Du befindest dich hier: Home » News » „Ich bin Zweckoptimist” 

„Ich bin Zweckoptimist” 

Der Bürgermeister der Gemeinde Brenner, Martin Alber, ist überzeugt, dass die die österreichischen Transitmaßnahmen aufrechtbleiben.

TAGESZEITUNG: Herr Alber, blicken Sie der Klage vor dem Europäischen Gerichtshof besorgt entgegen?

Martin Alber: Nein. Es gab ja schon öfters derartige Initiativen, um die österreichischen Transitmaßnahmen zu Fall zu bringen. Bisher haben alle europäischen Gremien zugunsten der Gesundheit der Bevölkerung entschieden und Tirol musste keinen Rückwärtsgang einlegen. Daher bin ich überzeugt, dass es auch dieses Mal so sein wird. Man ist auch optimistisch, weil die Kommission, die die jüngste Bewertung vorgenommen hat, gleichzeitig auch die Grenzwerte zu den NO2-Werten herabsetzen will: ein positiver Ansatz. Sofern es Zweifel geben sollte, ob die Blockabfertigung von Kufstein nach Innsbruck dem europäischen Recht entspricht, kann es vielleicht eine Korrektur geben. Aber ich glaube nie und nimmer, dass die Maßnahmen vollständig aufgehoben werden.

Das Recht auf Gesundheit wiegt immer noch mehr als das Recht auf freien Warenverkehr. Ich bin daher Zweckoptimist. 

Wenn aber doch? Minister Salvini zeigt sich sehr optimistisch…

Dies wäre sicherlich ein Problem. Wir haben derzeit schon die tolerierbare Grenze überschritten: Aber hier spielt auch der PKW-Verkehr eine große Rolle. Daher stehe ich auch der Sanierung der Lueg-Brücke nicht so negativ gegenüber.

Warum?

Die LKWs werden sich dann sehr schnell an neue Situationen gewöhnen: Sie werden eine andere Route und Alternativen suchen, wenn sie sehen, dass es kein Weiterkommen auf der Brennerachse mehr gibt. Die Branche ist nämlich an zeitliche Aufträge gebunden. Der PKW-Verkehr indes, der immer problematischer wird und sich immer noch deutlich erhöht, ist ein riesiges Problem. Denn wenn der volle LKW-Verkehr auf den vollen PKW-Verkehr trifft, dann geht gar nichts mehr. Das beweist nur, dass jede Auflockerung jeglicher Maßregelung, die es auf unserer Seite auch brauchen würde, die Situation nur verschlimmern würde. Aber mit dieser Regierung in Rom geht gar nichts.

Worauf spielen Sie an?

Wir haben in Bezug auf den Schutz der Bevölkerung vieles versäumt, auch schon in der Vergangenheit. Daher bin ich mit den Tiroler Maßnahmen, die unterm Strich auch zu unserem Vorteil sind, extrem solidarisch. Und sollte der Europäische Gerichtshof wirklich anders entscheiden – was ich nicht glaube – dann werden wir uns alle zusammensetzen müssen, um die Formen des Protestes festzulegen und diese umzusetzen. Wir können uns – und das betone ich immer wieder – nicht mehr gefallen lassen, dass nach oben keine Grenze gesetzt wird. Das geht nicht mehr. 

Interview: Erna Egger

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (15)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • gulli

    Einfach mal darüber nachdenken weshalb wir soviel Verkehr haben, dann können wir das Problem an den Wurzeln lösen…

  • ummagumma

    Unseren Walscher „Anderle“ wird’s nicht freuen. 🙂

  • nemesis

    ((Problem an den Wurzeln lösen)) ?.

    Dann müssten man über der Globalisierung nachdenken una Massentouristen ?.
    Man protestiert neue Umfahrung Strassen lösst zwar das Problem in einen Ort aber nicht allgemein.
    Grosse Umweltbelastungen und Artenvielfalt Katastrophal wenn man vergleiche macht vor 50 Jahren niemand spricht von diesen Problemen.
    Immer mehr Urlaub und Wirtschaft Spekulationen wird es sicher keine Änderung in der Zukunft geben alles andere es wird noch mehr werden.

    • sigmundkripp

      An der Wurzel, d.h. fossile Energie viel höher besteuern!
      Das würde viel in der Produktion ändern…….

      • andreas

        Sorry, verkaufe du deinen Wein wo du willst, hör aber auf, kontinuierlich andere Wirtschaftszweige schikanieren zu wollen.
        Was bist du eigentlich für ein engstirniger Egoist?

        • sigmundkripp

          @Andreas: Ich erinnere mich nicht, Ihnen das Du angeboten zu haben.
          In merito: Dieser Verkehrsunsinn basiert auf billiger fossiler Energie.
          Würde sie teurer, wäre die Europaregion Tirol sehr bald weniger belastet. Es fängt bei den großen Schiffen an, die das dreckigste Öl verbrennen, geht zu den LKWs, die (weil billig) hin und herfahren, bis zu den PKWs, die ebenfalls benzingetrieben in Massen durchfahren.
          Der weitaus umweltfreundlichere Zug dagegen wird kaum gepusht, so dass er als unbequem und unzuverlässig erscheint.
          Ich will nicht alle anderen Wirtschaftszweige schikanieren: es sind die LKWs und die Autos, die die Menschen an den Hauptachsen schikanieren.

          • kongo

            Anderle, hör endlich auf mit deinen dreckigen Spiel. Mehr als Verleumdungen und Lügen hast du eh nicht drauf. Du bist nichts anderes als ein armer Tropf der sich selbst nicht mag.Ein purer Egoist wäre noch eine Herrlichkeit.

          • andreas

            Doch, da Sie, sorry, das Du war keine Absicht, ein hochpreisiges Produkt haben, für die Produktion wenig Produktionsmittel zukaufen müssen und der Transport einen minimalen Anteil am Preis hat, fordern Sie für andere, welche nicht diese Voraussetzungen haben, eine massive Erschwernis und Preissteigerung.

            Es gibt Produkte, wie z.B. Wellpappenkartone, wo die Transportkosten über 50% des Preises liegen.

          • hallihallo

            ach was kostet denn dieser brennerbasistunnel?? die umfahrung trient? und man weiß nicht einmal , ob es etwas bringt.
            aber die eisacktaler und pusterer fahren ja auch fast alle mit dem auto zur arbeit, oder? ab 16,00 brixen -klausen kolonnenverkehr, pustertal idem. man schimpft zwar über den verkehr, sitzt aber täglich selbst im auto.

          • hallihallo

            den übermäßigen lkw-verkehr haben wir eigentlich der schweiz zu verdanken. selbst der gotthardtunnel hat wenig an der situation verändert. für den brenner hätte ich persönlich den tunnel anstatt der luegbrücke als bessere lösung gesehen , weil das wetter da oben halt oft recht schlecht ist.

          • sigmundkripp

            @Andreas, den Unfreundlichen: Sie haben es schon wieder erfasst! Hochwertigen Warentransporten macht eine Mauterhöhung wenig aus. Billigprodukte werden stärker betroffen. Und genauso soll es sein: Lebensmittel müssen oft just-in-time geliefert werden. Aber Lebensmittel machen nur etwa 20% der LKWs aus!!
            Rohwaren, wie z.B. Karton, Eisenschrott, Granulate etc. können ruhig mit dem Zug fahren. Das ist nur eine Frage der Logistik bzw. Tempistik im Einkauf der Firmen.
            Selbst bei meinem Wein kommt es nicht auf ein paar Tage an: er ist auch nach 1 Jahr noch gut! 🙂

  • pingoballino1955

    Wir im Vinschgau werden “ Massen LKW Verkehr haben,sobald es mit der“ LUEGBRÜCKENSANIERUNG“ losgeht,dann Yguten Morgen ALFREIDER UND CO. Stau von der Töll bis Latsch !!!

  • tirolersepp

    Luegbrückesanierung bringt keine Verschlechterung des Verkehrs sondern eine Verlagerung des Verkehrs !

    Eisacktal schuhuiiii – Vinschgau Vergasung !!!

    • sigmundkripp

      Wobei im Vinschgau eine Ziel/Quellverkehrsregelung gilt.
      Es kommt also auf die Ordnungshüter an, das auch zu kontrollieren und – wenn nötig – zu bestrafen.
      Das spricht sich schnell rum…

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen