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Die Mega-Garage

Die Bozner Baukommission begutachtet das Projekt für die Mega-Garage unter dem Siegesplatz mit 400 Stellplätzen auf sechs Stockwerken. Was mit der Anrainer-Garage in der Fiumestraße passiert.

von Thomas Vikoler

Es ist eines der größten Bauprojekte der letzten Jahre, das die Gemeinde Bozen in Angriff nimmt. Die Parkgarage unter dem Siegesplatz, das der Gemeinderat im Jahre 2014 beschlossen hat. Mittlerweile ist die Ausführungsplanung so gut wie abgeschlossen, denn die Baukommission hat das Projekt gestern begutachtet.

„Alle Voraussetzungen sind nun geschaffen, wir rechnen mit einem Baubeginn im Oktober kommenden Jahres“, sagt Luis Walcher, Stadtrat für öffentliche Arbeiten. Besonders wichtig sei das Ergebnis der im Juni durchgeführten Probebohrungen gewesen: Unter dem Siegesplatz besteht demnach kein hydrogeologisches Risiko, es seien – anders als am nahen Mazziniplatz – keine Quellen gefunden worden.

Die Garage, die zwölf Millionen Euro kosten soll, wird sechs Stockwerke tief sein: In den oberen drei sind 206 Rotations-Parkplätze vorgesehen, in den drei darunterliegenden 196 Boxen für Autos von Anwohnern. Anrecht auf eine solche Garage haben Bozner, die in einem Umkreis von 500 Metern vom Siegesplatz wohnen.

Dieser Radius wurde bewusst so festgelegt (normalerweise sind es 300 Meter), um ein zweites Tiefgaragen-Projekt zu verhindern: Der seit 2011 von der Genossenschaft Parkauto Fiume betriebene Plan einer Anwohner-Tiefgarage zwischen Fiumestraße und der Talferpromenade.

Ein Vorhaben, das die Stadtverwaltung sei Jahren beschäftigt – und spaltet: Bürgermeister Renzo Caramaschi hat vor kurzem angekündigt, dass er gegen eine Bauleitplanänderung für eine verkleinerte Version der Garage sei. Bereits in der vorangegangenen Amtsperiode hatte das Projekt die Stadtregierung an den Rand eines Koalitionsbruchs gebracht.

Die aktuelle Stadtverwaltung hat der Genossenschaft vergangenes Jahr die Reservierung des 4. Stockwerks in der großen Siegesplatz-Garage angeboten. Das Angebot wurde – auch mit Verweis auf die bereits getätigten Ausgaben von 250.000 Euro (inklusive Steuerabschreibung) – abgelehnt.

„Wir machen weiter und gehen fest davon aus, dass wir am Ende die Genehmigung bekommen“, sagt Francesco Coran, Vizepräsident der Genossenschaft. Tatsächlich gab es vergangene Woche in der Urbanistikkommission des Gemeinderates, wo Vertreter von Park Fiume angehört wurden, weitgehende Zustimmung für die aktuellen Pläne: Anstatt der ursprünglich 119 Stellplätze sollen nun 90 errichtet werden.

Mittels Bauleitplanänderung muss eine Unterschreitung des Mindestabstandes zur historischen Wassermauer (zehn Meter) genehmigt werden. „Die Garage wird nicht direkt an die Wassermauer angebaut, sie bleibt unberührt“, betont Genossenschafts-Vizepräsident Coran.

Tatsächlich hat das Landesamt für Wasserschutz dem neuen Projekt seine Zustimmung erteilt – unter der Bedingung, dass der Abstand zwischen Mauer und Garage mindestens zwei Meter beträgt. Die Landes-Urbanistikkommission hat ebenfalls ein positives Gutachten erteilt. Die meisten Gemeindestellen – darunter die Ensembleschutzkommission und die Stadtgärtnerei – votierten dagegen. Dabei hat die Genossenschaft eine Garantie von 95.000 für den Fall geleistet, dass neu gepflanzte Bäume auf der 1,5-Meter-Erdschicht oberhalb der Garage nicht wachsen sollten.

Letztlich entscheidet – nach dem Votum der Urbanistikkommission, das in den nächsten Wochen nach der Anhörung von Umweltverbänden und einer Bürgerinitiative erfolgen soll – der Stadtrat, ob die Garage gebaut werden kann oder nicht.

Erstmals unter Bürgermeister Caramaschi dürfte es im Stadtrat zu einer Kampfabstimmung kommen.

Die Siegesplatz-Tiefgarage ist hingegen kaum umstritten: Probleme könnte aber die Oberflächengestaltung bringen, denn das Projekt sieht zwei oberirdische Aufzugs-Ausgänge und größere Gitterroste am Siegesplatz vor, der nach Fertigstellung der Garage nach zwei Jahren Bauzeit autofrei sein soll. Die Aufzugsgebäude, so betont Stadtrat Walcher, werden nach Vorbild des Meraner Thermenplatzes, in Glas realisiert, um möglichst wenig aufzufallen. Ein Glaskubus ist direkt vor dem Laubengang an der Stirnseite des Platzes vorgesehen. „Der Standort entspricht einer feuerpolizeilichen Vorgabe“, sagt Walcher.

Der Baubeginn für die Garage ist für Oktober/November 2019 geplant.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • andreas

    Wurde Zeit, dass mit dem Bau unter dem Siegesplatz begonnen wird, die Garage braucht es schon seid 30 Jahren.

    Und wenn man schon dabei ist da rumzuwühlen, könnte man auch das Siegesdenkmal verlegen, als neuen Standort würde ich den Garten des BM vorschlagen, der freut sich ja so über Denkmäler.

    Wann hat der BM eigentlich vor die Freiheitsstraße, Italienallee und Romstraße zu bemalen, ich finde es ungerecht, dass die Autofahrer nur in der Drususstraße schikaniert werden, so könnte er den Verkehr in der Stadt komplett zum Erliegen bringen und man braucht für 3 km nicht mehr nur 30 Minuten, sondern eine Stunde.

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