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Echt schnöselig

„Unter der Maske“ beschäftigt sich mit der Frage, wie Gesichtsmasken unsere Kommunikation und soziale Interaktion verändern. Großteils erfolgt die Kommunikation nicht-sprachlich, sondern über Mimik, Gestik und Körperhaltung. 
Der Mund-Nasen-Schutz bedeckt die wichtigste Informationsquelle im Gesicht. ForscherInnen befürchten neben einer größeren Anonymität in der Öffentlichkeit, eine zögerliche Kommunikation.

 

Inspirieren das Coronavirus und die Quarantäne die Künstler*innen zu neuen Werken? Wenn ja, zu welchen? Die Corona-Galerie der Tageszeitung sucht Bilder und fragt mit Marcel Proust und Max Frisch nach. Heute die Brixner Künstlerin AliPaloma.

Wie geht´s?
Ganz gut, bis mir wieder einfällt, warum ich Zuhause bin.

Wie ist Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Ambivalent, einerseits ruhig und klar aber auch betrübt.

Welches Buch lesen Sie gerade?
Der Ursprung der Liebe, von Liv Strömquist

Was ist Ihre erste Erinnerung?
Frisuren machen im Kindergarten: ich war 4 oder 5 und wir konnten uns rauswaschbare Strähnchen färben lassen. Ich wollten blaue – das war super, wir haben uns wie die Spice Girls gefühlt!

Was wollten Sie als Kind werden?
Tanzlehrerin

Warum sind Sie Künstlerin geworden?
Ich hab Architektur im Bachelor studiert und einige Fächer an der Schnittstelle zwischen Kunst und Architektur belegt. Da hab ich mich wohlgefühlt. Dann gab’s einige Zufälle und plötzlich war ich in der Kunst.

Bereuen Sie diese Entscheidung manchmal?
Nein, ich bin ja noch nicht so lange dabei…

Wenn Sie nicht Künstlerin wären, wer oder was möchten Sie sein?
DJane, wobei das ja auch KünstlerInnen sind.  Mein Artist Name wäre Kali, so wie die indische Göttin der Zerstörung und Erneuerung.

Alexandra Paloma Angerer

Welche/r Künstler/in hat Sie am stärksten beeinflusst?
Die Feministische Avantgarde.  

Welches künstlerische Werk hätten Sie gern selbst gemacht?
Ich arbeite viel mit Spiegeln und es gibt sehr senslble Arbeiten von Olafur Eliasson, die ich gern selbst gemacht hätte.

Welchem/r Künstler/in möchten Sie gerne begegnen?
VALIE EXPORT

Was würden Sie ihn/sie fragen?
Ob sie mit mir einen Kaffee trinken geht… 

Zweifeln Sie manchmal an der Kunst?
An meiner Kunst? Ständig…

Was nervt Sie an der Kunstwelt?
Manche Kunstveranstaltungen sind echt schnöselig, das nervt mich. Das Kunstgeschehen findet großteils in einer Blase statt; es wäre schön, die Kunst einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Was vermissen Sie in der Quarantäne am meisten?
Die Freiheit der Bewegung, auch über die Landesgrenzen hinaus. Meine FreundInnen und neue spontane Begegnungen. 

Verändert die Quarantäne Ihre Kunst oder machen Sie einfach weiter wie bisher?
Total, die meisten Aufträge für dieses Jahr sind flach gefallen…das ist schon hart.

Ist die Corona-Pandemie ein Thema Ihrer Kunst oder halten Sie sie davon frei?
Ja, das ist beinahe unausweichbar. Die Kunst ist mein Filter und hilft mir dabei, das Ganze ein bisschen zu verarbeiten.

Wovor fürchten Sie sich?
Vor der ungewissen Zukunft.

Was fehlt Ihnen zum Glück?
Die Gleichstellung aller Geschlechter.

Was ist für Sie das größte Unglück?
Jemand Geliebtes zu verlieren.

Möchten Sie gerne reich sein?
Wenn ich nein sagen würde, würde ich lügen.

Welche Hoffnung haben Sie schon aufgegeben? 
Zum Glück noch keine.

Welches ist Ihr liebstes Vorurteil?
„ArchitektInnen tragen immer schwarz“

Lieben Sie jemand?
Ja, auf vielen unterschiedlichen Ebenen. 

Sind Sie sich selbst ein/e gute/r Freund/in?
Ich versuch’s, klappt nicht immer.

Was würden Sie an Ihrem Äußeren am liebsten ändern?
Ich würde gern älter aussehen, wenn man für ein Teenage Girl gehalten wird, merkt man erst, wie mies die Jungen behandelt werden.

Was ist Ihr größter Fehler?
Ständig zu zweifeln.  

Was verabscheuen Sie am meisten?
Das Machtgefälle der Geschlechter, Rassismus, esoterische Verschwörungstheorien und Aluhüte.

Wie alt möchten Sie werden?
So alt wie möglich, im vollen Besitz meiner geistigen Kräfte.

Wie möchten Sie sterben?
Es sollte möglichst schnell gehen, ein Meteorit vielleicht!?

Glauben Sie an die Wiedergeburt?
Es ist ein schöner Gedanke, aber ich hab noch nie ernsthaft darüber nachgedacht.

 

Zur Person

Alexandra Paloma Angerer lebt und arbeitet unter dem Künstlernamen AliPaloma als freischaffende Multimediakünstlerin in Brixen und Innsbruck. Das Bachelorstudium der Architektur an der Universität Innsbruck und die Mitarbeit am Institut für Architekturtheorie prägen ihre Begeisterung für einen erweiterten Architekturbegriff. 2017 wird sie Mitglied des Südtiroler Künstlerbundes und arbeitet fortan an der Schnittstelle zwischen Kunst und Architektur. Sie ist Gründerin des feministischen Projekts „thevulvaproject“ das 2016 als Reaktion auf die Tabuisierung des weiblichen Geschlechts entstand. 2018 erhält sie für ihre künstlerische Tätigkeit den Förderpreis der Raiffeisen Landesbank Bozen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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