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Alfreiders Nein

Ein Tunnelsystem unter dem Sellamassiv, das die ladinischen Täler miteinander verbindet? Welche Verkehrsstrategien die Landesregierung tatsächlich verfolgt.

von Silke Hinterwaldner

„Ein Loch unter unseren Bergen mit Sicherheit nicht die Antwort auf die gewaltige Aufgabe ist, die vor uns liegt.“ Mit diesem Satz kommentiert der Grüne Hotelier Michil Costa die Diskussion rund um den Vorschlag, die ladinischen Täler über ein Tunnelsystem miteinander zu verbinden.

Eine irrwitzige Idee, sagt der Hotelier aus dem Gadertal, die vor 30 Jahren noch eine gewisse Berechtigung hatte, weil der Verkehr damals sehr viel weniger war. „Es ist klar“, erklärt Michil Costa, „dass ein Tunnel das Verkehrsaufkommen in Gröden und im Gadertal erheblich erhöhen würde, und es ist auch klar, dass die röhrenden Motorräder, die Busse voller Touristen und alle die, die beim Genuss der Dolomitenpanoramen nicht auf ihr eigenes Auto verzichten wollen, sich nicht in einen unterirdischen Tunnel begeben werden.“

Von anderer Seite kommt aber durchaus Zustimmung für den zugegebenermaßen gewagten Vorschlag: So haben etwa Stefan Kasslatter, Lega-Vertreter aus Gröden oder Robert Rottonara, Bürgermeister in Gröden durchaus Gefallen an einer schnellen Verbindung durch die Täler gefunden.

Aber wie realistisch kann so ein Vorschlag sein? Was sagt der zuständige Landesrat Daniel Alfreider, immerhin selbst Ladiner, dazu? Hier seine Antworten auf die offenen Fragen:

TAGESZEITUNG Online: Herr Landesrat, immer wieder denkt man laut darüber nach, das Grödner Joch zu untertunneln. Ist ein solches Projekt realistisch?

Daniel Alfreider: Ich finde es sehr positiv, dass Überlegungen und Vorschläge für eine bessere Mobilität der Zukunft in unserer Dolomitenregion gemacht werden. Auf der einen Seite ist es wichtig Visionen zu haben, auf der anderen Seite braucht es konkrete Maßnahmen. Hierbei denke ich vor allem an die Sicherung der Quellfassungen für das Trinkwasser in der Gemeinde Wolkenstein und gleichzeitig auch an die Errichtung von Schutzbauten auf den lawinengefährdeten Abschnitten der Straße über das Grödner Joch. 

Vor allem aus der Ecke rund um Corvara kommt der Wunsch nach einer schnellen Verkehrsverbindung zur Autobahn. Gibt es eine Möglichkeit dem nachzukommen?

Die ständige Investition in die Pustertaler Straße stellt eine konkrete Verbesserung der Anbindung an die Autobahn dar. Insbesondere die bevorstehenden Arbeiten für die neue Einfahrt auf der Pustertaler Straße bei St. Lorenzen werden sich positiv auf die Erreichbarkeit des gesamten Pustertals sowie Gadertals auswirken.  Darüber hinaus umfassen diese Arbeiten den Ausbau von zirka zwei Kilometern auf der SS49 bis zum Kniepass, um den Verkehrsfluss weiter zu verbessern.

Wird es in Zukunft eine Verkehrsregelung auf den Dolomitenpässen geben? Und wie könnte diese ausschauen? 

Für die Zukunft braucht es für das gesamte Dolomitengebiet, das zum Unesco-Welterbe gehört, ein nachhaltiges Mobilitätskonzept. Wir streben eine Verringerung des Privat- und Transitverkehrs sowie eine Verlagerung auf die öffentlichen und umweltfreundlichen Verkehrsmittel an. Die heutige rechtliche Lage ermöglicht es uns noch nicht, einschneidende Entscheidungen zu treffen. Deswegen arbeiten wir an einem langfristigen Plan. Für uns ist es wichtig, dass die Maßnahmen von der ladinischen Bevölkerung mitentwickelt werden.

 

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