Der vertuschte Bericht
Die Staatsanwaltschaft hat jetzt Vorermittlungen zum Masken-GAU im Südtiroler Sanitätsbetrieb aufgenommen. Noch brisanter: Es gibt jetzt Hinweise darauf, dass die Verantwortlichen die Affäre vertuschen wollten.
Der Masken-GAU wird immer brisanter!
Die vom Land Südtirol und der Oberalp Group teuer angekauften und unter große, medialem Trommelwirbel aus China importierten Schutzmasken können bekanntlich in den Intensivstationen nicht verwendet werden. Weil qualitativ minderwertig.
Der Radiosender Ö1 berichtet am Mittwoch, die Zertifikate der gelieferten Masken seien gefälscht worden (https://oe1.orf.at/player/20200408/594794/1586322952000).
Der Hintergrund:
Da die meisten Schutzgüter aus China in einer Verpackung mit ausschließlich chinesischen Schriftzeichen nach Europa geliefert werden, braucht es Zertifikate, die bestätigen sollen, dass sie den EU-Normen entsprechen.
Laut Ö1 hätten sich die Zertifikate einer italienischen Firma als gefälscht herausgestellt.
Doch es kommt noch dicker!
Das Portal Salto.bz, das die Affäre aufgedeckt hat, berichtet jetzt, dass die Verantwortlichen im Sanitätsbetrieb das vernichtende Prüfgutachten des Amtes für Rüstung und Wehrtechnik (ARWT) zu den Atemschutzmasken einfach verschwinden lassen wollten – wohl um das wunderbare Märchen eines Südtiroler Großeinkaufes an Schutzgütern aufrechtzuerhalten, die man gütigerweise mit dem Vaterland und mit dem Bundesland Tiro geteilt hatte.
Laut Salto.bz wurden am 28. März 50 Südtiroler Masken an das Amt für Rüstung und Wehrtechnik geliefert. Die Masken wurden – obwohl der 28. März ein Samstag war – sofort getestet.
Bereits am nächsten Tag übermittelte der zuständige Sachbearbeiter das Prüfgutachten per E-Mail nach Südtirol – an die Generaldirektion des Südtiroler Sanitätsbetriebes.
Noch am Sonntagabend kam es zu einer Krisensitzung der Führungsriege des Sanitätsbetriebes, an der auch der Innsbrucker Primar Christian Wiedermann als Berater per Videokonferenz zugeschaltet war.
Das bedeutet: Die Verantwortlichen im Südtiroler Sanitätsbetrieb waren frühzeitig darüber informiert, dass aus China qualitativ minderwertiges Schutzmaterial angeliefert worden war.
Primar Wiedermann hat die Konferenz vorzeitig verlassen.
Laut Salto.bz sei dann beschlossen worden, das Gutachten ganz einfach verschwinden zu lassen.
Es sei Generaldirektor Florian Zerzer gewesen, der am späten Sonntagabend jeden Empfänger persönlich kontaktiert und ihn ersucht habe, die brisante E-Mail des ARWT zu löschen. Gleichzeitig sei der gesamte Mail-Verkehr auf dem Mailserver der Generaldirektion gelöscht worden.
Damit sollte jede Spur des Gutachtens getilgt werden, schreibt Salto.bz am Mittwoch.
Nachdem das vernichtende ARWT-Gutachten jetzt publik geworden ist, haben die Verantwortlichen im Südtiroler Sanitätsbetrieb jetzt ein Problem. Ein großes Problem.
Kommentare (40)
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