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Der Einsiedler

Autorenabend mit Ronny Trocker am Freitag, 15. September um 20 Uhr im Bozner Filmclub. 

von Renate Mumelter

Vor einem Jahr war er in Venedig zu sehen, dann hatte er einen Auftritt beim Bolzano Filmfestival Bozen, und jetzt kommt er ausgiebig nach Südtirol. Der erste Spielfilm des Kastelruthers Ronny Trocker „Die Einsiedler“ wird ab 14. September im Filmclub gezeigt, später auch in den Sektionen.

Ein einsamer Bergbauernhof als Kinoambiente ist zwar nichts Neues, aber Trocker gelingt es, nicht nur das Karge, Enge, Entbehrungsreiche zu zeigen sondern auch die Geschichte einer möglichen Befreiung aus dieser Enge zu erzählen. Das ist das Spannende an diesem Film mit zwei Schauplätzen. Da ist einmal der Hof, zu dem nur eine Materialseilbahn führt, und da ist aber auch das Laaser Marmorwerk. Dort arbeitet der Bauernsohn Albert. Mutter Marianne möchte, dass er dort bleibt – traditionsbefreit draußen in der Welt. Albert aber zerreißt es zwischen diesen beiden Welten. Zur einen gehören die Kollegen, die sich nicht alle durch Einfühlungsvermögen auszeichnen, zur anderen gehört die Mutter, die schweigt und schuftet.

Trocker entwickelt in dieser langsam und wortkarg erzählten Geschichte diese zwei Figuren, die verwurzelte, überforderte und auf den ersten Blick lieblose Mutter (Ingrid Burkhard) und den schweigsamen, verantwortungsbewussten aber auch sehnsüchtigen Sohn (Andreas Lust). Beide werden überzeugend gespielt, erfüllen die Geschichte mit Leben.

Außerdem bleibt der alte Pullover der Bäuerin Erinnerung, weil er erfreulicherweise so gar nichts von einem Janker hat, und in Erinnerung bleibt das Laaser Marmorwerk, das dem Film einen wunderbarern Schauplatz schenkt mit steilem Weiß, feinem Staub, Industrieambiente im Berg.

Die Einsiedler (A/D/I 2016), 90 Min., Regie: Ronny Trocker u.a. mit Hannes Perkmann. Bewertung: Sehenswert 

Was es sonst noch gibt: Direkt von Venedig ins Kino „L’ordine delle cose“ von Andrea Segre und „Il colore nascosto delle cose“ von Silvio Soldini. „The Art Life“ mit David Lynch (nur MO). „Die göttliche Ordnung“ (Meran, Kaltern), „Wilde Maus“ (Kaltern)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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