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Olympia in Südtirol?

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Die Olympischen Winterspiele könnten 2026 unter anderem auch in Südtirol stattfinden. Was Sportlandesrätin Martha Stocker und Vorsitzender des CONI Südtirol Heinz Gutweniger dazu sagen.

von Ariane Perktold

Bereits jetzt sucht das Internationale Komitee nach einem Austragungsort für die Olympischen Winterspiele 2026. Unter den zahlreichen Bewerbern für den Austragungsort sind unter anderem Städte in der Türkei, Kanada, Japan und Schweden. Da man die Spiele aber wieder zurück in klassische Wintersportregionen holen will, bewerben sich gleich drei italienische Städte als mögliche Austragungsorte: Mailand, Turin und Cortina d´Ampezzo.

Die Entscheidung zwischen Mailand, Turin oder Cortina als Austragungsort soll bei der nächsten Zusammenkunft des nationalen CONI getroffen werden. Im September wird dann auch das internationale olympischen Komitees eine definitive Wahl treffen.

„Sollte Cortina als Austragungsort ausgewählt werden, wird auch Südtirol seine Strukturen zur Verfügung stellen“, erklärt Sportlandesrätin Martha Stocker. Konkret sind die Eiswelle in Bozen für Eishockey-Spiele und die Biathlon-Arena in Antholz als mögliche Austragungsorte im Gespräch.

Auch Heinz Gutweniger, der Chef des CONI in Südtirol, hofft, dass Cortina als Austragungsort ausgewählt wird. Die positiven Auswirkungen eines derartigen Events wären auch in Südtirol spürbar, sind sich Gutweniger und Stocker einig. „Wenn es zu einer Qualifizierung kommt, legen wir Wert darauf, auf Augenhöhe mit dabei zu sein“, betont Stocker. Heinz Gutweniger gibt allerdings zu Bedenken, dass es sicher auch Konsequenzen für den Verkehr geben würde. Außerdem würde die Vorbereitung der Spiele viel Arbeit mit sich bringen. „Unterm Schlussstrich ist es aber auf jeden Fall eine positive Sache, vor allem natürlich für den Sport“, unterstreicht der CONI-Chef.

Martha Stocker

Bevor allerdings das internationale olympische Komitee eine Entscheidung über den Austragungsort für die Winterspiele 2026 trifft, muss das nationale Komitee seinen Kandidaten auswählen. „Ob Cortina gute Chancen gegen Mailand und Turin hat, kann ich nicht abschätzen. Experten glauben, dass die größeren Bewerber bessere Chancen haben“, erklärt die Sportlandesrätin. Auch Heinz Gutweniger hält es für wahrscheinlicher, dass Mailand ausgewählt wird, da es sich um eine international bekannte Metropole mit politischer Macht und zudem besseren Verkehrsanbindungen handelt. Für Cortina spreche allerdings, dass das internationale olympische Komitee die Spiele wieder nach Europa, und dort in die Berge und nicht in eine Metropole holen will. „Von der Absicht des internationalen olympischen Komitees her gesehen ist Cortina daher definitiv im Rennen“, erklärt Gutweniger.

Aber wie steht eigentlich die Südtiroler Bevölkerung zu dieser Kandidatur? „Anfangs haben die Südtiroler noch Befürchtungen gehabt, dass alles verbaut wird“, erinnert sich Gutweniger. Die Landesregierung habe dann aber ein Veto gegen riesige Neubauten erlassen und mittlerweile ist die Meinung der Bevölkerung recht positiv. „Wenn es darum geht, die Nachhaltigkeit als Grundprinzip aufrecht zu erhalten, wird sich auch die Südtiroler Bevölkerung mehrheitlich für ein Mitwirken bei Olympia aussprechen“, ist auch Martha Stocker überzeugt.

Sollten in Südtirol olympische Disziplinen ausgetragen werden, dann würden diese nicht alle am selben Ort stattfinden. Stocker hält die weiten Entfernungen zwischen den Austragungsorten in Südtirol, beispielweise zwischen Bozen und Antholz, jedoch nicht für einen negativen Aspekt. „Im Gegenteil, wenn sich alles an einem Punkt konzentriert, dann wird die Obergrenze des Erträglichen überschritten“, erklärt Stocker.

Die Auswirkungen auf den Tourismus seien durchaus verkraftbar, meint Sportlandesrätin Martha Stocker. „Es werden schon jetzt viele Aktivitäten von Südtiroler Vereinen außerhalb des Landes abgehalten, und zwar auf einem sehr hohen Level. Die Olympischen Spiele würden aber sicher noch einmal zur Werbung Südtirols beitragen“, zeigt sich Stocker überzeugt.

Wenn es um die Kosten dieser Großveranstaltung geht, so gibt es noch keine konkreten Zahlen. „Die Nachhaltigkeit soll im Vordergrund stehen, das ist eines der Hauptziele dieser Bewerbung“, unterstreicht Stocker. Großartige Investitionen für die Olympischen Spiele in Strukturen oder Vorbereitungen seien weder im Interesse des Landes noch im Interesse des Sports. Neue Strukturen sollen demnach in Südtirol nicht gebaut werden, da es ausreichend Strukturen gibt. „Es wird alles verwendet, was schon vorhanden und olympiatauglich ist“, erklärt Gutweniger. Sollten in der Zwischenzeit noch neue Strukturen dazukommen, würden eventuell auch diese zur Verfügung stehen.

Von einem sind Martha Stocker und Heinz Gutweniger aber überzeugt: „Die olympischen Spiele würden den Fokus der Welt auf uns richten.“

 

 

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