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Wie gefährlich ist das Coronavirus?

Die Tageszeitung gibt Antworten auf die 13 wichtigsten Fragen zum Coronavirus.

von Eva Maria Gapp

Wie wird das Coronavirus übertragen?

Nach vorläufigen Erkenntnissen wird das Coronavirus von Tier zu Mensch übertragen. Als Ausgangspunkt gilt ein Tiermarkt in Wuhan, auf dem Wildtiere wie Schlangen verkauft und verspeist werden. Was für die Verbreitung aber noch viel wichtiger ist: Das Coronavirus kann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, zum Beispiel durch Husten. Infizieren kann sich nur, wer direkt Kontakt mit einem Erkrankten hat.

Wie äußert sich die Krankheit?

Das Virus infiziert die unteren Atemwege und kann eine schwere Lungenerkrankung verursachen. Zu den Symptomen gehören: Fieber, Husten, Atemnot, Muskelschmerzen und Müdigkeit. Typisch für den neuen Virus ist nach derzeitigem Stand, dass die oberen Atemwege kaum betroffen sind. Es gibt beispielsweise keinen Schnupfen. Mittlerweile gibt es aber verlässliche Tests, mit denen eine Infektion durch das Coronavirus diagnostiziert werden kann.

Wie lange dauert die Inkubationszeit?

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Erkrankungsbeginn, beträgt zwei bis 14 Tage.

Wer ist durch das Coronavirus besonders gefährdet?

Infektionen mit dem Coronavirus verlaufen sehr unterschiedlich. Das hängt stark vom Alter und dem Allgemeinzustand des Patienten ab. Bei vielen nimmt eine Infektion einen eher harmlosen Verlauf, andere erkranken schwer daran oder sterben sogar. Gefährdet sind vor allem Kleinkinder und ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Die meisten Todesfälle in China gehen auf ältere stark vorerkrankte Menschen zurück.

Wie ist die Therapie?

Derzeit gibt es kein Medikament und keine Impfung gegen das Coronavirus. Experten schätzen, dass es eineinhalb Jahre dauern wird, bis eine Impfung gegen das Coronavirus auf den Markt kommen wird. Die Symptome werden derzeit mit gängigen Medikamenten behandelt. Darüber hinaus ist Bettruhe, viel Flüssigkeit und unter Umständen eine Unterstützung der Atmung sinnvoll.

Warum wird so viel Wirbel um das Coronavirus gemacht?

Das Problem an unbekannten und neuartigen Viren ist, dass sie mutieren und im Verlauf einer Epidemie ansteckender und gefährlicher werden können. Bislang sei diese neue Art von Coronaviren aber stabil. Es seien auch keine Mutationen beobachtet worden.

Wie gefährlich ist das Coronavirus?

Wie gefährlich das Virus in Bezug auf die Sterblichkeitsrate ist, ist bisher unbekannt. Die Infektiologie-Primarin Elke Maria Erne sagt der Tageszeitung gegenüber: „Das Coronavirus scheint weniger gefährlich zu sein als das SARS-Virus, das 2002 und 2003 grassierte und ebenfalls Lungenentzündungen auslöste.“ Gleichzeitig soll das Coronavirus weniger ansteckend sein als das Masernvirus oder die Influenza.

Wie viele Menschen sind infiziert? 

Die Zahl der Infizierten in China steigt sprunghaft an, stündlich steigt die Zahl der Neuansteckungen. Mittlerweile sind mehr als 250 Menschen gestorben. Über 11.700 bestätigte Erkrankungen sind bekannt (Stand: 01.02.2020) Das sind mehr Erkrankte als bei der SARS-Epidemie im Jahr 2002. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Donnerstag wegen der globalen Ausbreitung des Coronavirus den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Es handle sich um eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“. Die Epidemie hat inzwischen weite Teile Chinas erfasst. Außerhalb der Volksrepublik sind in rund 20 Ländern mehr als 100 Infektionen gezählt worden. In Italien gibt es bislang zwei Coronavirus-Fälle. Es handelt sich dabei um zwei chinesische Touristen, die in einem Krankenhaus in Rom behandelt werden. Italien hat deshalb den nationalen Notstand ausgerufen. Die Maßnahme erlaubt die rasche Bereitstellung von Geldern und besondere Schutzmaßnahmen gegen eine Weiterverbreitung des Virus. Auch Flüge von und nach China wurden gestoppt. In Deutschland gibt es mittlerweile sieben bestätigte Fälle (erstmals ist auch ein Kind infiziert), in Frankreich gibt es vier Fälle, in Finnland gibt es eine erste Infektion. Neil Ferguson, Professor für Gesundheitswesen am Imperial College in London, sagte dem Guardian vom 26. Jänner, er schätze dass weltweit bereits ungefähr 100.000 Menschen mit dem Virus infiziert sein könnten.

Um die Ausbreitung des Coronavirus zu dokumentieren und live aufzuzeigen, hat das Center for Systems Science Engineering der John Hopkins University mit Sitz in Baltimore (Maryland, USA) eine interaktive Live-Karte veröffentlicht.

Screenshot: Center for Systems Science and Engineering (CSSE)

Hat das Coronavirus auch Südtirol erreicht?

In Südtirol gab es drei Coronavirus-Verdachtsfälle. Am Donnerstag kam aber die Entwarnung: Die drei Patienten, die mit Verdacht auf Coronavirus im Bozner Spital behandelt wurden, haben sich während ihres Chinaaufenthaltes nicht mit dem neuen Virus infiziert. Das ergaben die Tests aus Rom.

Wie gut reagieren China und die Welt?

Millionen Menschen stehen in China aktuell unter Quarantäne. In der betroffenen Region Hubei sind 60 Millionen Menschen angewiesen, in den Häusern zu bleiben. Der öffentliche Nah- und Fernverkehr ist eingestellt und der Autoverkehr streng reglementiert. Weltweit versuchen Mediziner, Behörden und Fluglinien das Virus zu stoppen. Wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus in China ergreifen auch immer mehr Staaten und Unternehmen Maßnahmen zum Schutz ihrer Landsleute und Mitarbeiter. Gewisse Fluggesellschaften streichen China-Flüge und auch mehrere Unternehmen zogen Konsequenzen. Ikea und Apple haben zum Beispiel alle Läden in China geschlossen.

Was soll ich tun, wenn ich Symptome zeige und in China war?

Wer akute und schwere Atemwegsinfekte mit Fieber und Husten aufweist sowie in den letzten 14 Tagen das Risikogebiet in China bereist hat, sollte sich zunächst an den Hausarzt wenden – und nicht an die Erste Hilfe. Um nicht weitere Patienten anzustecken. Erhärtet sich der Verdacht, kommt der Patient in die Infektionsabteilung des Bozner Spitals. Dort wird er in ein Isolierzimmer gebracht und mit Medikamenten versorgt.

Wie kann man sich vor dem Coronavirus schützen?

Sehr viele Infektionskrankheiten werden über die Hände verbreitet. Deshalb ist es wichtig, die Hände immer gründlich mit Seife zu waschen. Außerdem sollte man den direkten Kontakt zu erkrankten Personen sowie Menschenmengen nach Möglichkeit meiden und sich nicht anhusten lassen.

Muss man sich Sorgen machen, wenn man ein Paket aus China annimmt?

Laut Experten ist eine Infektion über importierte Ware sehr unwahrscheinlich. Denn ein Virus könne auf unbelebten Flächen nicht lange leben. Und eine Infektion sei nur durch direkten Kontakt oder Tröpfchen, wie etwa durch Anhusten oder Anniesen möglich. Von Paketen aus China gehe also keine Gefahr aus.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (8)

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  • pingoballino1955

    Anscheinend ist jetzt klar,dass das Coronavirus über die Fledermäuse übertragen wurde.In bestimmten Teilen in China,gelten Fledermäuse als Delikatessen und werden verspeist.(Quelle ZDF) Fledermäuse sind hochgradige Virenträger verschiedenster Art.

  • george

    Oh, sind die Schreiber der NTZ jetzt plötzlich auch Ärzte oder Mediziner, dass sie sich befugt sehen auf solche Fragen zu antworten?

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