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„Wir bangen mit den Eltern“

Der Verbleib des seit 1. September in Georgien vermissten 23-jährigen Jörg Hofer aus Partschins gibt weiter Rätsel auf.  Ein erster Suchflug konnte am Mittwoch wegen Schlechtwetters nicht starten.

von Karin Gamper

Wo ist Jörg Hofer? Der 23-Jährige aus Partschins wird in Georgien vermisst. Ende August war der junge Mann nach Kutaissi geflogen. Er wollte im Großen Kaukasus mit russischen Bergsteigern den Berg Uschba (4737 Meter) besteigen. Der Kontakt zu dem passionierten Alpinisten ist jedoch am 1. September abgebrochen. An jenem Tag  meldete sich Jörg Hofer aus Mazeri in der Region Svanetien zum letzten Mal bei seinen Eltern und berichtete von der bevorstehenden Expedition. Seither herrscht Funkstille. Der Rückflug war für den 28. September gebucht. Doch Jörg Hofer präsentierte sich nicht am Airport.

Der Südtiroler Berg- und Skiführer Matthias Hofer war vor zwei Jahren selbst in Georgien. „Allerdings nicht am Uschba“, wie er betont. Da er jedoch über einige Kontakte verfügt, wurde er gebeten, für den BRD die Organisation eines privaten Rettungstrupps vor Ort in die Hand zu nehmen. Das war kein einfaches Unterfangen: „Ich habe zwei Wochen dafür gebraucht“, erklärt Hofer. Der Grund: die georgischen Bergführer und der Rettungshubschrauber müssen privat gefunden, engagiert und auch bezahlt werden. „So ein Rettungssystem wie wir es in Südtirol kennen gibt es dort nicht“, betont Matthias Hofer.

Laut Matthias Hofer ist Georgien seit etwa zehn Jahren ein beliebtes Ziel für Alpinisten. „Es ist eigentlich ein sicheres Land und unproblematisch zu bereisen“, so der Bergführer, der deshalb eher nicht davon ausgeht, dass Jörg Hofer irgendwo festgehalten werden könnte.

Die Eltern des Vermissten befinden sich derzeit in Georgien. Die Familie steht in Verbindung mit der italienischen und der deutschen Botschaft, sowie mit den lokalen Behörden und hat auch über die sozialen Medien einen Suchaufruf lanciert. Dieser wird vom AVS mitgetragen. Ein erster Suchflug des privaten Hubschraubers konnte gestern wegen Schlechtwetters nicht starten. Heute früh um 8.00 Uhr wird entschieden, ob er im Laufe des Tages abheben kann.

Auch der Lananer Bergführer Hansjörg Hofer wurde von der Familie des Vermissten um Kontaktaufnahme mit Georgien gebeten, da er das Land bereits mehrmals bereist hat. Wie Hansjörg Hofer erklärt, sei der Uschba kaum erschlossen und schwierig zu bezwingen. „Die Besteigung hat Expeditionscharakter“, so Hansjörg Hofer.

Im Heimatort des Vermissten wird die Suche nach dem verschollenen Mitbürger indes mit großem Bangen mitverfolgt. „Unser Mitgefühl gilt in dieser Zeit der Ungewissheit vor allem den Eltern“, sagte gestern der Partschinser Vize-Bürgermeister Alois Forcher.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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