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„Fast wie im Kriegszustand“

Arno Kompatscher

In zehn Tagen werde man sehen, ob die strengen Sicherheitsvorkehrungen gelockert werden können oder aufrecht bleiben, kündigt LH Arno Kompatscher an.

Von Matthias Kofler

Auf einer virtuellen Pressekonferenz nahmen LH Arno Kompatscher und Gesundheitslandesrat Thomas Widmann zu den aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Corona-Epidemie Stellung.

Kompatscher verwies auf die neue Verordnung des Landes, die alle bisherigen Verordnungen zusammenfasst. Es handle sich hierbei um einen sehr umfangreichen und komplexen juridischen Text, der zwischen den strengeren Bestimmungen, die bis zum 25. März gelten, und den weniger strengen, die bis zum 3. April gelten, unterscheidet. Zum Teil habe es diesbezüglich bereits Missverständnisse gegeben.

Daher stellte der LH klar, dass bis auf Weiteres die strengen Bestimmungen samt absoluten Verzicht auf soziale Kontakte gelten. „In etwa zehn Tagen werden wir sehen, ob die Sicherheitsvorkehrungen den erhofften Zweck erfüllt haben und die Infektionskette unterbrochen werden konnte. Dann werden wir beurteilen, ob die Vorschriften gelockert werden können oder aufrecht bleiben“, sagte Kompatscher, der auch noch restriktivere Maßnahmen wie eine komplette Ausgangssperre nicht ausschloss. Aus heutiger Sicht könne man das aber nicht abschätzen.

Der LH sprach sich dezidiert gegen flächendeckende Tests aus. Diese würden „nur eine Fotografie von Vorgestern“ liefern und in der Bevölkerung die Illusion schaffen, dass es in der entsprechenden Ortschaft wenig Infizierte gebe und man daher weniger aufpassen müsse, obwohl sich die Situation längst schon geändert haben könnte.

Thomas Widmann lieferte die neuesten Zahlen: Die Gesamtzahl der in Südtirol auf Sars-CoV-2 getesteten Personen stieg am Dienstag auf 293. Zehn Personen, zuletzt eine 82-jährige Frau, sind an der Krankheit verstorben. Seit Beginn der Corona-Epedemie wurden vom Sanitätsbetrieb insgesamt 2150 Abstriche bei 1524 Personen genommen und untersucht.

Der Landesrat erläuterte, dass Südtirol, was die Anzahl der Tests betrifft, „eindeutig ganz vorne liegt“. Gleichzeitig habe man die Bemühungen zur Feststellung von infizierten Personen noch einmal verstärkt: Der Sanitätsbetrieb habe seine Kapazitäten verdreifacht und führe mittlerweile 650 Abstriche pro Tag durch.

Thomas Widmann

Für die kommenden zwei Wochen sei der Sanitätsbetrieb, was die Betten im Krankenhaus und in der Intensivstation betrifft, gerüstet, sagte Widmann. „Wenn wir es schaffen, dass die Hälfte der Infizierten keine Kontakte zu anderen Personen mehr hat, wird die Infektionskurve gerade. Wenn wir diese Zahl auf unter eins drücken können, dann haben wir den Kampf gegen das Virus gewonnen“, so der Landesrat.

Widmann betonte, dass die Südtiroler Schutzstandards im Hinblick auf die persönliche Schutzausrüstung über jenen der WHO und des Staates liegen. Man verfolge die Strategie weiter, die Ausstattung in Schüben (nicht alles auf einmal) vorzunehmen. Gleichzeitig stehe man „fast wir in Kriegszeiten am Markt“: In dieser Woche seien zwei bestellte Sattelschlepper gestohlen worden, ein weiterer bestellter Sattelschlepper sei von einem Mitbewerber abgeworben worden. Als Mundschutz reiche auch ein Schal aus, der täglich gewaschen werde, so Widmann.

Der LH kündigte weitere Hilfsmaßnahmen des Landes an: Die Termine für Zahlungen an die Landesverwaltung sollen aufgeschoben werden, gleichzeitig werden die Zahlungen des Landes antizipiert, um Liquidität zu schaffen.

Auf die Frage, ob Südtirol angesichts der vielen infizierten deutschen Touristen zu spät auf die Pandemie reagiert habe, sagte Kompatscher: „Wir haben als erste Region Europas ein vorzeitiges Ende der Wintersaison beschlossen. Die Vorschriften des Staates sehen das bis heute nicht vor.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (24)

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  • prof

    Vielleicht gibt es morgen schon einige „Vu Compra“ auf den Strassen,die solche Halstüchlein verkaufen wie von LH Kompatscher und LandesR. Widmann getragen.

  • george

    Jetzt kriechen sie wieder alle aus den Löchern, die ‚goggiles, die katers, die kurtis, die kirkes, die kuckines‘ und dergleichen und gieren und lechzen danach wiederum einmal alle abzukanzeln und alles schlecht zu reden. Nur am Rande und so nebenbei lassen sie sich auch sporadisch einen Dank an all jene entlocken, die sich tagtäglich um all die Kranken und Beengten kümmern und voll einsetzen. Gerade diesen Dank müssten sie an die erste Stelle setzen und auch selber in diesen Tagen ihr Scherflein dazu beitragen, anstatt nur zu „maulen“.

  • george

    Die Spekulationen und Bemerkungen bzgl. meiner Person, meiner Tätigkeit und Selbständigkeit von einigen nieveaulosen Schreibern hier sind haarsträubend. Man merkt wie wenig ihr wisst, wie wichtig ihr euch aber nehmt. Ihr wollt damit nur eure eigenen Komplexe verdrängen, die haufenweise hervorkommen. Einfach lächerlich.

    • leser

      Jergile
      Ich wäre jederzeit bereit mich mit dir zu messen und aych zu diskutieren
      Auch würde ich mich sofirt über arbeit und verdienen vergleichen da ich kein priblem habe zu zeigen wo mein einkommen herkommt
      Aber es sollte am besten õffentlich sein wo man such nicht verstecken kann
      Ich greife niemanden persönlich an sondern finde es nur gerecht wenn man behauotungen auch begründen kann
      Und wo ich allergusch bin dass leute mitreden wollen due überwuegend von anderen profitueren und nur mitessen denn solcher gibt es mittlerweile zu viele

  • george

    Korrektur: ….niveaulosen Schreibern …….

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