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sh.asus vs. Anaao

Die Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus) unterstützt die Linie von Gesundheits-Landesrat Thomas Widmann in Sachen Facharztausbildung.

Zugleich gelte es, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit das Interesse der JungmedizinerInnen nach einem Anstellungsverhältnis schon während der Ausbildungszeit an Südtiroler Krankenhäusern nicht enttäuscht wird – das stellten die VertreterInnen der Studierenden bei einem Treffen mit dem Landesrat in der vergangenen Woche fest.

„Nachdem am Dienstag das Arbeitsgericht in Bozen entschieden hat, dass die Facharztausbildung nach Südtiroler Modell rechtens ist, hoffen wir, dass die ANAAO nicht in Berufung geht und die höhere Instanz den Sachverhalt anders beurteilt. In diesem Falle sollte sich die Landesregierung alle Schritte vorbehalten und notfalls auch vor den Europäischen Gerichtshof ziehen“, so der Vorsitzende der sh.asus, Matthias von Wenzl.

Die sh.asus fordert, konsequent auch weiterhin auf dem sogenannten „österreichischen Modell“ der Facharztausbildung zu beharren. Dieses sieht vor, dass die angehenden Ärzte zugleich ausgebildet  und beim Sanitätsbetrieb angestellt werden. Die Spitalsärzte-Gewerkschaft ANAAO sieht dadurch italienisches Verfassungsrecht verletzt und hatte ein Verfahren angestrengt, sodass sich die betroffenen jungen MedizinerInnen mit großer Unsicherheit hinsichtlich ihren künftigen Statutes konfrontiert sahen. Diese Unsicherheit könnte so manchen Südtiroler Medizinstudenten davon abhalten, die praktische Ausbildung in der Heimat zu absolvieren. Das wiederum senke die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr nach Südtirol, um dort den Arztberuf auszuüben, so die sh.asus.

Vorstandsmitglied Julian Nikolaus Rensi kann die Argumente der Gewerkschaft ANAAO, die Rekurs gegen die Anstellung von auszubildenden Ärzten hierzulande eingelegt hat, zwar durchaus nachvollziehen. Jedoch sei das erfolgte Vorgehen leider „unsolidarisch, unverhältnismäßig und offenbar von nationalen Ressentiments gegen pragmatische Lösungen für die spezifische Situation in Südtirol geprägt.“

Die sh.asus stellt fest, dass der Kampf um die Facharztausbildung in Südtirol von großer strategischer Bedeutung ist – es geht darum, für die Zukunft sicherzustellen, dass es genügend Ärzte gibt. Das Ausbildungsmodell, das die Landesregierung vorsieht, ist eine sinnvolle Maßnahme gegen den sogenannten „brain-drain“, der Abwanderung von Talenten und Fachkräften aus unserem Land: „Die Südtiroler JungmedizinerInnen vergleichen das, was ihnen die Gesundheitssysteme in Deutschland und Österreich bieten, mit den Bedingungen, die sie hierzulande vorfinden. Sie wollen und sollen sich nicht mit einem bloßen Praktikumsplatz abspeisen lassen, sondern bereits als ArbeitnehmerInnen die Realität im Gesundheitswesen erfahren können“, so der Vorsitzende der sh.asus.

Die HochschülerInnenschaft und das Ressort Gesundheit haben vereinbart, Informationskampagnen für Studierende im Ausland zur Situation der Facharztausbildung zu starten.

Betont und begrüßt wird auch der Einsatz derer, die direkt betroffen sind – die Jungmediziner – die sich bereits seit zwei Jahren autonom und spontan organisiert haben, um ihrem Anliegen Gehör zu verschaffen. Für mediales Aufsehen erregte 2017 ein Offener Brief, den sie an die damalige Landesrätin Stocker richteten. „Wir hoffen, dass sie eine solidarische Unterstützung erhalten, vor allem Politik und Gewerkschaften sind hier gefragt, den kritisch-positiven Impuls, der von den Jungmedizinern ausgeht, konstruktiv zu nutzen“, so die sh.asus.

 

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