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„Mehr Wertschätzung“

Landesrat Philipp Achammer traf kürzlich den Südtiroler Dolmetscherverband. Dabei wurde auch über die Problematik der Ausschreibungen gesprochen.

„Südtirols Privatwirtschaft schätzt und honoriert unsere Leistungen. In der öffentlichen Verwaltung werden hingegen viele Aufträge nach dem Kriterium des billigsten Preises an provinzfremde Anbieter vergeben. Mit diesen Preisen können wir nicht mehr mithalten“, betont Südtirols Dolmetscherverband, der im hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol angesiedelt ist.

Um diese Problematik den zuständigen politischen Entscheidungsträgern näher aufzuzeigen und Handlungsbedarf zu signalisieren, traf sich vor kurzem eine Delegation des Verbandes angeführt von Präsidentin Ulrike Egger mit dem Landesrat für Dienstleistungen und für deutsche Kultur, Philipp Achammer.

„Die Sprache in Südtirol leidet unter der mangelnden Qualität von Übersetzungen. Etwa viele Übersetzungen ins Deutsche sind nicht Deutsch, sondern schlichtweg übersetztes Italienisch. Fehlendes kulturelles Hintergrundwissen schmälert die Qualität der Übersetzungen. Das möchten wir ändern“, erklärt Evelyn Tarasconi als langjähriges Vorstandsmitglied. „Dolmetschern und Übersetzern – meist Freiberufler oder kleine Einzelfirmen – kommt in Südtirol eine wichtige Rolle zu. Sie sind nicht nur Sprachmittler, sondern auch Kulturmittler. Unsere Stärke ist die Kenntnis von Sprache, Kultur, Geschichte und Besonderheiten Südtirols.“

Die Aufträge werden über den elektronischen Markt des Landes (EMS) abgewickelt. Dort gibt es seit 2017 den sogenannten Katalog der „Sprachdienstleistungen für öffentliche Verwaltungen in Südtirol“. Darin kann sich jeder eintragen, der erklärt, bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen, wie etwa u.a. Kenntnis der regionalen sprachlichen Gepflogenheiten oder der sprachlichen, kulturellen verwaltungsmäßen Besonderheiten der Provinz.

„Das Problem liegt darin, dass diese Voraussetzungen theoretisch sicherstellen sollen, dass Übersetzer und Dolmetscher beauftragt werden, die unseren sprachlichen und kulturellen Besonderheiten gerecht werden“, sagt Vorstandsmitglied Evi Dalcomune. Praktisch werden aber Aufträge an Personen vergeben, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen. „Es bedarf somit einer fachkompetenten Überprüfung der Anträge auf Eintragung in den Katalog“.

Landesrat Achammer, der die Anliegen des Berufsverbandes teilt, wurde beim Treffen ein Promemoria ausgehändigt mit einer Reihe von Verbesserungsmaßnahmen in der Auftragsvergabe von Seiten der öffentlichen Veraltung.

Der Südtiroler Dolmetscherverband wurde 1986 gegründet und setzt sich für die Wahrung der Interessen der Dolmetscher ein. Hauptziel des Verbandes ist die Förderung der Qualität von Dolmetschleistungen bei Tagungen und Kongressen in Südtirol.

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