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„Es braucht Veränderung“

Philipp Moser

Der neue hds-Präsident Philipp Moser im Interview: Wie er seine vielen Tätigkeiten unter einen Hut bringt und was auf den Handel zukommt.

Tageszeitung: Herr Moser, Sie waren der einzige Präsidentschafts-Kandidat? (siehe auch https://www.tageszeitung.it/2018/05/08/der-neue-hds-chef/)

Philipp Moser: Ja. Man kann natürlich sagen, es sei keine wirkliche Wahl. Auf der anderen Seite ist es ein sehr gutes Zeichen, wenn ich mit so viel Vorschussvertrauen gewählt werde. 94 Prozent der Stimmen sind phantastisch für mich.

Sie sind Präsident der Landesgesellschaft Infranet, jetzt auch Präsident des hds und führen ein erfolgreiches Unternehmen. Bleibt noch Zeit für das Privatleben?

Samstag und Sonntag.

Und unter der Woche Dauerstress?

Es ist natürlich sehr viel zu tun. Das Unternehmen ist das Wichtigste – und der Rest funktioniert nur, weil das Unternehmen funktioniert. Sehr viel ist telefonisch organisierbar. Und weil ich viel im Auto unterwegs bin, geht das sehr gut.

Ihr Vorgänger Walter Amort sagt, die große Herausforderung für den neuen Präsidenten werde die Digitalisierung sein. Sie sind selbst IT-Unternehmer. Was kommt auf Südtirol zu?

Wir sind ein Land, das wirtschaftspolitisch unwahrscheinlich gut dasteht. Die Wirtschaft floriert – auch der Handel. Wir haben in allen Gemeinden Nahversorgung – im Gegensatz zu Österreich, wo das durch Einkaufszentren verloren ging. Gleichzeitig haben wir tolle Ortszentren, wo etwas passiert und der Handel funktioniert. Wir müssen uns unternehmerisch aber verändern. Was früher 30 Jahre lang funktioniert hat, wird nicht weiter funktionieren. Ich muss ehrlich sagen, dass sich viele mit der Thematik noch nicht beschäftigt haben. Die Herausforderung für uns wird immer noch sein, nicht nur in Richtung Unternehmer, sondern auch in Richtung Politik zu arbeiten und zu schauen, was mit Gewerbegebieten, Urbanistik und Handelsgesetz passiert.

Ein wichtiger Aspekt ist der Online-Handel. Können sich Südtirols Betriebe langfristig behaupten?

Das Geschäftsmodell muss sich ändern, denn der Online-Handel kommt so sicher wie das Amen im Gebet. Er ist ja schon relativ stark – wir sehen eh die ganzen Amazon-Pakete. Aber wenn wir uns differenzieren, haben wir immer noch Möglichkeiten. Das Geschäft wird nicht komplett wegbrechen. Wir müssen uns einfach mit dem Mitbewerber Online-Handel befassen. Was kann er, was ich nicht kann? Beim Online-Handel kann man alle möglichen Dinge hineinschreiben und Videos hineinstellen. Er kann aber nicht jemandem die Hand geben, in die Augen schauen und begrüßen. Auf diesen emotionalen Aspekt sollte sich der stationäre Handel konzentrieren. Die Mitarbeiter sind verstärkt auszubilden – und vielleicht muss man mal Geld in die Hand nehmen und ins Geschäft investieren. Das Von-allein-funktionieren wie früher gibt es nicht mehr.

Interview: Heinrich Schwarz

DAS VOLLSTÄNDIGE INTERVIEW LESEN SIE IN DER DONNERSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG. UNTER ANDEREM:

Warum Walter Amort besser als Handelskammer-Präsident geeignet sei als Michl Ebner.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • andreas

    Großartig die Südtiroler Handelsbetriebe, ein Küchengerät für Listenpreis 1.120 Euro online anzubieten, welches in Deutschland online ab 450,00 + 120,00 Euro Transport oder in Österreich für 550,00 Euro gehandelt wird.
    Durch die Transparenz der Preis wird es in Zukunft für Südtiroler Betriebe wohl immer schwieriger mit solchen Aufschlägen zu arbeiten.

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