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Teure Videos

Das Land lässt sich seine YouTube-Videos, die durchschnittlich nur 21 Mal angesehen werden, stolze 176.000 Euro kosten. Für den LH ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis dennoch „ausgezeichnet“.

Von Matthias Kofler

Das Land veröffentlicht regelmäßig Videobeiträge auf seinem YouTube-Kanal. Dabei kommen vor allem die Mitglieder der Landesregierung zu Wort und sprechen über ihre Arbeit.

So weit, so gut. Der Haken dabei: die Beiträge will (bislang) kaum jemand sehen. Bezahlt werden müssen sie natürlich trotzdem.

Die Süd-Tiroler Freiheit hat mittels einer Landtagsanfrage in Erfahrung gebracht, dass die Videos seit Anfang 2015 stolze 176.000 Euro an Steuergeldern verschlungen haben.
Die Kosten lagen 2015 bei 98.122,65 Euro, 2016 bei 60.227,84 und 2017 (Jänner bis inklusive April) bei 17.567,35 Euro.

Laut Landeshauptmann Arno Kompatscher werden die Dienstleistungen nicht direkt von der Landespresseagentur, sondern von einem externen Dienstleister erstellt.

Es handelt sich dabei um die Bozner Sozialgenossenschaft „G News“. Die Hauptarbeit machen professionelle Kameraleute, die früher bei privaten Fernsehanstalten beschäftigt waren.

Für die Süd-Tiroler Freiheit sind die Ausgaben für die Videos viel zu hoch und ungerechtfertigt, vor allem, wenn man sie in Relation zu den Zugriffszahlen setzt. So wurden im Mai 15 Videobeiträge in deutscher Sprache auf YouTube hochgeladen. Im Schnitt wurden sie lediglich von 21 Personen angesehen. Der erfolgreichste Beitrag hatte 53 Aufrufe, der am wenigsten beachtete ganze zwei Aufrufe (Stand: 7. Juli 7.2017).

Die Videos, die auf dem YouTube-Kanal des Landes zu sehen sind, werden im Rahmen der aktuellen Berichterstattung der Landespresseagentur bzw. vormals des Landespresseamtes produziert und dann den Pressemitteilungen beigefügt, auf der Homepage des Landes eingebunden sowie zusätzlich auf den Social-Media-Kanälen (Facebook, YouTube, Twitter) des Landes verbreitet.

„Der YouTube-Kanal ist also eine von mehreren Verbreitungsplattformen zur umfassenden Information der Bevölkerung und vor diesem Hintergrund bewertet die Landesregierung das Kosten-Nutzen-Verhältnis als ausgezeichnet“, schreibt Landeshauptmann Arno Kompatscher in seiner Antwort an Bernhard Zimmerhofer, Sven Knoll und Myriam Atz-Tammerle.

„Ausgezeichnet“ sieht für die Süd-Tiroler Freiheit aber anders aus. „Wir fordern daher mehr Augenmaß bei solchen Produktionen und die Erstellung der Videos, wenn überhaupt, gänzlich durch das interne Landespresseamt“, sagt das Leitungsmitglied Stefan Zelger.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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