Schritt gemacht haben. So seien insgesamt 76 Personen alarmiert worden, heißt es aus Widmanns Ressort. Ob sich diese Personen auch testen haben lassen, ist nicht bekannt, da durch die App keine Namen aufgezeichnet werden.

Selbst Thomas Widmann, der im August positiv getestet wurde, hat die Alarmierung nicht freigeschaltet, wie er erklärt, sei es in seinem Fall allerdings sinnlos gewesen: „Die Alarmierung hätte ja nur etwas genützt, wenn ich für längere Zeit engen Kontakt mit anderen Personen hatte. Da ich mich im Urlaub mit dem Virus infiziert habe und nur mit Familienmitgliedern in Kontakt stand, war es also auch nicht nötig, die Alarmierung zu aktivieren.“

Widmann ist aber noch wie vor überzeugt, dass die App wichtig ist, dazu brauche es aber die Mithilfe aller, betont der Landesrat.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (9)

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  • andreas

    Als würde jemanden großartig interessieren, was Widmann oder auch Zerzer sagen.

    Nebenbei hätte er die Alarmierung frei schalten sollen, wenn er schon ernst genommen werden will, da es wohl unmöglich ist, den genauen Zeitpunkt der Infizierung festzustellen.
    Problem wäre dann halt, dass Personen im persönlichen Umfeld ev. als gefährdet angesehen werden und niemand so genau weiß, ob dies von der Behörde nicht doch nachvollziehbar ist.

    Das Ansehen und die Autorität vieler Politiker und mancher Führungskräfte wie Zerzer, hat in dieser Coronazeit stark gelitten, wohlwollend ausgedrückt. 🙂

  • saustall_kritiker

    Naja, die Leute von der App zirkulieren in einem Kreis, wo jeder zu jeder Zeit mit dem Handy in der Hand rumläuft oder es vor sich her trägt wie die alten Rittersleut ihren Schild. Sie haben bis heute nicht verstanden, dass viele noch überhaupt kein Smartphone haben und auch kein Interesse eins zu kaufen, und wenn sie eins haben, bestimmt nicht mit sich ständig herumtragen wie technikabhängige Idioten. Und was will man in Südtirol mit einer App, die nicht mal in der ganzen Euregio geht 🙁

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