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„Ein mulmiges Gefühl“

Thomas Widmann

Im Interview mit TAGESZEITUNG Online erzählt Thomas Widmann, wie er sich mit Corona angesteckt hat. Und: Wie es ihm geht.

Es ist die Nachricht des Tages!

Thomas Widmann ist positiv auf das Coronavirus getestet worden.

TAGESZEITUNG Online hat den Gesundheitslandesrat am Samstagmittag während der Regierungsklausur erreicht, an der er via Videokonferenz teilnahm.

TAGESZEITUNG Online: Herr Landesrat, wie geht es Ihnen?

Thomas Widmann: Mir geht es gut, in dem Sinne, dass ich leichte Hals- und Gliederschmerzen habe, im Moment kein Fieber.

Sie haben sich bei einer Familienfeier angesteckt?

Ja. Ein Familienmitglied hatte vor drei Wochen eine Lungenentzündung, war aber stets negativ getestet worden. Am vergangenen Wochenende, nachdem das Familienmitglied wieder gesund war, haben wir ein Familientreffen in Venedig abgehalten, wo sich dann der Zustand dieses Familienmitgliedes rapide verschlechtert hat. Das Familienmitglied wurde dann in eine Klinik gebracht, wo es positiv getestet wurde. Anschließend wurden auch weitere Familienmitglieder positiv getestet, eines davon bin ich.

Sie hatten engen Kontakt zu dem positiv getesteten Familienmitglied?

Eben nicht, weil ich mich immer an die Abstandsregeln gehalten habe, auch an dem Wochenende. Andere Familienmitglieder, die einen viel engeren Kontakt zu der  positiv getesteten Person hatten, sind negativ.

Welches Gefühl haben Sie?

Ein mulmiges Gefühl. Ich tue seit vier Monaten nichts anderes, als mich mit COVID beschäftigen. Ich stehe mit COVID auf, arbeite den ganzen Tag mit COVID und gehe mit COVID schlafen. Und jetzt bin ich positiv! Das ist eine völlig neue Situation, auch weil ich Freunde und Bekannte begleitet haben, die infiziert waren, unter anderem den Gabriel Kostner …

Der Aiut-Alpin-Pilot hatte einen besonders schweren Verlauf …

Richtig, ich habe auch seine Lungenbilder gesehen.

Sie haben Angst?

Nein, Angst nicht, aber es ist – wie gesagt – ein mulmiges Gefühl. Und ich würde lügen, wenn ich sagte: Mir geht es supergut, fein, dass ich es habe! Es ist eine völlig neue Situation, ich habe COVID jetzt von allen Seiten kennengelernt.

Wann haben Sie von dem positiven Testergebnis erfahren?

In der letzten Nacht! Ich wurde angerufen, wobei ich mir das positive Ergebnis erwartet habe. Ich hatte seit Mittwoch Halskratzen, leichte Kopfschmerzen, was ich sonst nie habe. Das Gute ist: Seit meiner Rückkehr aus Venedig hatte ich keine außerfamiliären Kontakte. 

Und jetzt?

Jetzt werde ich ganz normal behandelt. Ich wurde vom Sanitätsbetrieb angerufen, der Mitarbeiter hat gar nicht gewusst, dass er mit dem Assessor spricht (lacht). Ich sehe jetzt, welch brutaler Aufwand dahinter steckt. Ich werde jeden Tag angerufen, so wie alle anderen Positiven auch. Ich habe auch alle offiziellen Termine abgesagt, werde aber über Videokonferenz alle politischen Tätigkeiten fortführen. Daheim müssen wir uns auch organisieren, weil ich und noch ein Familienmitglied positiv sind, zwei andere Familienmitglieder nicht.

Und wissen Sie, was mich freut? 

Sie sagen es uns …

Ich habe in den letzten anderthalb Stunden, seit die Nachricht draußen ist, sicher über 200 WhatsApp-Mitteilungen, SMS und/oder Anrufe erhalten. Das freut mich.

Interview: Artur Oberhofer

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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