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„Jetzt reicht es!“

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Nach den jüngsten Raubzügen von Wölfen mit Dutzenden gerissenen Tieren schlägt der Bauernbund erneut Alarm. „Die Politik muss bei den Großraubtieren die Notbremse ziehen.“

Der Landesbauernrat hat sich zuletzt wiederholt mit den Großraubtieren befasst. Über 80 tote Schafe am Fedaia-Pass, 30 teils qualvoll gerissene Schafe im Ultental, ein gerissenes Eselfohlen am Pordoijoch und erste Schafrisse im Grenzgebiet der Seiser Alm, wo die Bauern ihre 400 Schafe nun vorzeitig von der Alm holen, sind die schreckliche Bilanz der jüngsten Raubzüge von Wölfen. Und das, obwohl noch kein Wolfsrudel dauerhaft in Südtirol lebt.

„Ich will mir nicht vorstellen, was mit den Tieren passiert, sobald sich bei uns ein Rudel gebildet hat“, betont Bauerbund-Obmann Leo Tiefenthaler. Er fordert: „Die Politik muss bei den Großraubtieren die Notbremse ziehen.“

Leo Tiefenthaler

Geschehe nichts, sieht der Bauernbund die gesamte Almwirtschaft in Gefahr: „Wenn wir Südtirol nicht frei von Wölfen und Bären halten, wird es die Almbeweidung, die seit Jahrhunderten Tradition hat, bald nicht mehr geben. Darauf weisen wir bereits seit Jahren hin. Werden die Almen aufgelassen, dann haben der Tourismus und das ganze Land ein Problem.“

Entsprechend aufgebracht sind die weideviehhaltenden Bauern. Sie wollen ihre Tiere nicht mehr den Wölfen zum Fraß aussetzen. „Unsere Befürchtungen haben sich schneller bewahrheitet, als von vielen geglaubt. Die Ereignisse der letzten Wochen zeigen ganz klar, dass der Wolf ein Bewirtschaften der Almen unmöglich macht“, sagt Tiefenthaler. Daher würden immer mehr Bauern ihre Schafe, Ziegen und Rinder nicht mehr auf die Almen auftreiben.

Der Bauernbund-Obmann warnt: „Den Bergbauern reicht es! Wird nichts unternommen, läuft Südtirol ernsthaft Gefahr, seine Almwirtschaft zu verlieren.“

Und gehen Almen verloren, habe das ganze Land ein Problem, weist Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner hin. „Die Almen sind für das Landschaftsbild und damit den Tourismus unverzichtbar, ihre Bewirtschaftung schützt vor Naturgefahren und erhöht die Tier- und Pflanzenvielfalt. Almen sind zudem beliebte Freizeit- und Erholungsgebiete für die Bevölkerung.“

Ein gerissenes Schaf (Foto: Lpa)

Rinner ruft alle Südtiroler auf, diese Zusammenhänge zu berücksichtigen und sich entsprechend für eine Weiterbewirtschaftung der Almen und eine Verhinderung der Ansiedelung von Wölfen und Bären auszusprechen. „Die Bergbauern brauchen hier auch die Solidarität der städtischen Bevölkerung.“

Von der Politik fordert der SBB, alles dafür zu tun, um die Ansiedelung von Bären und Wölfen zu stoppen. „Es muss jetzt endlich etwas passieren, sonst werden die Probleme immer größer“, betont Leo Tiefenthaler. Der Bauernbund-Obmann weist erneut darauf hin, dass Bären und Wölfe keine bedrohten Tierarten mehr sind.

„Es macht keinen Sinn, diese Großraubtiere überall in Europa zu verbreiten. Es gibt genügend Gebiete, wo Bären und Wölfe einen geeigneten Lebensraum haben. Hier in Südtirol aber haben wir den Platz und die Voraussetzungen nicht. Südtirol ist zu dicht besiedelt, um konfliktfrei mit Großraubtieren leben zu können.“ Daher müsse das Land frei von Großraubtieren gehalten werden, fordert Tiefenthaler.

Der Bauernbund unterstützt Politiker auf lokaler, staatlicher und EU-Ebene, die sich für einen bär- und wolfsfreien Raum einsetzen. „Wir sind auch solidarisch mit dem Trentiner Landeshauptmann Ugo Rossi, der die notwendige Entscheidung zum Abschuss einer Bärin getroffen hat, um die Sicherheit der Bürger zu garantieren.“

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