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Häfners Abgang

Michael Häfner (Foto: Privat)

Der Gastroenterologie-Primar in Bozen, Michael Häfner, erklärt, warum er das Bozner Krankenhaus wirklich verlässt.

von Eva Maria Gapp

„Ich war ganz verwundert, als ich in der Zeitung gelesen habe, ich würde mit 1. Juli das Krankenhaus Bozen verlassen, um in Österreich einen gut dotierten Posten anzunehmen“, sagt Michael Häfner, Gastroenterologie-Primar im Krankenhaus Bozen und schüttelt den Kopf. „Das ist nicht korrekt. Ich habe gekündigt, ohne einen anderen Job zu haben. Es werden einfach Dinge behauptet, ohne mich persönlich zu fragen“, betont er.

Nun möchte er es richtig stellen. Denn falsch sei auch, dass mit 1. Juli sein Arbeitsverhältnis endet: „Mein Arbeitsvertrag endet mit 31. Juli, ich steige also mit August aus“, betont er „und das schweren Herzens“. Häfner wird sich also nach seinem Abgang hier in Südtirol umschauen. Konkrete Pläne habe er aber noch nicht. Doch warum kündigt nun ein weiterer Primar und verlässt das Landeskrankenhaus? Michael Häfner spricht nun offen darüber:

„Das Bozner Krankenhaus ist ein wenig zu einem Spielfeld der Politik geworden. Es werden also politische Ziele verfolgt. Die meisten Ärzte wollen hier aber eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung gewährleisten und kein Spielball der Politik sein“, sagt er und fügt hinzu: „Der Landeshauptmann hat ja vor den Landtagswahlen gesagt, dass das Krankenhaus in Bozen zur Chefsache wird. Aber es scheint so, dass man das Krankenhaus ein wenig abgekoppelt hat vom Rest des Gesundheitssystems in Südtirol und es somit ein Eigenleben führt.“ Dieses Eigenleben führe dazu, dass notwendige Reformen, als auch Erneuerungen nicht umgesetzt werden können, weil es sehr viele nicht medizinische Partikularinteressen gebe. „Ich bin aber genau darum gebeten worden und gekommen, um Neuerungen einzuführen. Sie sind uns zum Teil gelungen, aber ganz simple Projekte konnten nicht umgesetzt werden, weil es gewisse Leute gibt, die anderer Meinung sind“, sagt er. Deshalb habe er diese Entscheidung getroffen: „Nachdem ich nicht den Spaß an meiner Arbeit verlieren will, habe ich beschlossen zu kündigen, schweren Herzens muss ich sagen.“

Denn laut Häfner hat die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern sehr gut geklappt: „Wir haben mit den Krankenhäusern der Peripherie und auch mit vielen Abteilungen im Haus, wie zum Beispiel der Chirurgie extrem gute und für den Patienten fruchtbare Zusammenarbeit geleistet, die auch viel Spaß gemacht hat. Ich habe auch in meinem Team exzellente Mitarbeiter, wir konnten viele neue Eingriffe, Techniken einführen“, erklärt er. Zudem würden nach wie vor die Krankenhäuser in der Peripherie das Krankenhaus Bozen entlasten: „Zum Beispiel dort, wo wir keine Betten haben, also ein Drittel der Betten sind bei uns gesperrt, konnten sie uns entlasten. Denn wir haben einen Pflegemangel“, sagt er. Deshalb würde es ihm auch leidtun, zu gehen und fügt hinzu: „Ich sehe mich aber primär als Arzt und nicht als Politiker.“ Wer Häfners zukünftigen Posten einnehmen wird, sei noch nicht bekannt. Der Primar sagt aber: „Das Gerangel beginnt schon.“ Häfner möchte aber abschließend betonen, dass er auf niemanden böse sei, sondern dankbar für diese Zeit im Landeskrankenhaus. „Für mich war es aber so, dass Aufwand und Einsatz nicht mehr so ganz in Relation zum Ergebnis gestanden haben“, sagt Häfner.

Nach dem angekündigten Abgang des Primars der Reha-Abteilung, Peter Zelger, wird am Landeskrankenhaus mit Michael Häfner ein weiterer Primar-Posten vakant. Häfner ist seit 2. November 2016 Primar für Gastroenterologie und Verdauungsendoskopie. Ende Juli wird er das Landeskrankenhaus verlassen. Er war somit fast drei Jahre im Sanitätsbetrieb tätig. Häfner ist in Wien geboren, hat an den Universitäten Wien und Perugia Medizin studiert. Er hat in Wien sieben Jahre lang die Abteilung für innere Medizin, mit Schwerpunkt für Gastroenterologie geleitet. Er ist perfekt zweisprachig.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (15)

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  • andreas

    Morto un papa se ne fa un altro.
    Es scheint als wäre er die internen Hahnenkämpfe leid gewesen.

  • schwarzesschaf

    Endlich mal einer der die Eier in den Hosen hat und es auf den Tisch bringt. Aber schon wie immer geschrieben, wir brauchen immer Prestigeobjekte. Aber um da hin zu kommen wäre es mal gut zuerst das notwendige zu tun dann das Mögliche bevor man das unmögliche in angrifft nimmt, aber unsere Politik fängt immer mit den Arsch also unmöglichen an, und deshalb wird es auch immer schief gehen, Also liebe Politik schaltet mal euer Hirn ein,

    • andreas

      Es ist Unsinn immer nur der Politik die Schuld zu geben, wenn dort x sehr gut bezahlte Primare rumwerkeln, welche auch Entscheidungsbefugnis haben.
      Nimmst du wirklich an, dass diese so pflegeleicht sind und nur im Sinne der Mitarbeiter und der Patienten agieren?

      Wobei, wie wichtig ihnen die Patienten sind, sieht man daran, dass sie sich sicher nur aus altruistischen Gründen in ihrer kargen Freizeit noch für 90 Euro/20 Minuten um ihre Patienten kümmern.

      • meintag

        Du hast den Bericht aber schon gelesen?
        Ich musste dieses Jahr zweimal für eine Untersuchung nach Bozen.
        Beim ersten Mal hatte ich nach kurzer Wartezeit eine Visite von zwei Minuten.
        Die anschliessende MRT in der Bonvicini Klinik nach zwei Wochen dauerte 20 Minuten.
        Die zweite Visite wiederum im KH Bozen nach dreissig Tagen dauerte nach einer halbstündigen Wartezeit wiederum zwei Minuten.
        Die Hinfahrt ins KH Bozen für mich jedes Mal ca. Eine Stunde und dann schreibt Einer von Freizeit der Ärzte.

      • schwarzesschaf

        Wenn du zu faul bist nach deiner schicht was zu tun wo du gut bezahlt wirst bist ein depp. Und dank dieser Aktion ist die wartezeit nicht noch länger da einige es in kauf nehmen diese 90 euro zu bezahlen kommt den reichen und den armen zu gute

    • george

      Auch Sie, ’schwarzesschaf‘, mögen einmal das Gehirn einschalten, denn dieses hat man nicht „in den Hosen“, so wie Sie sich so unterschwellig ausdrücken („die Eier in den Hosen“), sondern im Kopf.

  • sepp

    Man muss sich amol frogen ob der LB überhaupt amol wos zusammen gebracht hot in seiner amtszeit konn mi lei errinner eine volksabstimmung hot er mit 70% verloren sonst nix nett von chefsache reden

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