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Gut. Fair. Sauber.

Rund um das Thema „Slow, Food, Slow Travel, Slow Food Travel” drehte sich der zweite Abend der TMC-Veranstaltungsreihe.

Eckart Mandler, Projektleiter „Slow Food Kärnten“ stellte die weltweit erste Slow Food Travel Destination in Kooperation mit Slow Food International vor.

Die Leiterin der Stabsstelle Gustelier & Gastro des HGV, Bettina Schmid sprach über die Bedeutung und Rolle von Regionalität. Initiator und Gründungsmitglied, Oskar Messner, erzählte von der Entwicklung des Villnösser Tals zur ersten Slow Food Travel Region Südtirols. 

Haben sie schon einmal von Slow Food gehört? Das Konzept, das sich hinter Slow Food verbirgt, grenzt sich klar vom altbekannten Motto „Höher, schneller, weiter“ ab. Slow Food bezeichnet eine seit über 30 Jahren bestehende, internationale Bewegung, die drei wesentliche Ziele verfolgt: die Förderung der Biodiversität gegen Monokulturen und gegen eine Vereinheitlichung des Geschmacks, die Welt zu informieren und auf gute, saubere und faire Lebensmittel aufmerksam zu machen sowie aktiv Einfluss auf politische Rahmenbedingungen zu nehmen. 

Historisch hat Slow Food nicht mit Tourismusorganisationen kooperiert, das änderte sich jedoch im Jahr 2015 mit der Gründung der weltweit ersten Slow Food Travel Region Alpe Adria Kärnten. Mandler, Leiter des Projekts, unterstrich den weltweiten Bedeutungsgewinns von Food Tourism, in dem Ess- und Ernährungskulturen das Hauptreisemotiv darstellen.

Die Idee von Slow Food Travel ist jene Kombination aus Lebensmitteln, die den oben genannten Kriterien (gut, fair, sauber) entsprechen und wenn möglich auch regional sind, sowie den Lebensmittelhandwerkern und Produzenten, die an der Herstellung beteiligt sind. Daraus werden Erlebnisse für Gäste geschaffen, die extra für den Lebensmittelgenuss in die Region kommen. 

Zum Stichwort Regionalität hob Bettina Schmid die unterschiedlichen Definitionsmöglichkeiten und -probleme besonders hervor. Eine einheitliche Auslegung, auch auf gesetzlicher Ebene, gibt es nicht. Schauen wir auf den Rohstoff, die Verarbeitung oder Tradition? Klar ist, wenn alle Kriterien erfüllt werden sollen, bleiben je Region wenige Produkte übrig. Frau Schmid präsentierte auch Südtiroler Intiativen und Produktinnovationen, die sowohl die Anforderungen an Regionalität, als auch an biologische Herstellungsweise erfüllen. 

Auch Oskar Messners Bemühungen drehen sich rund um regionale Kreisläufe. Der Gedanke hinter Initiativen wie Villnösser Brillenschaf und Graues Geisler Rind war etwas Regionales in den Vordergrund zu stellen und dadurch kleinstrukturierten Viehbaueren des Tals eine Perspektive zu bieten.

Mit Gerichten vom Villnösser Brillenschaf wurden Bauern das erste Mal mit veredelten Produkten aus ihrer Arbeit konfrontiert, welche Messner in seinem Restaurant Pitzock zum Teil seiner Philosophie als Haubenkoch gemacht hat. Bevor das Villnösser Tal zu Südtirols erster Slow Food Travel Region wurde, hat man unter einer Form des Tourismus gelitten, welche vermittelt hat „[…] dass wir nur Statisten sind.“, so Messner, und das galt es zu ändern.

Voraussetzung für die Umsetzung eines solchen Projekts ist eine Gemeinschaft, konkret ein Netzwerk aus 10-15 Personen, die sich zu einem klaren Projekt bekennt, die Vernetzung zu einer touristischen Organisation sowie gewisse finanzielle Mittel. Dies ist in Villnöss gelungen und hat den Produzenten Bestätigung sowie den nötigen Respekt (zurück)gebracht. 

Die nächste TMC-Veranstaltung findet am Montag, 29.04.2024 um 20 Uhr im Raiffeisenforum Bruneck statt.

Dort werden Norbert Kettner (Wien Tourismus), Sandra Fleißner (Kärnten Tourismus) und Wolfgang Töchterle (IDM) zum Thema „International! Das neue/alte Schlagwort im Tourismus“ referieren. 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • andreas1234567

    Hallo zum Nachmittag,

    in den letzten Tagen ist mir höchst angenehm aufgefallen die allermeisten Artikel sind wieder in gewohnter Sprache abgefasst und lassen sich flüssig und angenehm lesen.
    Mich freut das wirklich von Herzen und ich hoffe es ist eine dauerhafte Entwicklung weil ich eigentlich gern und viel lese was mit aber streng verleidet wird wenn ich von Lebensmittelhandwerkenden und Produzent*innen lesen müsste.
    Verbraucherzentrale Südtirol mag ich in dem Zusammenhang auch loben für die letzten Wochen.

    Auf Wiederlesen in Südtirol

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