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Der untreue Anwalt

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Die Finanzpolizei hat einen bekannten Bozner Anwalt angezeigt, die eine alte Frau mit psychischen Problemen um 40.000 Euro erleichtert haben soll.

Die Polizei hat einen bekannten Bozner Rechtsanwalt und einen Komplizen angezeigt, die eine über 80 Jahre alte Frau übervorteilt deren prekären psychischen Zustand ausgenutzt haben sollen.

Um was geht es?

Der verstorbene Mann der nunmehr übervorteilten alten Frau hatte verfügt, dass seine drei Kinder eine Fünfzimmerwohnung in einer noblen Zone der Landeshauptstadt bekommen, wobei er sich den Fruchtgenuss und das Wohnungsrecht für seine Ehefrau ausbedungen hat.

Die Wohnung befindet sich in einem Gebäude, in dem auch der Anwalt sein Büro hat.

Aufgrund ihrer prekären gesundheitlichen Verfassung war die alte Frau auf die Unterstützung mehrerer Pflegehelferinnen angewiesen. Im Februar 2015 musste die Frau aufgrund der Verschlechterung ihres psychophysischen Zustandes in ein Seniorenheim verlegt werden.

Nur wenige Monate später und dank der Vermittlung eines „Freundes“ der alten Frau konnte der Rechtsanwalt die nunmehr leerstehende Wohnung der alten Dame anmieten – zum mehr oder minder symbolischen Preis von 200 Euro im Monat (für eine 90-Quadratmeter-Wohnung!).

Ohne viel Zeit zu verlieren, vermietete der Anwalt die Wohnung an eine marokkanische Familie weiter – zum Preis von 900 Euro im Monat.

Der Advokat verdiente auf diese Art und Weise 700 Euro im Monat.

Nach einem Hinweis des Sachwalters der alten Dame begannen die Beamten der Finanzpolizei im August des Vorjahres mit den Ermittlungen und stellten unter anderem fest, dass der Anwalt mit der Weitervermietung der Wohnung fast 40.000 Euro unrechtmäßig verdient hat. Es stellte sich außerdem heraus, dass der Anwalt seinem Komplizen 10.000 Euro für die Freundschaftsdienste – sprich: die Vermittlungsdienste – bezahlt hat.

Der Anwalt und der Komplize wurden nun wegen Übervorteilung einer psychisch Kranken und hilflosen Person angezeigt, er riskiert eine Haftstrafe von bis zu sechs Jahren.

Im Zuge der Ermittlungen stellte sich außerdem heraus, dass der Komplize des Anwalts im Jahr 2017 mehrmals höhere Summen vom Konto der alten Frau abgehoben hat – insgesamt 100.000 Euro.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (12)

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  • prof

    Und warum brauchte die Frau einen Sachverwalter wenn sie 3 Kinder hat??

  • artimar

    Macht der Kaste korrumpiert.

    Solange man in Italien mit einem Anwalt kostspielig derart in der Rechtsausausübung zwangsbeglückt wird, aber nur der Madonna vertrauen kann, wird sich wohl nichts wesentlich ändern.
    Andernorts haben Rechtspfleger, Richter, Staatsanwälte … längst allgemeine wöchtliche Sprechstunden für Bürger-innen; es gibt an Gerichten Rechtshelfer, um gängige unstrittige Vorgänge, einvernehmliche Trennungen …, Erbanlegenheiten auch ohne teure Anwälte erledigen zu können.

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