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Egoisten am Berg

Foto: 123RF.com

In den Südtiroler Bergen sind trotz Corona-Maßnahmen noch immer Bergsteiger und Skitourengeher unterwegs. Das sorgt für Ärger bei den Bergrettern und im AVS.

von Lisi Lang

„Es sind nach wie vor Egoisten unterwegs, die sich nicht an die Regeln halten“, ärgert sich AVS-Präsident Georg Simeoni. Der Südtiroler Alpenverein und die Bergretter haben daher noch einmal einen Appell an alle Bergsteigerinnen und Bergsteiger, aber auch an alle Freizeitsportler gerichtet, sportliche Aktivitäten in den Bergen zu unterlassen – auch weil diese eigentlich verboten wären.

Ein Spaziergang ist laut dem aktuell geltenden Dekret des Ministerpräsidenten im eigenen Gemeindegebiet und bei mitgeführter Eigenerklärung zwar erlaubt – allerdings sind damit kleine Runden an der frischen Luft gemeint und nicht Wanderungen oder alpine Touren.

Das Problem ist aber, dass nach wie vor Skitourengeher, Wanderer und Fahrradfahrer glauben, dass ihnen in den Bergen nichts passiert, sie an der frischen Luft unterwegs und dort keinem Risiko ausgesetzt sind. Das schöne Frühlingswetter und die herrliche Winterlandschaft tragen ihres zu diesem Verhalten bei. „Viele unterschätzen einfach die aktuelle Situation und glauben, dass ihnen in den Bergen nichts passieren kann“, weiß auch der AVS-Präsident.

Georg Simeoni (Foto: AVS)

In den Bergen gibt es allerdings ein anderes Risiko: „Diese Egoisten vergessen dabei aber, dass sie im Falle eines alpinen Notfalls die eh schon am Limit arbeitenden Rettungskräfte noch zusätzlich belasten“, erklärt Georg Simeoni. Und das wo medizinische Kapazitäten im Moment anderweitig dringend gebraucht werden. „Die Situation darf unter keinen Umständen durch Unfälle von Freizeitsportlern zusätzlich verschärft werden“, betont Georg Simeoni.

Vor allem in abgelegenen Ortschaften und Tälern Südtirols sind Bergretter oft auch „Helfer vor Ort“ und übernehmen die erste Versorgung, bis ein Rettungswagen eintrifft. „Gerade sie alle dürfen aktuell nicht zusätzlich belastet werden“, ergänzt Simeoni.

Bei Alpinunfällen gehe es aber auch um die Gesundheit der Bergretter, die in einem Notfall trotzdem ausrücken, um zu helfen. Zudem zieht in der aktuellen Notsituation ein Alpinunfall zwingend auch strafrechtliche Konsequenzen (Geld- und Haftstrafe) nach sich. „In der aktuellen Situation ist eine Bergtour einfach nur eine egoistische Aktion“, unterstreicht der AVS-Präsident noch einmal.

Die aktuelle Lage sei angespannt genug, „jetzt sind Besonnenheit, Rücksichtnahme und Solidarität gefragt, Tugenden, die im Bergsport eine lange Tradition haben“. Daher der klare Aufruf des AVS und der Bergretter: „Zeigen wir gemeinsam Verantwortung und verzichten auf Skitouren und anderen bergsteigerischen Tätigkeiten und bleiben zu Hause!“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (40)

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  • erich

    Bitte fängt nicht an zu übertreiben, 98% der Tourengeher sind sich der Gefahr bewusst und handeln danach. Es ist wohl besser für Gesundheit und Physiologie wenn sich Familienmitglieder einzeln bewegen als wochenweise in der Wohnung sich aufreiben. Wenn dann soll die Bergrettung sagen im Falle einer Lavinenverschüttung suchen sie niemand dann weiß jeder dass er vom Adler und Fuchs entsorgt wird.

    • tiroler

      Radikal strafen muss man die Tourengeher. Verunglücken sie, dann müssen Notarzt Hubschrauber und Bergrettung ausrücken. Verantwortungslos und egoistische Arschlöcher sind diese Tourengeher.

    • pingoballino1955

      erich-sie scheinen wohl trotz allem noch nichts verstanden zu haben??? Dies ist Egoismus und Gleichgültigkeit dem nächsten Bürger/in gegenüber und den eventuell zur Hilfe eilenden Rettungskräften verantwortungslos im höchsten Grade!

    • meintag

      @Erich
      Wenn was passiert lasst Sie Oben. Du kannst ja googeln wie schön lande es dauert bis der Mensch bei Bewusstsein erfriert.
      Wenn schon Ego dann brutal oder?

    • perikles

      Hallo Erich, aber auch diese 98% sind vor Unfällen nicht gefeit, ein Blick in die Unfallstatistiken reicht ja; als Bergrettung würde ich einfach den Hinweis geben, dass Ausrückungen im Moment nicht statt finden; d.h. wer sich trotzdem in die Berge aufmacht, musst halt im Unglücksfall damit rechnen, ein bisschen länger als geplant oben zu bleiben!!

    • besserwisser

      und die 2%? egoisten sind und bleiben egoisten. wenn regeln aufgestellt werden dann sollen sich alle daran halten. aber es gibt scheinbar immer welche die glauben die regeln gelten für andere und für sich selber nicht!

  • annamaria

    Hohe Strafen und bei evtl Notfall richtig zur Kasse bitten!

  • tiroler

    An typen wie fronz oder erich, schaugs es des video un:
    Werds zwor nix verstean weils weder italienisch no englisch kennts ober vielleicht übersetzts euch jemand:

    https://www.facebook.com/LombardiaNotizieOnline/videos/3242178465793005/

  • manfred

    Auf einer Seite Menschen, die ihr Leben riskieren, um zu helfen, auf der anderen Seite diese grauenhaften Egoisten, die nicht mal bereit sind dieses vergleichsweise kleine Opfer zu bringen. Sie sind der Abschaum unserer Gesellschaft

  • prof

    Wie lange wird es dauern bis sich die ersten Gewalttaten in den Wohnungen der Städte ereignen?

  • asoet

    Ich gehe davon aus, dass jene die hier total ausflippen und gegen die Sportler wettern, vermutlich total unsportlich sind und darüberhinaus vielleicht noch Kettenraucher. Dazu ist zu sagen, dass diese in normalen Zeiten dem Staat und dem Gesundheitssystem ein Vielfaches kosten im Vergleich zu denen die sich fit halten. Auch wenn das momentan nichts zur Sache tut.

  • exodus

    @asoet@yannis Sport außer Haus ist in diesem Moment ganz fehl am Platz, nur in Wohnung und Balkonien möglich. Um diesen Virus zu bekämpfen müssen wir die Anordnungen einhalten und respektieren! Nur gemeinsam können wir diesem Unheil Herr werden, da müssen wir alle mitmachen.
    Wir müssen all die Menschen, die sich für uns einsetzten (Ärzte, Krankenpfleger, Reinigungspersonal,in den Krankenhäusern und Altenheimen, Personal der Supermarkts und Lebensmittelgeschäften, die Müllentsorgung, Postboten und all die Personen, die ihre Gesundheit für uns riskieren) unterstützen und nicht extra Arbeit verursachen. Bitte halten wir zusammen!!

  • exodus

    @Noch dümmer und unpassender geht es nicht mehr!! Lesen Sie was ich geschrieben habe, ohne Ihrer Fantasie!!

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