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Arnos Bilanz

LH Arno Kompatscher zieht eine erste (positive) Corona-Bilanz – gibt aber noch keine Entwarnung: Die Krise werde auch in den Jahren 2021 und 2022 spürbar bleiben.

Von Matthias Kofler

Es ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Südtirol mittlerweile die sogenannte „Phase 2“ der Corona-Krise erreicht hat: Seit gestern hält Arno Kompatscher seine wöchentliche Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung der Landesregierung nicht mehr medial, sondern – so wie früher – unter Präsenz der Journalisten im Palais Widmann ab. Freilich unter verschärften Sicherheitsbestimmungen und mit gebührendem Abstand zwischen den Sitzbänken.

Der Landeshauptmann nutzte sogleich den Moment, um eine erste Corona-Bilanz zu ziehen: „Es ist uns gelungen, durch die gemeinsame Disziplin und die Opferbereitschaft unserer Bevölkerung, der ArbeitnehmerInnen, der ArbeitgeberInnen, der Familien, jetzt diese Phase 1 geschafft haben“, erklärte Kompatscher. Seiner Meinung nach hat Südtirol die Krise bisher „relativ gut durchstehen können“, auch die epidemiologischen Daten stimmten ihn und seine Regierungsmannschaft zuversichtlich. „Trotzdem wissen wir, dass das Ganze nicht spurlos an uns vorbeigegangen ist: Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Krise sind bereits jetzt überall spürbar und werden auch weiterhin spürbar bleiben.“ Kompatscher rechnet damit, dass Südtirol auch in den Jahren 2021 und 2022 unter den Folgen der Corona-Pandemie zu leiden habe. Er beruft sich dabei auf Prognosen von Wirtschaftsexperten. „Deshalb gilt es, uns jetzt auf diese Herausforderungen vorzubereiten“, so der SVP-Politiker.

Kompatscher illustrierte noch einmal die Strategie der Landesregierung: Zuerst sei es darum gegangen, für Liquidität zu sorgen – etwa durch Stundungen (bislang 4,7 Milliarden Euro) und durch Bankkredite. Danach habe sich das Land um die sogenannten Härtefälle bemüht – allerdings war das mit einigen Problemen verbunden. „Wir sind selbst äußerst betrübt und unzufrieden darüber, dass sich das mit der Lohnausgleichskasse so sehr in die Länge gezogen hat – das verlief nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben“, betonte Kompatscher. Südtirol hänge hier am staatlichen INPS-System. Er hoffe, „dass das jetzt endlich in die Gänge kommt und die staatlichen wie auch die Landes-Zusatzleistungen ausbezahlt werden.“ Der LH fügte aber hinzu, dass die Hilfsmaßnahmen von Staat, Land und Gemeinden nicht ausreichen werde. Mithilfe von Neustart-Apps wolle man verschiedenen Zielgruppen aus Privatleben und Wirtschaft „Hilfe zur Selbsthilfe“ bieten.

„In den vergangenen Wochen und Monaten hatten wir keine andere Möglichkeit, als auf Sicht zu fahren. Nun können wir aufgrund der stabilen Lage den Fokus wieder auf mittelfristige Ziele legen“, erklärte Kompatscher. Die Landesregierung wolle vor allem die möglichen Ausläufer der Krise so gering wie möglich halten: „Wenn wir jetzt die Zeit nutzen, werden wir später weniger Härtefälle haben“, zeigte sich der LH überzeugt. Dies gelinge nur durch eine enge Abstimmung mit den Sozial- und Wirtschaftsverbänden des Landes. Kompatscher kritisierte abschließend jene Oppositionsparteien, die versuchen würden, „die Ängste und Sorgen der Menschen weiter zu befeuern und die Krise für eigene politische Zwecke auszunutzen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (63)

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  • rumer

    Ein Gängelband von Rom. Und dann der Südtiroler Sonderweg mit härteren Einschränkungen als Rom sie gemacht hat, damit Rom ja nicht dagegen klagen kann.
    Schwach schwach schwach, was Kompi da abgeliefert hat.

  • andreas

    Nüchtern betrachtet, haben wir eine Maskenaffäre, eine Schlauchtuchaffäre, eine unverhältnismäßig hohe Anzahl an Toten und das vor allem in Seniorenheimen, fehlende Intensivbetten und dem Sanitätspersonal versprochenes Geld, welches meines Wissens nicht gezahlt wurde oder nur teilweise.

    Auch Chaos in den Schulen und Kindergärten, Bestimmungen für Gastbetriebe, welche sinnlos viel Geld in Plexiglas investiert haben, fehlende Zahlungen von Arbeitslosen- und Lohnausgleichsgeld.
    Zusätzlich Banken, welche Kredite nicht wirklich schnell auszahlen und viele Versprechen, welche nicht eingehalten wurden.

    Obstbauern und auch andere, welche die 600 Euro gewiss nicht nötig hatten, sie aber trotzdem bekommen haben und eine IDM, welche momentan recht viel Geld verpulvert.

    Bürgermeister wie Caramaschi oder Rösch, welche sich als Retter der Welt aufgespielt und massiv gegen die eigene Bevölkerung gewerkelt haben und viele willkürlich hohe Strafen, welche nicht gerechtfertigt waren.

    Landesräte wie Widmann, Deeg, Achammer oder Schuler, welche nicht wirklich überzeugt haben und einen Zerzer, welcher sich in der ersten Stellungnahme zum 20 Millionen Auftrag der Masken gesagt hat, dass es diesen Auftrag nicht gibt.

    Mag sein, dass in einer Krise andere Gesetze gelten oder Maßstäbe an die Qualität gesetzt werden, recht viel Positives sehe ich aber nicht wirklich.

    • besserwisser

      wikipedia:
      Das Wort Frustration kommt von lat. frustra = vergeblich bzw. frustratio = „Täuschung einer Erwartung“.[1]

      In der Umgangssprache wird der Begriff Frust verwandt, um ein Gefühl des Missmuts bzw. der Verdrossenheit zu benennen.

      Das Eigenschaftswort „frustran“ wird in ärztlichen Befunden eingesetzt, um zum Beispiel die Vergeblichkeit einer Therapie darzustellen. Gemeint ist „vergeblich“, „ohne Effekt“.[2

    • noando

      @andreas: sehe ich genauso

    • george

      Wenn das Glas halb leer ist, so ist es auch halbvoll. Hängt davon ab, was jemand eher sieht, negativ oder positiv. Du zählst nahezu nur die negativen Sachen auf, könntest aber auch die positiven Sachen hervorkehren. Tust du aber nicht, denn damit hätten die Leute wiederum einen Ausblick, die Krise meistern zu können und Neues zu erproben.

    • hubertt

      Ja ja, hat der Caramasci noch nicht Mal nen goldenen Musilini geschenkt bekommen? Das waren vielleicht Propheten…

  • pingoballino1955

    Herr LH Kompatscher : Versagen der Sanität ,total unvorbereitet am Anfang,viel zu spät reagiert! Am 31.Januar 2020 stand schon die erste Warnung einer Pandemie im Amtsblatt der Republik Italiens(Quelle Rai Agorá)zu lesen.Möchte wissen wieviele Pazienten gestorben sind weil sie eine dringende Krebsbehandlung usw nicht erhalten haben???)Maskenskandale,Schlauchtücher, Die Corona Toten in den Altersheimen usw. und das alles nennen sie Positiv????? Keine Schutzkleidungen und Masken am Anfang für die Bediensteten usw.Selbstlob stinkt bekanntlich!!! Arbeiten sie besser mit der Oposition zusammen und lehnen nicht 99 von 100 Anträgen ohne Begründungen ab,dann geht es auch besser.Die Seitenhiebe auf die Opositionen können sie sich SPAREN,finde ich nicht seriös von einem Landeshauptmann,vor allem wenn sie UNBEGRÜNDET und von der SVP sind.

    • noando

      wo war denn die opposition – habe anfänglich lange nichts gehört von der opposition

      • george

        @noando
        Man hat die Opposition ausgegrenzt und eingesperrt, genauso wie die einfache Bevölkerung. Und hat die Opposition in den Medien etwas verlauten lassen, wo sie beitragen möchten, haben die meisten von euch, die ihr selber eingesperrt wart, sofort dagegen gewettert und geschimpft.
        Na also, was kritisierst du die Opposition?

        • noando

          sehe ich etwas anders. anfänglich, als alle wie der ochs vor dem berg standen, habe ich so gut wie gar nichts von der opposition gehört. sie können mir subjektive darstellung vorwerfen – ich bin aber kein all-wetter-kritiker

  • vinsch

    nicht nur die Lohnausgleichskasse …., Kleinbetriebe warten auch noch, aber darüber sind unsere Volksvertreter sicher auch traurig und betrübt …..

  • tirolersepp

    In der Krise erkennt man die Schwachstellen des Systems – Aufarbeitung und Verbesserung ist jetzt angesagt !!!

  • george

    Immer soll euch aus dem Steuertopf gezahlt werden, wo sonst schon immer diejenigen reinzahlen, denen sonst schon jeder Cent, den sie sich erarbeiten, an der Basis besteuert wird und sonst nichts zusätzlich erhalten (Beiträge, Abschläge usw) oder abziehen können. Krempelt einmal selber die Ärmel hoch und jammert nicht immer.

  • george

    Von den Ärmsten in der Gesellschaft hört man am wenigsten jammern und die am meisten haben, schreien am meisten an Unterstützung.

  • sepp

    Mit der bilanz brauchense nett pochen herr LB man konn lei sogen sehr schwach in vielen dingen versagt

  • hubertt

    Ja ja, hat der Caramasci noch nicht Mal nen goldenen Musilini geschenkt bekommen? Das waren vielleicht Propheten…

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