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„Auch die Politik ist gefordert“

 

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„Kaum einen Wirtschaftszweig Südtirols trifft die Coronakrise so hart wie die Weinwirtschaft“, so das Konsortium Südtirol Wein.

„Der gesamte Weinmarkt ist zusammengebrochen, national wie international, und eine Besserung der Krisensituation ist mit Sicherheit noch lange nicht zu erwarten“, so das Konsortium Südtirol Wein in einer Presseaussendung. Und: „Ohne finanzielle Hilfe werden wir diese Krise nicht meistern können.“

Der Wein zähle zu den ältesten Kulturgütern der Menschheit. Südtirols Weinbauern pflegen Weinbau und Weinkultur seit Generationen und prägen damit auch das Landschaftsbild Südtirols maßgeblich mit. „Die Südtiroler Weinwirtschaft ist seit jeher ein Aushängeschild des Landes und hat den Namen Südtirol in alle Welt getragen“, so Maximilian Niedermayr, Präsident des Konsortiums Südtirol Wein. „Nun sind die traubenverarbeitenden Betriebe und die über 5000 Weinbauernfamilien aber in ihrer Existenz bedroht.“

Weiters heißt es: Anfang März war der Weinabsatz innerhalb weniger Tage abgestürzt und ist nun annähernd Null. Auch ist die Hoffnung gering, noch offene Forderungen aus den Verkäufen der Monate Jänner und Februar einzubringen. „Weltweit sind Restaurants, Hotels und Önotheken, die Hauptabnehmer unseres Weins, seit Wochen und bis auf unbestimmte Zeit geschlossen“, erklärt Niedermayr.

Den beinahe totalen Umsatzausfall könne die Nachfrage nach Südtiroler Qualitätsweinen im Lebensmitteleinzelhandel und auf den diversen Online-Plattformen kaum mindern.

Erschwerend dazu komme, dass im Weinbau – im Weinberg wie im Keller – die Arbeit unaufhaltsam weitergehe, die Betriebe also Arbeitskosten und Spesen weiterzutragen hätten – ohne Aussicht auf Einnahmen. „Wir können nicht einfach das Licht für die Dauer dieser fatalen Lage ausknipsen, wie es vielleicht in anderen Wirtschaftssektoren teilweise möglich ist“, so Niedermayr. „Deshalb werden wir es ohne finanzielle Hilfe nicht schaffen.“

Erste Gespräche der Verantwortlichen der Südtiroler Weinwirtschaft mit Landesrat Arnold Schuler seien, betont er, allerdings enttäuschend verlaufen. „Wir geben aber sicher nicht auf und suchen weiter das Gespräch, um der Politik die Dramatik der derzeitigen Situation für die Südtiroler Weinwirtschaft klarzumachen“, kündigt der Konsortiums-Präsident an. Denn: „Wenn uns die Politik im Regen stehen lässt, werden viele Betriebe die Krise nicht überstehen, die Zukunft vieler Weinbauern wird damit besiegelt sein.“

Gerade in der Krise zeigt sich indes, wie groß die Verantwortung ist, die auf der Südtiroler Weinwirtschaft lastet. „Von den Erlösen der Weinverkäufe leben nicht weniger als 5000 Weinbauern und deren Familien, unzählige landwirtschaftliche Arbeiter sowie hunderte heimische Kellereimitarbeiter in Jahresfestanstellung mitsamt ihren Familien“, so Niedermayr. „Ihre Existenz steht auf dem Spiel.“

Das Konsortium Südtirol Wein arbeitet deshalb schon seit Wochen unermüdlich an Strategien zur Krisenbewältigung. Derzeit gehe es in erster Linie darum, die finanzielle Liquidität der dem Konsortium angeschlossenen Betriebe so lange als möglich aufrecht zu erhalten, erklärt der Präsident. Zudem bedürfe es in einem zweiten Schritt auch einer Steuerung der Erntemenge 2020. „Eine Reduzierung der Erntemengen ist unumgänglich“, so Niedermayr.

Das Fazit des Konsortiums-Präsidenten ist daher ebenso einfach wie eingängig: „Die Weinwirtschaft hat in den letzten Jahren solide gearbeitet und war erfolgreich, eine Hilfe der öffentlichen Hand haben wir im Vergleich zu anderen Sektoren nicht beansprucht“, so Maximilian Niedermayr. „Aber nun, in einer Zeit, in der wir Hilfe dringend brauchen, muss die Politik das nötige Verantwortungsbewusstsein an den Tag legen. Unseren Bedürfnissen angepasste Soforthilfen sind für uns überlebenswichtig.“

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Kommentare (16)

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  • roger

    Bin selbst Weinbauer, aber ich kanns nicht mehr hören: jede Sparte der Wirtschaft ist durch die Coronakrise am meisten betroffen… Alle sind betroffen, am meisten wohl die Familien mit nur einem Gehalt!!! Wir sollten alle still sein, unsere Wunden lecken und glücklich sein, wenn wir aus dieser Krise halbwegs heil rauskommen!!!

    • ostern

      @roger
      Respekt von diesem Weinbauer, der nicht nur „DIE“ Landwirtschaft
      als Opfer sieht. Solche Töne ist man von Bauern nicht gewohnt zu hören.

    • leser

      Roger
      Das war sehr gut und ich habe grossen Respekt vor deiner Aussage
      Vielleicht finden wir auch einmal den Respekt den Nachbarn zu fragen wie es ihm eigentlich geht
      aus Erzählungen meiner Eltern war es so dass man sich mehrheitlich gegenseitig geholfen hat wenn es notwendig war und da musste keiner Angst haben dem anderen etwas schuldig zu sein
      Vielleicht kommen diese Zeiten wieder

  • prof

    @leser
    Schön gell wenn man einen unmittelbaren Nachbar fragt wie es ihm geht und er sagt,nicht schlecht,aber hinterher erfährt,daß er eigentlich in Qüarantäne sein müsste. Sollte man ihn dann anzeigen??

    • leser

      Prof
      Zu Andreas hofers Zeiten und im zweiten Weltkrieg ja mein lieber da hat es diese brutuse gegeben ich denke die gibt es heute genauso und dabei werden sie sich noch gross fühlen

  • prof

    @fronz
    Nachdem das was ich geschrieben habe gestern mir passiert ist,so frage ich dich
    wer der dumme ist.

  • bernhart

    Guten Morgen ,an alle welche einen vernünftigen Kommentar geschrieben haben.
    Zur Zeit erleben wir eine schwierige Zeit, es ist aller Hilfe gefragt . Herr Roger sie sind ein ehrlicher Mensch, das geht aus Ihrem Kommentar hervor, ihre Berufskollegen sollten sich ein Beispiel nehmen. Zur Weinwirtschaft diese durchläuft die gleiche Durststrecke wir alle anderen Landwirtschaftlichen Erzeugnise, bei uns ist es der Käse und das Fleisch, aber wir werden es überleben, wichtig ist wir bleiben gesund.
    Was die 600 Euro Soforthilfe betrifft, verlassen wir uns nicht darauf, viel Rauch um nichts.

  • george

    Als ob Wein ein so wichtiges „Lebensmittel“ wäre? Kann man aus Trauben nur alkoholische Getränke herstellen?

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