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Andrea Segre

„L’ordine delle cose“ heißt der neue Spielfilm von Andrea Segre, jenem Regisseur, der sich seit Jahren kompetent, empathisch und engagiert mit dem Thema Migration befasst.

von Renate Mumelter

„Ein intensiver und emotionaler Blick auf das brennende Drama der Flüchtlinge. Diese Menschen werden auf tragische Weise Opfer der politischen Machtspiele.“ Mit dieser Begründung hatte die Jury der Bozner Filmtage 2012 Segres Dokumentarfilm „Mare chiuso“ ausgezeichnet. Der Film ließ diejenigen zu Wort kommen, die Berlusconi 2009 nach Lybien zurückgeschickt hatte. Ein Abkommen mit Gaddafi hatte damals wahr werden lassen, was Kandidat Kurz heute herbei betet: ein geschlossenes Meer. Der Preis damals war hoch. Davon erzählt Segres „Mare chiuso“. Gedreht hatte er der in einem UNHCR-Lager in Tunesien. Dorthin waren viele der Zurückgeschickten nach Ausbruch des Krieges in Lybien abgehauen. Segre besuchte sie und gab ihnen Wort und Würde. Beeindruckend.

Als Segre nun vor drei Jahren begann an seinem Spielfilm „L’ordine delle cose“ zu arbeiten, konnte er noch nicht wissen, dass der Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer im Sommer 2017 versiegen würde. Umso erstaunlicher seine hoch aktuelle Geschichte. Corrado Rinaldi wird vom Innenministerium zum Verhandeln nach Lybien geschickt. Der Polizist Corrado macht das geschickt, er liebt seine Familie, und er liebt penible Ordnung, weil alles seine Ordnung haben muss. Und doch gerät er in einen persönlichen Konflikt, weil er es ein einziges Mal nicht schafft, wegzuschauen. „L’ordine delle cose“ ist einfach und überschaubar gemacht, und er tut weh.

In einer Broschüre, die im Kino aufliegt oder von www.lordinedellecose.it heruntergeladen werden kann, lädt Segre dazu ein, sich zu informieren, mitzudenken, mitzureden, um gemeinsam zu versuchen, neue Perspektiven zu finden.

L’ordine delle cose (IT/FR 2017), 112 Min., Regie: Andrea Segre. Bewertung: Sehenswert wie alle anderen Segre-Filme auch

Was es sonst noch gibt: „Die Einsiedler“,  „Amelie rennt“ mit Drehbuchautorin Nadja Brunckhorst heute SA um 15.30. Der Film läuft dann ab 21.09

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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