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Dissingers 7 Punkte

Klauspeter Dissinger

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz legt der Politik Forderungen und Anregungen für eine zukunftsfähige, klimafreundliche Umweltpolitik in Südtirol vor.

 Die Welt steht in jeder Hinsicht, ökologisch – ökonomisch – sozial, vor einem Wendepunkt und auch Südtirol muss sich diesen Herausforderungen stellen, um der Jugend eine verheißungsvolle Zukunft zu gewährleisten.
Dies fordert der Dachverband für Natur- und Umweltschutz.
Der Vorsitzende des Dachverbandes, Klauspeter Dissinger, unterbreitet deshalb den politischen Entscheidungsträgern Anregungen und Forderungen, um gemeinsam diese Herausforderungen zu bewältigen. „Mit einer umsichtigen Planung für die Zukunft ist durchaus eine „Win-Win-Situation“ möglich, von der alle Sektoren und damit die gesamte Gesellschaft profitieren würd“, glaubt Dissinger.
Verkehr
Die Verkehrsbelastung muss unbedingt reduziert werden. Schlechte Luft belastet nämlich nicht nur die Gesundheit der Bevölkerung, sondern ist auch mitverantwortlich für dei Häufung von schweren Pandemie-Verläufen, wie aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen der emissionsbelasteten Poebene zeigen.
Der Ausbau des öffentlichen Bus- und Bahnverkehrs muss noch stärker forciert werden, wobei auf der Brennerstrecke, im Pustertal und auf der Vinschgauer Linie bis Bozen in den Morgen- und Abendstunden der Viertelstundentakt eingeführt werden sollte. Die verbindliche Verlagerung des Transitverkehrs muss noch vor Fertigstellung des BBT von der Straße auf die Schiene erfolgen. Dabei ist die Verbesserung des Rollmaterials der Güterzüge unumgänglich, um die Lärmbelästigung zu reduzieren. Eine verbesserte Radmobilität, die von uns seit vielen Jahren gefordert wird, ist ein wichtiger Impuls, um den Individualverkehr zu vermindern. Viele Beispiele im In- und Ausland zeigen, dass Fußgänger- und Fahrradwege in urbanen Räumen keine Utopie mehr sind. Das in der Krise millionenfach erprobte smart working von zu Hause aus kann die klassische Büroarbeit sehr gut ergänzen und hilft mit, das Mobilitätsaufkommen zu reduzieren. Ein Tag pro Woche im home office reduziert die notwendigen Fahrten eines Vollzeitbeschäftigen um 20 Prozent.
Tourismus
Im Tourismus sollte vermehrt die Nachhaltigkeit des gesamten Angebotes im Vordergrund stehen, indem man sich auf familiengeführte Betriebe und auf Gästeschichten, die unsere intakte Natur wertschätzen, konzentriert. Die durch den Motorradlärm belasteten Passstraßen und die überfüllten „Hotspots“ müssen endlich der Vergangenheit angehören. Viel mehr sollte man für Touristen attraktive Zugverbindungen anbieten, mit Abholservice an den Bahnhöfen und Bereitstellung von elektrobetriebenen Fahrzeugen in den jeweiligen Beherbergungsbetrieben.
Auch zusätzliche skitechnische Aufstiegsanlagen sollten der Vergangenheit angehören. Stattdessen sollen Gebiete gefördert werden, welche einen alternativen Wintertourismus, wie Langlaufen, Rodeln, Schneeschuhwandern oder Winterwanderungen anbieten.
 
Landwirtschaft
Hier schlagen wir geeignete Maßnahmen vor, um den Umstieg von der konventionellen auf die Bio-Landwirtschaft zu gewährleisten. Mit der Umsetzung einer Bioregion profitiert nicht nur die Landwirtschaft durch die Schaffung von neuen Produkten, Nischen und Absatzmärkten, sondern auch andere Sektoren wie eben der Tourismus. Nur so kann dem bereits fortgeschrittenen Insektensterben Einhalt geboten und die Biodiversität wieder hergestellt werden. Fakt ist, dass die konventionelle Landwirtschaft auch maßgeblich an der Klimaerwärmung beteiligt ist.
Bauwirtschaft
Um die als Folge der Corona-Pandemie in Krise geratene Bauwirtschaft zu unterstützen und deren Arbeitsplätze zu erhalten, ist die energetische Sanierungen von Altbauten konzertiert in Angriff zu nehmen. Dabei kann die öffentliche Hand die administrativ-bürokratische Seite des staatlichen Förderprogrammes Superbonus 110 derart absichern, dass es bei der Umsetzung zu keinen bösen Überraschungen kommt.
Erneuerbare Energie
Südtirol ist in der glücklichen Lage ausreichend über die klimaneutralen Energiequellen Wasserkraft und Sonne zu verfügen. Bei der Wasserkraft geht es darum, nicht weitere Flussläufe dafür zu verwenden, sondern die Effizienz der bestehenden Kraftwerke zu steigern und auf die ökologisch vorteilhafteren Durchlaufkraftwerke zu setzen. Bezüglich Sonnenenergie gibt es noch viel freistehende Dachflächen in Industrie- und Handwerkzonen, die sich bestens für die Nutzung der Solarenergie eignen. Verbindliche Vorgaben zur Begrünung von Dachflächen udn Fassaden werden im benachbarten Ausland bereits umgesetzt und helfen mit, das Mikroklima zu verbessern, sind Biodiversitätsnischen und helfen mit, Niederschlagsspitzen in versiegelten Gebieten deutlich zu senken.
Flugplatz Bozen
Der Luftverkehr wird sich durch die Corona-Krise grundlegend verändern. Kleine Provinzflugplätze wie jener in Bozen werden noch stärker an Bedeutung verlieren und zunehmend überflüssig sein. Mit der einhergehenden Einschränkung der Zivilluftfahrt am Bozner Flugplatz könnte ein Teil des Areals der Natur zurückgegeben werden.
Fördergelder
Gerade in diesen Krisenzeiten sind viele Bereiche auf die finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand angewiesen. Diese Förderungen dürfen aber nicht nach dem Gießkannenprinzip erfolgen, sondern müssen einem Klimacheck standhalten. Wir können es uns nicht mehr leisten,  zukunftsfeindliche, klimaschädliche und die Biodiversität zerstörende Maßnahmen, Tätigkeiten und Programme mit öffentlichen Mitteln zu unterstützen.
„All die oben genannten Maßnahmen stärken Gesellschaft und Wirtschaft in der Corona-Krise. Es sind gleichzeitig aber auch Maßnahmen für den Klimaschutz, der eine weit größere Herausforderung für die Menschheit darstellt als die Corona-Krise“, so der Vorsitzende des Dachverbandes abschließend.
Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (11)

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  • treter

    Applaus
    Der weise Mann hat gesprochen….

  • bernhart

    Der weise Mann hat Forderungen gestellt,nur sind diese nicht zu gebrauchen, e, der weise Mann sagt nicht wer das alles bezahlen soll und darf.Ich glaube der weise Mann ist nicht weise.
    Der weise Mann hat viele Anregungen nur der Dachverband für Natrur und Umwelt behindert viele Bauvorhaben im Land. Der weise Mann jammert über die Luftverschutzung ,wir leben nicht in einer Grossstadt wir leben zum grossteil auf dem Lande, oder ist für den weisen Mann Brixen und Bozen eine Grossstadt ?? oder ist er noch nicht weitergekommen. Derv Tourist will etwas erleben wenn er sein Geld inLand bringt und das ist auch sein Recht, er unterstützt die Landwirtschaft ,den Handel , das Baugewerbe und noch viel mehr. der Tourist ist ein Glück für uns alle.
    Energie,die e-Werke sollten besser ausgelastet werden, wer war immer dagegen ,ich gaube das war der Dachverband, Ausbau Sonnenenergie sieht nicht schön aus, Wärmedämmung ist ungesund schon mal eine Berchnung gesehen???
    Landwirtschaft ohne den nötigen Maschinen wäre diese heute nicht mehr zu schaffen,denn die Maschinen sind die Arbeitskräfte, weiser mann die Zeiten haben sich verändert und sie sind stehen geblieben, wie zeit geht weiter und wer nicht mitkommt verliert , wie sie als Forderer.

    • george

      @bernhart
      Der vermeintlich weisere „bernhart“ hat noch nichs von Vernetzung in der Natur und in unserem Lebensfeld verstanden bzw. will aus Bequemlichkeit heraus wahrscheinlich das nicht wahrnehmen. Genau die Einstellung, wie sie beim vermeintlich weiseren „bernhart“ zum Vorschein kommt, nämlich linear nur die Linearität, wie sie vielfach bisher praktiziert worden ist, zu fördern und zu fordern, macht uns zusehend mehr kaputt. Wer nicht mit der Biodiversität der Natur und für ein Gleichgewicht in der Umwelt lebt und arbeitet, wird zusehends mehr mit sich selbst Schwierigkeiten bekommen und dazu noch viele andere mit schädigen. Der vermeintlich weisere „bernhart“ folgt blindlings einem blendenden „Mammon“, der für die nächsten Generationen vielfach verbrauchte Erde und krankhafte System hinterlässt.

  • heinz

    Sehr gute Anregungen vom Dachverband. Südtirol hätte so viel Potential, einen nachhaltigen, sauberen Weg einzuschlagen.

  • hallihallo

    so rechnen die heimatpfleger.
    wenn der gast mit dem eigenen auto kommt , das legt er die strecke nur einmal zurück. wenn der gastwirt den gast am bahnhof , dann mußt der gastwirt die strecke zweimal zurücklegen. während des urlaubs nutzen die gäste das auto sehr wenig. vor allen die wintergäste fahren mit dem skibus zum lift und beanspruchen den ganzen tag keine straße. ob der dissinger das versteht??
    außerdem sind an den bahnhöfen nirgends stellplätze für jene vorgesehen, welche die gäste oder bekannte abholen ( spreche aus erfahrung).

  • george

    @hallihallo
    Du und viele andere werden wohl immer einzeln mit dem Auto zum Bahnhof fahren und dort alle Parkplätze besetzen, die dort dringend als Halteplätze für Gemeinschaftsfahrten und Abholshuttles gebraucht würden.
    Das System, das du und viele andere zum Schaden der Gemeinschaft propagieren und für sich allein beanspruchen, müsste wesentlich verändert werden, damit alle etwas davon haben und davon besser leben könnten. Aber eure Egomanie, die nur Geld, Geld und immer mehr für sich allein beanspruchen, bremst euer Mitdenken, Mitgestalten der Vielfältigkeit und Diversität ein. Produktivität, die anhaltend wirkt, sieht wesentlich anders aus.

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