Fischer gegen Theiner
Der Landesfischereiverband ist entsetzt darüber, dass Bergbauern nun Kleinkraftwerke errichten können – und will notfalls rechtlich vorgehen. Landesrat Richard Theiner weist die Kritik als „vollkommen haltlos“ zurück.
von Heinrich Schwarz
Mit „Freitag der 13. für Südtirols Gewässer“ kommentiert der Landesfischereiverband das Inkrafttreten eines neuen Landesgesetzes am Freitag, 13. Juli. Man sei entsetzt. Laut diesem Gesetz dürfen Bergbauernhöfe mit mehr als 40 Erschwernispunkten Kleinkraftwerke mit einer Leistung von bis zu 50 Kilowatt errichten.
„Die wochenlange Kritik am Gesetzentwurf wurde nicht nur von den Grünen, sondern auch von Vertretern der SVP geteilt“, so der Fischereiverband. Ein Änderungsantrag vom zuständigen Landesrat Richard Theiner, wonach die Stromproduktion auf der Grundlage des Eigenbedarfs erfolgen müsse, habe Mut zur Hoffnung gegeben.
Aber: „Die Änderung sieht nur vor, dass die Menge des produzierten Stroms auf den Verbrauch der beiden Vorjahre berechnet wird. Dies ändert nichts daran, dass tausende Landwirte nun Kraftwerke mit einer Leistung von 50 Kilowatt errichten können, egal ob sie bereits an ein Stromnetz angeschlossen sind oder nicht. Was kann man also noch glauben?“, ärgert sich der Fischereiverband.
Mit dem Gesetz würden die Ausnahmefälle, in denen auch in sensiblen Gewässern Konzessionen vergeben werden können, aufgeweicht. „War dies früher nur für die Versorgung von Almen und Höfen ohne Stromnetz und nach Einzelfallprüfung möglich, kann nun auch eine Konzession an all jene ausgestellt werden, die schon an ein Stromnetz angeschlossen sind. Und der Überschuss kann eingespeist werden“, so die Fischer.
Außerdem sehe das Landesgesetz vor, dass eine Bauabnahme erst innerhalb von drei Jahren nach Bauende durchgeführt werden muss. Das Urteil dazu: „Ein Freibrief für Schummelei und Geschäftemacherei. Wir werden jede Möglichkeit prüfen, wenn notwendig auch rechtlich, um gegen dieses Landesgesetz vorzugehen. Sonst werden aus Gebirgsbächen bald nur noch Rinnsale.“
Umweltlandesrat Theiner weist die Vorwürfe als „vollkommen haltlos“ zurück und erklärt:
„Die Bergbauern dürfen mit dem vereinfachten Verfahren nur so viel Strom produzieren, wie sie selbst für die landwirtschaftliche Tätigkeit und Wohnnutzung verbrauchen. Neu ist lediglich, dass sie den produzierten Strom teilweise auch einspeisen dürfen – allerdings darf die Gesamtmenge des eingespeisten und des selbst verbrauchten Stroms nicht mehr ausmachen als der durchschnittliche Verbrauch in den vergangenen beiden Jahren. Hintergrund dafür ist der Umstand, dass der Stromverbrauch auf den Bergbauernhöfen im Jahresverlauf nicht gleich bleibt. Mit der neuen Norm haben wir ein Instrument geschaffen, mit dem ein Ausgleich zwischen diesen Zeiten mit unterschiedlichem Stromverbrauch möglich ist, ohne dass die im Jahresdurchschnitt produzierte Strommenge je Bergbauernhof steigt.“
Es könne deshalb keine Rede davon sein, dass mit der neuen Norm den Bergbauern ein neues Geschäftsfeld ermöglicht wurde.
MEHR DAZU IN DER DIENSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG.
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Kommentare (22)
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pingoballino1955
Des hot sich der Theiner wiederamol „super“ausgedocht,zum Glück sein mir den ba die kemmenden Wohln los,und des soll a Umweltlondesrot gwesn sein???? PFUI!!!!! Zudem nou a Flugplatz Bozen Befürworter!!! Gea huom und loss di nimmer blickn!!!
realist
Respekt u. Hut ab vor Politikern, die sich endlich auch trauen, gute, aber unpopuläre Entscheidungen zu treffen.
Wenn die Kritiker sich vorher besser informiert hätten, dann hätten sie sich nicht so unfair gegen die Bergbauern geäußert, denn es geht wirklich nur um Grundsätze (betrifft gerade mal eine Handvoll Bergbauern) in diesem Gesetz, das noch dazu beiträgt, dass sauberer (grüner) Strom, ohne Geschäftemacherei u. allen Restwasser u. sonstigen Auflagen produziert werden kann.
Ohne einen Landesrat hervor zu heben, in Sachen Individualverkehr/E-Mobilität/Tourismus-Landwirtschaft u. noch einiges mehr, hat sich in den letzten Jahren vieles zum Positiven verändert.
Das schlimmste wäre, wenn Interessensverbände sich über die Südtiroler Berglandwirtschaft stellen könnten, die hoffentlich für alle Südtiroler das wichtigste Glied in der Südtiroler Kulturlandschafts-Politik ist u. hoffentlich auch bleibt.
george
Da ist der ‚realist‘ wohl eventuell selber mit dabei und will wohl all die versteckten Klauseln …und und… nicht preisgeben. Der Natur- bzw Gewässerhaushalt wird hier wohl wieder einmal für eine ganz bestimmte Klientel (sicher nicht für den einfachen und fleißigen Bergbauern, den ich hoch respektiere und für die ich ja selber Arbeit leiste) arg strapaziert.
realist
Wie üblich, urteilen ohne die nötigen Grundkenntnisse, um mit zu diskutieren.
Wenn Respekt vorhanden wäre u. nur ein klein bisschen Hausverstand diese Kommentare begleiten würde, dann hätten s die Bergbauern auch leichter.
george
Ich bin einer mitten aus dem „kleinen“ Bergbauernvolk. ‚realist‘, der notwendige Respekt für den wirklichen Bergbauer fehlt Ihnen und nicht mir, sonst würden Sie sicher andere Unterstützungsmaßnahmen fordern, die den wirklichen Bergbauern zu Gute kommen und nicht einer bestimmten „Bauernklientel“. Der Name ‚realist‘ steht Ihnen bei solchen Einstellungen, Geheimniskrämereien und Unterstellungen nicht zu.
realist
Anscheinend sind die, die sich mitten drin fühlen, aber anderen nichts vergönnen, die schlimmsten.
So weit kommt s noch, dass Sie darüber entscheiden, welcher Name wem zusteht, das alleine beweist alles.
Mit so einer Einstellung zur heutigen Gesellschaft , wundert einem gar nichts mehr?
Studieren sie das Gesetz besser in allen Details, dann reden wir weiter.
george
@realist
Sie präpotenter Kerl! Sie glauben wohl ùber mich, den Sie. gar nicht kennen, beurteilen zu können. Orientieren Sie sich besser an der Natur, anstatt an ihrer gewinnsüchtigen Mitwelt, dann werden Sie merken, welchen Stumpfsinn Sie hier geschrieben haben.
goggile
ich hoffe dass tierschutzorganisationen wie lav usw klagen.! SCHANDE HERR THEINER und das nennt sich umweltlandesrat!
ahaa
Ich wùrde ùber die gesamten Bachlàngen Werke errichten.Jedes Dorf kònnte so Gratis Strom beziehen und der Rest landet in der Gemeindekasse.Natùrlich so umweltschonden und attraktiv anzuschauen wie mòglich!Besitzer die dagegen wàren enteignen oder wenn dafùr, mit 1% beteiligen. Den Hòhenunterschied kann man nutzen und er ist Goldwert!
guyfawkes
„über die gesamte Bachlänge“ – wie soll man sich das jetzt vorstellen: so alle 200m ein kleines Werk?
Da ist wohl Ihr Enthusiasmus mit Ihnen etwas durchgegangen – oder haben Sie ein Betonunternehmen? So übertrieben wie Sie geschrieben haben, könnte man fast meinen es ist Ironie.
ahaa
Ich weiss,andere brauchen den Beton fùr den BBT.
Was kostet ein kl. Werk?Soviel das es sich viele private hier leisten kònnten!
Das zahlt sich immer ab.Wasser gibt es bei uns genug.
Viele kleine Werke ,zugewiesen jeder Fraktion.
guyfawkes
Gut dass es ein paar Regeln und Einschränkunge gibt. Denn laut Ihnen sollte man ja alles machen dürfen, was „sich von selbst abzahlt“.
Ich schreibe das mal um:
Was kostet ein kleines Bordell? Soviel dass es sich viele Private hier leisten könnten!
Das zahlt sich immer ab (Anmerkung: sogar schneller als das kleine Kraftwerk). Freier gibt es bei uns genug.
Viele kleine Bordelle, zugewiesen jeder Fraktion
ahaa
Laut mir sollte man alles verbieten………Wie kommst du darauf?Kaufst du den Strom lieber von Bologna?Schreibe ich was von Bordellen?Das zahlt sich immer ab?Haben sie dich abgezockt? 🙂
Eine kòrperliche Leistung vergleichst du mit einem Stromwerk das alleine arbeitet und kaum Instandhaltung benòtigt?
Die Einschrànkungen beziehst du wohl indirekt auf dich. 🙂
Umweltschonend und attraktiv habe ich geschrieben.Damit ein Problem?
george
So ein dummes Geschwätz, ‚guyfawkes‘.
thefirestarter
50 kW ? so über dem Daumen gepeilt 200.000 kW im Jahr?
Das nenn ich ein Wahlgeschenk!
40 Erschwernispunkten – die sind dann aber dahin, oder?
Weil der Bauer wohnt dann sicher nicht mehr dort sondern hat ein Zweithaus am Gardasee.
ahaa
30 KW hatten wir auf einer kleinen Alm.Wo nicht mal aufgeschenkt wird.Das Wasser ist gewaltig.Schade das es nur so abfliesst.Sogar die Kanalisierung kònnte man nutzen.Die am Meer nicht aber wir.
realist
Unwissenheit verleitet so manche Neidhammel zu Kommentaren, die Derer eigentlich nicht würdig sind.
Bitte das Hirn immer eingeschaltet lassen, dann kommt es gar nicht zu solchen Erniedrigungen für Bergbauern, die an einem Tag so viel leisten, wie andere die ganze Woche nicht.
thefirestarter
Aha, also nix mit Almromantik, händisch melken, Fuer machen zum Kochen und so?
Alles mit Maschinen…wie kommt ihr dann zu 40 Erschwernispunkte?
realist
Wenn man total keine Ahnung hat, von Almwirtschaft u. Bergbauernarbeit, dann sollte man zu mindest wissen, wenn man still sein sollte.
thefirestarter
Der Punkt ist wieso gehören Bergbauern zu einer geschützten Gattung? Wieso diese Privilegien. Bis vor ca. 25 – 30 Jahren war es ja vielleicht gerechtfertigt.
Aber heute gibt es auf jeder Alm eine Straße, für jeden F… bekommen sie einen Beitrag. Sind die Almhütten alles nur keine Hütten mehr. Photovoltaik auf jeden Dach, die Höfe für Postkarten schon fast zu schön.
Fremdenzimmer fast schon Standard bei jedem Hof.
Und jetzt auch noch Stromproduzenten? Und wahrscheinlich wie in Tirol noch Förderungen dafür bekommen.
Wieso bitte schön werden die Bergbauern (von den Tal-Bauern sprechen wir gar nicht) so gepäppelt?
realist
Kennen sie einen richtigen Bergbauern?
Plöde Frage, nach diesem Kommentar, anscheinend sicher nicht.
Lernen sie das Bergbauernleben kennen u. deren Vergangenheit u. erkundigen sie sich darüber, wie s sein könnte, in anderen Regionen sieht man s, wenn es sie nicht mehr gibt.
Sollten sie jemals imstande sein sich dieses wissen anzueignen, dann diskutieren wir weiter.
thefirestarter
Kennen sie Fabrikarbeiter? Kennen sie deren Vergangenheit?
Mit ihrer Arbeit erahlten sie ihre Familien – oft Schichtarbeit (weil bei der Nachtschicht verdient man etwas mehr), sie erhalten sie oft mehr schlecht als recht, auch weil sie mit ihren Steuerngelder unter anderem die Bergbauern erhalten müssen.
Jemand kassiert Beiträge und jemand muss dafür zahlen.