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Die Hundequäler

Dimos Ketsentzis führt seit zwei Jahren einen Kampf gegen Spaziergänger am Vahrner See, die seine beiden Hunde quälen. Die letzte Attacke: Eine Person hat vier Wurststücke in seinen Garten geworfen, die mit Eisennägeln versehen fahren.

von Erna Egger

Wut ist bei ihm längt schon aufgekommen. Doch jetzt hat Dimos Ketsentzis auch Angst: Nach der letzten Attacke am Montag fürchtet er um das Leben seiner beiden Hunde. „Jetzt reicht es: Ich werde nun bei der Polizei oder den Carabinieri Anzeige erstattet.“

Ketsentzis stammt aus Deutschland. Aus beruflichen Gründen – er ist Fitnesstrainer und Ausbildner für Tanz und Bewegung – ist er oft in Brixen.

Beim Vahrner See hat er den alten aufgelassenen Gasthof gekauft und um 50.000 Euro saniert. Während der vielen Aufenthalte in Südtirol wohnt er dort mit seinen beiden Hunden. Die beiden Retriever, der zweijährige Aron und die dreijährige Fanuel haben im Garten ihren freien Auslauf. „Ich habe sie mir zu Zuchtzwecken angeschafft“, schildert er.

Ihm platzt mittlerweile der Kragen: „Seit zwei Jahren habe ich ständig Probleme mit den Spaziergängern am Varner See. Jeden Tag werfen sie etwas in den Garten: Ich musste schon Weinflaschen, Dosen und sogar Babywindeln entsorgen“, schildert Ketsentzis.

Was aber seinen beiden Hunden angetan wird, lässt in ihm richtige Wut hochsteigen: „Passanten ärgern auch meine Tiere: Sie werfen Stöcke oder Steine auf die beiden. Ich musste meine Hunde schon drei Mal am Kopf nähen lassen, weil sie von Stöcken oder Steinen getroffen wurden. Es sind sogar schon Leute über den Zaun gesprungen, um die Hunde zu schlagen. Kleine Kinder stehen am Zaun und ärgern die Hunde, bellen sie an oder stecken Stöcke durch den Zaun, um sie zu ärgern.“

Den Lattenzaun hat er deswegen ausgetauscht und einen Sichtschutz errichtet. Eine Maßnahme, die aber nicht viel bewirkt hat: „Jetzt kommt zwar niemand mehr an die Hunde ran. Aber die Leute stehen jetzt vor dem Zaun und schlagen dagegen, um die Tiere zu ärgern und aggressiv zu machen.“

Bis zu 30 Mal am Tag müsse er bei Passaten intervenieren. „Das sind keine Übertreibungen: Ich habe Video-Beweise mit Tonaufnahmen“, betont Ketsentzis.

Am Samstag, 19. September musste er fünf Mal Spaziergänger auffordern, seine Tiere in Ruhe zu lassen. „Eine Gruppe aus Brixen, bestehend aus zwei Männern, einer Frau und drei Kindern, fühlten sich dann sogar von mir belästigt: Das Kind hat auf einer Strecke von 50 Metern den Hund angebellt und die Eltern haben nicht interveniert. Als ich geschrien habe, das Kind solle aufhören, empfanden dies die Eltern als Störung und haben mich mit Worten angegriffen: Sie behaupteten, sie könnten vor meinem Haus so laut schreien, wie sie wollen. Ich habe daraufhin erstmals die Polizei geholt.“

Ihnen droht nun eine Anzeige: „Laut Carabinieri und dem amtstierärztlichen Dienst wird ihnen vorsätzliche Tierquälerei, Belästigung und Provokation? vorgeworfen“, schildert der Hundehalter.

Am Montag, 21. September dann die letzte Attacke: Um 22:30 Uhr haben die beiden Hunde im Garten sehr laut und aufgeregt gebellt. „Ich bin raus und habe gerade in diesem Moment eine Person gesehen, die etwas über den Zaun in den Garten warf.

Als ich geschrien habe, ist die Person schnell weggerannt. Aufgrund des zügigen Laufschrittes dürfte es sich um eine junge erwachsene Person gehandelt haben“, mutmaßt der Hundehalter.

Dimos Ketsentzis erspähte dann ein Stück Wurst: „Im ersten Moment dachte ich, dass dieses vergiftet sein könnte und habe die Hunde ins Haus geholt. Dann habe ich mit einer Taschenlampe den Gerten abgesucht.“

Gefunden hat er insgesamt vier Wurststückchen. Vergiftet waren sie nicht, jedoch mit Nägeln versehen. „Insgesamt 17 Nägel befanden sich in diesen Fleischteilen“, schildert der Hundehalter.

Diese Wurstteile sind nun seine Beweisstücke, mit denen er bei den Ordnungshütern Anzeige erstatten wird.

Dass genervte Nachbarn dieses Attentat verübt haben könnten, schließt er aus: Anrainer gibt es in dieser Zone nicht viele. „Mit diesen Nachbarn verstehe ich mich sehr gut. Sie haben sogar dieselben Probleme wie ich“, so Ketsentzis.

Er will nun bei der Gemeinde den Antrag stellen, dass der Zugang auf dieser Seite zum See gesperrt wird. „Die Spaziergänger haben nicht verstanden, dass sie sich auf Privatgrund bewegen und meinen, es sei ihr Recht, sich dort zu unzivilisiert zu benehmen. ?Aus diesem Grund werden jetzt auch Schilder aufgestellt, die auf die Gesetzeslage und die möglichen Strafen verweisen.“

Und der Hundehalter kündigt härtere Maßnahmen an: „Es wird eine Videoüberwachung installiert und jedes Vergehen wird zur Anzeige gebracht, bis eine Lösung gefunden wird. Jahrelang wurde versucht, mit den Leuten zu reden, das hat aber nichts gebracht.“

Ketsentzis hat mittlerweile genug von Südtirol: „Ich werde nach Österreich ziehen. Ich wollte damals hierbleiben, weil mir das Land und die Leute gefallen haben. Jetzt, nach zwei Jahren bin ich jedoch vom Benehmen einiger weniger Personen sehr enttäuscht“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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