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„Noch viel zu tun“

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Viel wurde erreicht, viel bleibt noch zu tun: Landesrat Richard Theiner zog am Montag Bilanz über den Klimaschutz in Südtirol.

Die eingeschlagene Richtung ist korrekt, aber wir müssen in Zukunft noch stärker anpacken“, betonte Energie- und Umweltlandesrat Richard Theiner am Montag im Landhaus 11 in Bozen. Das gelte für den Klimaschutz weltweit, so Theiner, und verwies auf die 24. Weltklimakonferenz, die soeben im polnischen Kattowitz zu Ende gegangen ist, ebenso wie für Südtirol.

„Denn der Klimawandel ist endgültig auch in Südtirol angekommen. Extremwetter-Ereignisse, die früher noch große Ausnahmen waren, treten auch hierzulande häufiger ein“, so Theiner.

Spitzenklasse bei erneuerbaren Energiequellen

„Südtirol“, erklärte der Landesrat, „hat schon frühzeitig Klimaschutz-Maßnahmen ergriffen und mit dem Klimaplan Energie-Südtirol-2050 eine eigene Strategie erarbeitet, um dem Klimawandel zu begegnen.“ So wurden große Anstrengungen im Bereich der erneuerbaren Energieträger unternommen: „Hier liegen wir europaweit im Spitzenfeld“, so Theiner.

Bereits heute produziert Südtirol rund 68 Prozent des eigenen Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen. „Und wir sind zuversichtlich, das Ziel 75 Prozent im Jahr 2020 zu erreichen“, sagte der Landesrat. Der Ausbau der Biomasse geht auf die 1990er-Jahre zurück. Mittlerweile produzieren 77 Biomasse-Fernheizwerke Wärme in nachhaltiger Form und ersetzen 93 Millionen Liter Heizöl jährlich.

Zudem sei mit dem KlimaHaus die Baukultur und Wohnqualität nachhaltig verändert worden: Bei den Neubauten wurde der Effizienzenstandard A ab 1. Jänner 2017 verpflichtend eingeführt, „als eines der wenigen Länder in Europa“, hob der Energielandesrat hervor. Das KlimaHaus sei ein Vorzeigemodell.

In Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister sei es gelungen, einen der hochwertigsten Standards im Bausektor umzusetzen.

Der Generaldirektor der KlimaHaus-Agentur, Ulrich Santa, ging auf die Leistungen der Agentur zusätzlich zur KlimaHaus-Zertifizierung ein, vom CO2-Rechner und dem Energy Check für den Bürger über das Programm KlimaGemeinde, das bereits 24 Südtiroler Gemeinden umsetzen, bis hin zum neuesten Bereich, dem KlimaFactory-Programm, das insbesondere Klein- und Mittelunternehmen bei der Energieeinsparung begleiten soll.

Aufholbedarf bei Energieeffizienz

Etwas kritischer ist die Lage beim Ausbau der Energieeffizienz im Produktionssektor und bei der Gebäudesanierung. „Es muss uns allen gelingen, effizienter mit unserer Energie umzugehen. Dies ist die zentrale Herausforderung, auf die wir uns künftig konzentrieren müssen“, so Theiner.

Es gelte, die bestehenden Fernheizwerke weiter zu optimieren und die Anschlüsse – insbesondere in der Landeshauptstadt – weiter auszubauen. Im Bereich der Wasserkraft gebe es noch viel Spielraum bei der Effizienzsteigerung der Werke, und durch die Modernisierung des Stromnetzes müssen Leitungsverluste minimiert werden.

„Im Gebäudesektor müssen wir den Schwerpunkt auf die energieeffiziente Sanierung der Mehrfamiliengebäude legen. Dazu haben wir 2017 die Förderbeiträge des Landes auf 70 Prozent der anerkannten Kosten erhöht“, ergänzt der Landesrat. Was die Mobilität betrifft, seien der öffentliche Verkehr und nachhaltige Mobilitätsformen weiter auszubauen.

Bei all diesen Anstrengungen sei es wichtig, eine zentrale Forderung des Klimaplanes umzusetzen, nämlich die Bevölkerung bestmöglich mitzunehmen. „Dass dies gelingt, hat auch viel mit Information zu tun“, so Theiner.

Aus diesem Grund hat das Land Südtirol eine neue Online-Informationsplattform zum Thema Klimaschutz geschaffen. Auf der Seite www.klimaland.bz können ab sofort alle relevanten Informationen im Land aus dem Bereich Klimaschutz eingesehen werden. Das Portal geht aus einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Ökoinstitut Südtirol Alto Adige, der KlimaHaus-Agentur und der Landesumweltagentur hervor, denen Landesrat Theiner für ihren Einsatz in Sachen Klimaschutz dankte.

Neues Online-Portal

„Klimaschutz hat sehr viele Facetten und jeder einzelne von uns kann auf verschiedenste Art und Weise einen Beitrag dazu leisten“, erklärte dazu Irene Senfter, Geschäftsführerin des Ökoinstituts. „Die Idee hinter dem Portal ist, in gebündelter Form die praktische Seite des Klimaschutzes aufzuzeigen, konkrete Maßnahmen, wie die Bürgerinnen und Bürger das Klima im Alltag schützen können.“

Auf der Startoberfläche finden sich Informationen und Direkt-Links zu den Angeboten des Landes und seiner Partner in Sachen Klimaschutz: So sind Informationen zum Klimaplan ebenso direkt zugänglich wie jene zum Bauen und Wohnen und zu den Förderungen des Landes im Bereich der Energieeffizienz.

Einen besonderen Stellenwert nimmt die neue Seite „ExNovo – Plattform für ein bewusstes und klimafreundliches Konsumverhalten“ ein, auf der Interessierte Second Hand Angebote veröffentlichen oder Reparatur-Dienstleister finden können. Auch auf die anstehenden Green Events, den Bereich Green Mobility, den CO2-Rechner und die Umweltbildung macht das neue Portal, das interaktiv angelegt ist und laufend ergänzt wird, aufmerksam.

„Ich bin mir sicher, dass dieses Portal die zentrale Wissensplattform für den Klimaschutz in Südtirol wird“, so Landesrat Theiner abschließend. „Klimaschutz ist damit nicht nur etwas, über das bei der Weltklimakonferenz entschieden wird, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Klimaziele sind nur dann erreichbar, wenn wir alle mithelfen.“

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