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„Katalanen könnten neidisch werden“

Die renommierte FAZ vergleicht die Autonomien von Südtirol und Katalonien. Karl Zeller meint: „Ohne unsere Finanzautonomie wäre auch in Südtirol die Stimmung gegenüber Rom viel schlechter.“

„Da könnte Katalonien neidisch werden: Kaum eine Region in Europa ist vom Zentralstaat unabhängiger als Südtirol“, so die FAZ im Untertitel zum Artikel.

Gleich zu Beginn seines Artikels „Autonomie – Was Südtirol Katalonien voraus hat“ macht der FAZ-Wirtschaftskorrespondent für Italien, Tobias Piller, einen interessanten Vergleich:

Im laufenden Jahr darf Südtirol zwischen 80 und 85 Prozent der örtlichen Steuereinnahmen behalten. In Katalonien ist es rund ein Drittel.

„Katalonien hat weitaus mehr kulturelle Autonomie als Südtirol, doch ohne finanzielle Unabhängigkeit kommt man nicht weit“, erklärt Senator Karl Zeller gegenüber der deutschen Tageszeitung.

Im Artikel heißt es weiters:

Mit den Vereinbarungen über die Autonomie von Südtirol und zugleich auch der italienischsprechenden Provinz Trento im Jahr 1972 wurden den Provinzverwaltungen in Bozen und Trento jeweils 90 Prozent der Einnahmen aus den wichtigsten Steuern zugestanden, etwa der Einkommen- und Körperschaftsteuer, den Mineralölabgaben, den Kraftfahrzeugsteuern und Abgaben für staatliche Konzessionen. Von der Umsatzsteuer erhielten die Provinzen 70 Prozent, die Verwaltung der Region, die aus den Provinzen Bozen und Trento gebildet wird, 20 Prozent.

„Südtirol hat rund 520.000 Einwohner, knapp 0,9 Prozent der italienischen Bevölkerung. Die Autonomie und die üppige Finanzlage wurden allerdings klug genutzt, etwa für eine langfristig orientierte Investitionspolitik und für die Unterstützung der privaten Wirtschaft, weshalb Südtirols Bruttoinlandsprodukt von 21,4 Milliarden Euro im Jahr 2015 nun Rund 1,3 Prozent des italienischen Wertes ausmacht, das Pro-Kopf-Einkommen von 2015 mit 41.141 Euro um 50 Prozent über dem Durchschnitt des Landes lag.“, schreibt die FAZ.

„Die finanziellen Konditionen für Südtirol oder für das Aostatal kann sich Italien erlauben, weil unsere autonomen Regionen so klein sind“, sagt Senator Zeller. Würde die Region Lombardei oder in Spanien die Region Katalonien die gleichen Rechte beanspruchen, wäre dies viel schwieriger für den Gesamtstaat.

Der Artikel listet die Kompetenzen auf, die Südtirol dank der weitgehenden Autonomie in die Provinz holen konnte. Dabei nennt die FAZ Landeshauptmann Arno Kompatscher und SVP- Senator Karl Zeller die „Strategen, die einerseits die Autonomie Südtirols immer wieder verteidigen müssen, sie anderseits aber auch immer wieder erweitern können“.

„Südtirol hat die Lücke durch Wachstum ausgleichen können“, sagt Senator Zeller am Ende des FAZ-Artikels. „Ohne finanzielle Autonomie und ausreichende Mittel würde aber auch hier die Stimmung gegenüber dem italienischen Zentralstaat schlechter.“

 

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