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Das Vormerkzeiten-Problem

Ein neuer Generaldirektor und ein Landeshauptmann, der die Sanität jetzt zur Chefsache machen will: Bei den Vormerkzeiten für Facharztvisiten haben Zerzer und Kompatscher eine Herkules-Aufgabe zu bewältigen. Die Situation hat sich heuer nicht verbessert.

von Heinrich Schwarz

Die Sanität gehört für die Bürger zu den aktuell wichtigsten Themen. Dies wurde im laufenden Wahlkampf verdeutlicht. Die Menschen ärgern sich über die teilweise fehlende Zweisprachigkeit in den Krankenhäusern, über lange Wartezeiten in den Notaufnahmen und über die langen Vormerkzeiten für Facharztvisiten. Der Ärztemangel ist der Grund für diese Situation.

Die Vormerkzeiten von teils mehr als 200 Tagen sind wohl das größte Ärgernis, wie die vielen Meldungen an die TAGESZEITUNG untermauern. Jetzt soll es ein neues Duo richten: Florian Zerzer ist neuer Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes und damit Nachfolger von Thomas Schael. Und Arno Kompatscher will die Sanität zur „Chefsache“ machen. Womöglich ist künftig er für das Sanitätsressort zuständig und wird damit Nachfolger von Martha Stocker.

Ein Blick auf die aktuellen Vormerkzeiten in den Südtiroler Krankenhäusern zeigt, wie groß die Herausforderung für Zerzer und Kompatscher ist. In einigen Fachbereichen – wie bei den Augenvisiten – hat sich die Situation in diesem Jahr zwar verbessert, doch es gibt im Vergleich zum Jahresbeginn mehr Leistungen mit Wartezeiten von mehr als 200 Tagen, obwohl 60 Tage – mit wenigen Ausnahmen – eigentlich das Maximum sein sollten.

Die TAGESZEITUNG hat sich in der Datenbank des Sanitätsbetriebes die längsten Vormerkzeiten für aufschiebbare, also nicht-dringende Leistungen herausgesucht. Zu erwähnen ist, dass nicht alle Leistungen in allen Spitälern angeboten werden.

Die längste Vormerkzeit gibt es für eine Brust-Echographie in der Radiologie-Abteilung des Krankenhauses von Schlanders mit 386 Tagen. 244 Tage ist für eine endokrinologische Visite am Krankenhaus von Brixen zu warten.

Über 230 Tage sind es für eine pneumologische Visite in Brixen sowie für eine urologische, eine endokrinologische und eine pneumologische Visite in Schlanders (siehe auch Grafik).

Grundsätzlich betreffen die langen Vormerkzeiten die unterschiedlichsten Fachbereiche. Wartezeiten von weniger als 60 Tagen können nur in sehr wenigen Bereichen garantiert werden – unter anderem bei chirurgischen und onkologischen Visiten.

Auch ist zu betonen, dass man bei einigen Visiten auf andere Krankenhäuser mit kürzeren Vormerkzeiten ausweichen kann. Bei anderen Visiten sind die Wartezeiten hingegen in allen Krankenhäusern sehr lang – etwa bei pneumologischen Visiten.

Was tun gegen die langen Vormerkzeiten?

Mehrere Maßnahmen sollen helfen: Fortführung der Personalanwerbungskampagne, Facharztausbildung in Südtirol (ist nach dem österreichischen Modell wieder möglich), verstärkter Zukauf von Leistungen privater Strukturen, Strafen für unentschuldigtes Fernbleiben von Facharztvisiten (35 Euro mit Beginn 2019) und Ausbau der einheitlichen Landesvormerkstelle.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (21)

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  • andreas

    Innerhalb von 1,5 Jahren habe ich mehr als 10 Visiten und eine Operation, welche laut Vizeprimar sich nicht mehr auszahlt hat, vorgemerkt und alles wurde gemacht.

    2 x auf Privat ausgewichen, manchmal einen früheren Termin bzw. eine Ausweichmöglichkeit gefordert und auch erhalten und bei manchen Visiten war es egal, wenn sie erst in einem halben Jahr waren.

    Es läuft nicht alles optimal, doch bei relevanten Beschwerden ist des Krankenhaus Bozen Top und auch die Wartezeiten sind OK.

    Über die Vormerkstelle kann man natürlich schimpfen, es kommt aber darauf an, wen man ans Telefon bekommt, manche sind sehr hilfsbereit und bemühen sich eine Lösung zu finden und manchen ist das Anliegen des Anrufers egal.
    Ich habe dann halt immer an einem anderen Zeitpunkt angerufen und gehofft, dass nicht wieder eine der weniger Hilfsbereiten am Telefon ist, hat recht gut geklappt.

    Was ich nicht gemacht habe ist überall rumjammern, wie schlecht alles ist, hätte den Betroffenen wohl auch wenig gebracht.

    • tiroler

      Kompatscher will Sanität zur Chefsache machen: das hat er bisher ja auch getan! Er war der Chef von Frau Stocker und auch von der Sanität. Für die Situation trägt er die volle Verantwortung. Es ist nicht besonders glaubwürdig, dass er erst kurz vir den Wahlen merkt, welche Misstände herrschen

  • prof

    @goggile
    So wie gestern auf einem anderem Forum schreibe ich es hier nochmals zur Erinnerung,aber nicht in Prozenten sondern Sitze:
    SVP 17 Sitze
    FH 4 “
    Kölle 3 “
    SFH 3 “
    Grüne 2 “
    Lega 2 “
    5 St. 1 “
    Pöder 1 “
    PD 1 “
    ??????? 1 “
    goggile jetzt konnsch ausbessern.

  • prof

    @goggile
    Bisch du beim Kommentar-Schreiben wohl Doppl- Blau gwesn.

  • tiroler

    Svp 15, kölle 4, Freiheitl 3, Stf 4, Pöder 1 Grün 2, Pd 0, Lega 3.

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