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Der Umdenker

Die Grüne Bürgerliste in Brixen verliert ein junges Gesicht: Peter Natter ist zur SVP gewechselt und hat sich zum neuen JG-Vorsitzenden im Bezirk Eisacktal wählen lassen. Das Interview zum Frontenwechsel.

Tageszeitung: Herr Natter, Sie haben bei den Gemeinderatswahlen für die Grüne Bürgerliste kandidiert. Jetzt haben Sie die Fronten gewechselt…

Peter Natter: Meine Entscheidung ist im Laufe eines Jahres gereift. Eines möchte ich vorwegnehmen: Ich habe vor zwei Jahren für die Grüne Bürgerliste kandidiert, es war eine tolle Zeit und ich konnte viele Erfahrungen sammeln und dabei viele interessante und wertvolle Bekanntschaften machen. Aber seit einem Jahr merkte ich immer mehr, dass die politische Identifikation nicht mehr vorhanden ist. Ich habe mich nicht mehr wirklich wohlgefühlt.

Warum?

Die Arbeit in der Opposition ist sehr schwierig. Ich habe einfach Lust, mehr mitzugestalten und weniger zu nörgeln und zu verhindern.

Sie wiederholen einen Vorwurf, der den Grünen bzw. der Grünen Bürgerliste immer wieder gemacht wird: Sind die Grünen eine Partei der Verhinderer.

Die Arbeit der Opposition besteht darin, der Mehrheit auf die Finger zu schauen. Das ist in einem demokratischen System wichtig, aber das bin nicht ich – und das hat mir auch keinen Spaß gemacht. In der Mehrheit kann man hingegen viel mehr bewirken und vorantreiben.

Gab es spezifische Inhalte, bei denen Sie mit der Grünen Bürgerliste uneins waren?

Ich möchte keine spezifischen Punkte nennen, es war ein Gesamtgefühl. Die Chemie stimmte nicht mehr.

Bei den Gemeinderatswahlen landeten Sie auf dem vierten Platz. Die Grüne Bürgerliste erreichte drei Mandate. Sollte ein Gemeinderatsmitglied ausscheiden, würden Sie nun nachrücken…

Anfang des Jahres wurde ich effektiv gefragt, ob ich nachrücken möchte. Mir hätte die Aufgabe als Gemeinderat sehr gut gefallen. Aus den bereits genannten Gründen habe ich aber darauf verzichtet. Wenn man nicht 100-prozentig hinter den Zielen einer Gruppe oder Bewegung steht und sich damit identifizieren kann, dann macht es keinen Sinn. Für mich war es nie eine Option, in den Gemeinderat nachzurücken und anschließend Fraktion zu wechseln. Das fände ich nicht fair und kohärent. Wenn ein Rücktritt bei der Grünen Bürgerliste in der nächsten Zeit stattfindet, habe ich meine Entscheidung bereits getroffen.

In der SVP haben Sie sich gleich auf die Hinterbeine gestellt: Am Freitag wurden Sie zum neuen Vorsitzenden der Jungen Generation in der SVP im Bezirk Eisacktal gewählt…

Vor einigen Monaten sind einige Vertreter der JG im Eisacktal an mich herangetreten und haben mir ihre Ideen und Pläne vorgestellt. Diese haben mir sehr gut gefallen. Ich habe mich bei der JG von vornherein wohlgefühlt, es werden Themen vorangetrieben, die mich interessieren. In meinen Augen vertritt die Junge Generation der SVP die Anliegen der jungen Generation am konsequentesten.

Welche konkreten Ziele wollen Sie voranbringen?

Erst am Freitag haben die Wahlen stattgefunden. Ich war erstaunt von der tollen und engagierten Gruppe. Ich werde mein Amt mit vollem Elan ausüben. Am Dienstag findet das erste Treffen statt, bei dem ein Brainstorming zu den Themen auf dem Programm steht. Deswegen kann ich spezifische Kernthemen nicht nennen. Sicherlich werden jedoch die Jugendkultur und junges Wohnen einen Schwerpunkt einnehmen, in Brixen beispielsweise steht schon bald die Entscheidung über den Bau der stehenden Welle am Eisack auf dem Programm. Die genauen Schwerpunkte werden wir aber nächste Woche gemeinsam festlegen. Die Stadtregierung in Brixen leistet gute Arbeit, die jungen Leute kommen aber manchmal etwas zu kurz. Da möchten wir mit unserem jungen Team ansetzen.

Wie hat die Grüne Bürgerliste auf Ihren Abgang reagiert?

Die Mitglieder waren logischerweise nicht begeistert. Aber Sie haben die Entscheidung akzeptiert. Hans Heiss hat mir viel mitgegeben, ich bringe ihm nach wie vor eine große Wertschätzung entgegen.

Interview: Erna Egger

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • george

    Wieder einer, der lieber mit Parteilobby und Macht arbeitet, anstatt hart und fair sich für das einfache Volk einzusetzen. Solchen Leuten ist es egal, ob dann eine wichtige politische Kraft im Gegengewicht vor die Hunde geht. Bedauern tun das manche erst dann, wenn sie schließlich nur mehr einer Parteimacht ausgesetzt sind und sonst niemand mehr da ist, der ihnen hilft vor dieser Unterdrückung zu widerstehen. Er hat nicht durchschaut, dass diese Abwerbung System ist oder er ist selbst zum System geworden.

  • criticus

    Junge Generation?? Ist das nicht die rührige Organisation, die sich vor Jahren in einer Pressekonferenz die Abschaffung der faschistischen Denkmäler über das EU-Parlament vorgenommen hat? Haben wohl den Weg nach Brüssel nicht gefunden.

  • sepp

    man konn ihm nett böse sein er isch no noss hinter die ohren siecht man woll

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