Du befindest dich hier: Home » Politik » „Werden es überleben“

„Werden es überleben“

Helmuth Renzler (Foto: Oppitz)

Helmuth Renzler will die SPD nach dem Debakel in Bayern noch nicht für politisch tot erklären. Und er gibt sieben Mandate als Wahlziel für die SVP-ArbeitnehmerInnen aus.

TAGESZEITUNG Online: Herr Renzler, nur 9,7 Prozent für die SPD in Bayern – das sind halb so wenig Stimmen wie noch vor fünf Jahren. Stimmen Sie bereits den Totengesang für die Sozialdemokraten an?

Helmuth Renzler: Nein, das Ergebnis der SPD in Bayern entspricht dem negativen bundesweiten Trend! Sicher haben die Sozialdemokraten in Bayern auch einiges selber verschuldet. Ich glaube aber, dass die SPD dieses Ergebnis schon überleben wird.

Der Niedergang der SPD ist Ihrer Meinung nach nicht unaufhaltbar?

Nein, sicher nicht! In Bayern hatte die SPD nie einen leichten Stand. Viele Wählerstimmen sind dieses Mal auf die Grünen übergegangen – zu Ungunsten der SPD. Die Partei muss nun einen Neustart machen, auch auf Bundesebene. Wenn die Partei nur als Anhängsel der CDU wahrgenommen wird, wird es große Probleme geben. Die 10-15 Jahre, in denen die SPD die Bundespolitik als Juniorpartner der CDU mitgestalten konnte, fielen für sie eher zum Nachteil aus. Hier muss sich einiges ändern. Ich mache mir aber nicht allzu große Sorgen um die Sozialdemokraten. In der deutschen Parteienlandschaft gibt es immer periodische Wechsel an der Spitze. Deshalb bin ich überzeugt, dass man die SPD in Zukunft auch wieder stärker von CDU und CSU unterscheiden wird können.

Sollte die SPD aus der Bundesregierung austreten?

Nein, denn dann hätte die CDU keine Mehrheit mehr. Neuwahlen wären zu diesem Zeitpunkt schlecht für die SPD.

Inwieweit wirken sich die negativen Entwicklungen der SPD, aber auch der SPÖ in Österreich, auf das Wahlergebnis der SVP-ArbeitnehmerInnen aus?

Das Ergebnis in Bayern kann man nicht auf uns übertragen. Wir sind – im Gegensatz zur SPD – eine Bewegung innerhalb einer Sammelpartei, in der die Christsozialen die Mehrheit stellen. Der Übergang zwischen Konservativen und Sozialdemokraten ist innerhalb der SVP fließend, deshalb kann man die Entwicklungen im Ausland auch nicht eins zu ein auf uns übertragen. Bei uns als Bewegung zählen stärker die einzelnen Kandidaten und das, was diese sagen und unter Beweis stellen. Der soziale Anstrich der SVP wird zum Erfolg führen.

Die ArbeitnehmerInnen konnten bei den Landtagswahlen 2013 die Anzahl der Mandate von zwei auf vier verdoppeln. Welches Wahlziel geben Sie für den kommenden Sonntag aus?

Wir wollen noch besser werden als vor fünf Jahren. Wir haben sieben sehr gute Kandidaten. Unser Wahlziel ist deshalb ganz klar: Wir wollen alle sieben Kandidaten in den Landtag bringen! Doch alles über vier Mandate wäre schon ein Erfolg für uns, alles, was darunter ist, müssten wir als eine kleine Enttäuschung ansehen.

Interview: Matthias Kofler

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (21)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • leser

    Renzler
    Du und deine arbeitnehmerkollegen sind so falsch wiw die in der deutschen SPD und werden genauso versagen
    Im falle einer wiederwahl deinesgleichen werdet ihr in euren reihen wieder an die hinterbank gedrückt und eure aufgabe besteht lediglich darin den bauernlobbysten und interessensvertretern des weimbergwegs platz zu machen
    Je jünger die wählergeneration wird um so mehr wird diese strategie erkannt umd SVP abgewählt

  • andreas

    Natürlich soll die SPD aus der großen Koalition aussteigen, die Nahles sofort feuern und in Opposition gehen.

    Gerade das Festhalten an der „Macht“, welche eigentlich gar keine ist und so eigenartige Entscheidungen wie bei Maaßen, als Nahles zuerst zugestimmt und dann auf Druck dieses „Kevin“ die Entscheidung revidiert hat, macht die SPD doch komplett unglaubwürdig.
    Wunderkind „Kevin“ kann man vergessen, der redet zwar viel, es fehlt ihm aber an Persönlichkeit, Scholz wurschtelt etwas vor sich hin und die einzige für den Parteivorsitz die bleibt ist eigentlich die Malu Dreyer.

    Die CDU sollte sofort die Annegret Kramp-Karrenbauer an die Spitze setzen und die SPD Malu Dreyer, damit das Land nicht komplett nach rechts abdriftet. Merkel ist das Feindbild vieler, nicht nur in Deutschland, sie sollte sofort den Platz räumen, ihre Zeit ist vorbei, auch wenn ich sie für eine ausgezeichnete Politikerin halte.

    Für die Sozis läuft es in Europa momentan schlecht, nicht weil es sie nicht mehr braucht, eher weil das Personal einfach zu schwach ist, wie man auch bei Renzler und Konsorten sieht.

    • guyfawkes

      Nahles würde ich jetzt wegen dieser Maaßen-Geschichte nicht gleich abservieren. Überhaupt: Warum wird die SPD dauernd für die Seehofer/CSU-Peinlichkeiten abgestraft?
      Bei Malu Dreyer hätte ich bedenken bezüglich des Gesundheitszustandes. Sie geht zwar tapfer mit ihrer Krankheit um, aber die Belastung des Amtes eines SPD-Parteivorsitzenden könnte trotzdem zu viel sein.

      Schulz war soo schlecht auch wieder nicht; für die SPD war bei den Wahlen halt nicht viel mehr drin. Wenn dieser Patzer mit dem Aussenministerposten nicht gewesen wäre, hätte er ruhig Parteivorsitzender bleiben können.

      • andreas

        Schon durch die Privilegien, welche sich Schulz in Brüssel erschlichen hat, war er als Kanzlerkandidat unbrauchbar. Sein Richtungswechsel mit dem Nein unter Merkel, dann doch wieder, hat ihn dann komplett unglaubwürdig gemacht.

        Nicht die Affäre Maaßen ist ausschlaggebend, dass Nahles nichts taugt, sie hat einfach nicht die Fähigkeiten dazu, die Partei aus dem Tief zu holen. Die nimmt doch keiner wirklich ernst. Ihn der Affäre Maaßen hat sie gezeigt, dass sie die Stimmung in der Partei nicht mehr einschätzen kann, wie sonst hätte sie Kevin so zurückpfeifen können und sie dazu gezwungen, die Meinung zu ändern?

        Dass die SPD bei einer neuerlichen großen Koalition Federn lassen muß, war absehbar, bzw. es wurde ihnen prophezeit.
        Bei den Bundestagswahlen denke ich mal sie verlieren 5-10%.
        Der SPD wird bei dem Seehoferspektakel vorgehalten, dass sie nicht fähig ist, ein Machtwort zu sprechen.

        Malu Dreyer müsste den Vorsitz nur 1-2 Jahre übernehmen um die Partei wieder zu stabilisieren und ihr eine Richtung zu geben. Sie ist beliebt, weiß sich zu benehmen und ist klug, also das Gegenteil der Nahles.

  • unglaublich

    Die Arbeiternehmervertreter sind das Feigenblatt einer ehemaligen Sammelpartei geworden, welche die Reichen füttert und die Armen noch ärmer macht.
    Die SVP-Arbeitnehmer könnten einen wichtigen Schritt für die Angestellten und Arbeiter machen, indem sie sich auflösen.

  • pingoballino1955

    Wäre viel sinnvoller gewesen sich in den letzten 5 Jahren um die Arbeitnehmer in Südtirol zu kümmern als Statements über das schlechte Wahlergebnis der SPD in Deutschland abzugeben.Da wäre die Zeit besser investiert gewesen Herr Renler!!!

  • carlotta

    Für mich gibt es keine SVP Arbeitnehmer! ich habe nix gespürt und jetzt aus den Löchern kriechen und immer wieder Einigkeit predigen, ist so unglaubwürdig wie a Moslem der vom lieben Gott spricht.
    Leider SVP – vor allem Arbeitnehmer und mir tuts leid für uns Arbeitnehmer- aber so kanns nit weitergehen und ihr werdet dermaßen a Watschen abfangen, dass euch ganz schlecht wird. Aber wenn man nix leistet, kann man auch nix verlangen, ist bei uns Arbeitnehmern auch so.

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen