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Teures Lächeln

Ein strahlendes Kinderlächeln kann teuer werden. Nicht wenige Familien weichen daher auf andere Regionen aus.

In Deutschland trägt mittlerweile jedes zweite Kind eine Zahnspange – auch weil ein großer Teil der Kosten von den Krankenkassen übernommen wird (siehe Interview). „In Italien und auch in Südtirol sind die Zahlen nicht ganz so hoch – zumindest nicht, wenn man sich die ISTAT-Daten aus dem Jahr 2013 ansieht“, erklärt der Präsident der Zahnärztekammer Christian Greco. Allerdings könne man auch hier in Südtirol einen ganz deutlichen Trend erkennen.

Um den Fehlstellung der Zähne ihrer Kinder richten zu lassen, müssen Eltern hierzulande aber oft tief in die Tasche greifen. 4.500 bis 8.000 Euro kostet eine feste Zahnspange im Durchschnitt. Viel Geld wenn man bedenkt, dass die meisten Familien zwei bis drei Kinder haben und privat für diese Kosten aufkommen müssen.

„Wir bekommen immer wieder Anfragen von Seiten von Familien bezüglich der Zahnspangen“, bestätigt auch Walther Andreaus, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Südtirol. „Eine Zahnspange, die durchschnittlich bis zu 8.000 Euro kostet, kann das Haushaltsbudget einer Familie sehr stark belasten“, weiß Andreaus. Vor allem, da die Kosten der Zahnbehandlungen bei den Kindern gerne zeitgleich oder zumindest zeitnah anfallen.

„Südtirol ist das einzige Beispiel in ganz Italien, wo einkommensschwache Familien einen Teil der Kosten erstattet bekommen“, gibt der Präsident der lokalen Zahnärztekammer zu bedenken. Zudem werde in Italien die Behandlung sehr ausgeprägter kieferorthopädischer Fehlstellungen von der öffentlichen Sanität gewährleistet. „Die sogenannten „wesentlichen Betreuungsstandards“ (LEA) des Gesundheitsministeriums dienen dazu, dem Patienten die kieferorthopädische Therapie für schwergradige Fälle zu günstigen Preisen zu gewährleisten“, erklärt Christian Greco.
Da diese Fälle allerdings nur recht selten sind und auch über die EEVE nur ein kleiner Teil der Familien auf eine Rückerstattung eines Teiles der Kosten hoffen kann, müssen die meisten Eltern eine Zahnspange für ihre Kinder aus eigener Tasche bezahlen. „Unsere Erfahrung bestätigt, dass viele Familien aufgrund der EEVE keine Rückerstattungen mehr erhalten und damit die Kosten voll tragen müssen“, so Walther Andreaus.

Nicht wenige Familien würden daher auf andere Regionen, beispielsweise Venetien ausweichen. „Viele Familien geben an, dadurch auch mehrere tausend Euro zu sparen“, weiß Walther Andreaus.

Nicht nur für Zahnersatzleistungen würden Verbraucher heutzutage auf andere Länder und Regionen ausweichen, auch bei Zahnspangen merke man es bei einer Vielzahl von Verbrauchern. „Wir empfehlen immer sich gut zu informieren, ob eine fixe oder herausnehmbare Zahnspange angebracht ist und sich auch mehrere Preisangebote einzuholen“, betont der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale.

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