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Tod eines Aufrechten

Marco Cappello (Foto: Rai)

Marco Cappello, streitbarer Leiter der Rechtsabteilung des Sanitätsbetriebs, ist überraschend 62-jährig verstorben.

von Thomas Vikoler

Er kämpfte juristisch gegen die Abschaffung des Amtes, für das er tätig war. Die Rechtsabteilung des Sanitätsbetriebs, vom Anwalt Marco Cappello seit Jahren geleitet, sollte nach den Plänen des damaligen Übergangs-Sanitäsgeneraldirektors  Florian Zerzer im Laufe dieses Jahres ersatzlos gestrichen und der Generaldirektion unterstellt werden.

Marco Cappello, der streitbare Jurist, wird es nicht mehr erleben. Er ist, wie gestern bekannt wurde, unerwartet im Alter von 62 Jahren verstorben.

„Ein schmerzlicher Verlust, ich habe als Gemeindebeamter sehr viel mit ihm zusammengearbeitet“, erklärte Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi gestern zum Tod Cappellos. Dieser hatte vor seinem Wechsel in den Sanitätsbetrieb, dessen Verwaltungsdirektor er im Jahre 2010 wurde, rund 20 Jahre im Rechtsamt der Gemeinde Bozen gearbeitet, dessen Leitung er im Jahre 2004 übernahm. Er löste in dieser Funktion Salvatore Giambò ab, der 2002 wegen häufiger unentschuldigter Abwesenheiten vom Dienst verhaftet worden war.

Sein Studium der Rechtswissenshaften hatte Cappello in Padua absolviert, im Jahre 1990 wurde er Rechtsanwalt.

Der nun Verstorbene hat sich stets als unabhängiger Geist zwischen Politik und Verwaltungsapparat hervor. Sein Naheverhältnis zu den Medien gefiel vielen Stadtpolitikern nicht, sein Bestehen auf Rechtsstaatlichkeit – etwa zur Maskenaffäre – störte die Spitze des Sanitätsbetriebs. Er selbst vermutete darin den Grund für die beschlossene, bisher nicht umgesetzte Auflösung des Rechtsamtes.

Zuletzt befasste sich Cappello als dessen Leiter mit der 30-Millionen-Klage von Oberalp zur aus China vermittelten, aber nie angekommenen Lieferung von Schutzausrüstung. Über den Inhalt der Klage wollte er sich vorerst nicht äußern.

Auch der frühere Sanitätsgeneral Thomas Schael, ein enger Vertrauter Cappellos, äußerte sich zu dessen Tod: „Ich bin geschockt. Er bleibt für mich ein Muster-Beamter, der die Werte der öffentlichen Verwaltung verteidigt hat. Und ich weiß, wie er gelitten hat, wenn seine Meinungen einfach übergangen wurden“.

„Ich bin ein Teamplayer, der sehr gerne kommuniziert und sich den Gegebenheiten in einem Betrieb einfügt“. Das sagt Cappello in seinem Curriculum auf der Webseite des Sanitätsbetriebs über sich selbst.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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