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„Einer Tortur ausgesetzt“

Julia Unterberger

Die römische Regierung will Vertretern der Bewegung für das Leben in Beratungsstellen zur Abtreibung entsenden. Julia Unterberger ist empört. 

Julia Unterberger ist regelrecht empört.

„Die Regelung zu den Mitgliedern der Bewegung für das Leben in Beratungsstellen zum Schwangerschaftsabbruch, die überfallsartig in das neue PNRR-Dekret eingebracht wurde, ist ein Angriff auf die Rechte der Frauen“, so die SVP-Senatorin am Mittwoch.

Mit dieser Regelung würden AbtreibungsgegnerInnen in Beratungsstellen integriert, die dann Frauen von einem Abbruch abraten und in ihnen Schuldgefühle erzeugen. „So werden die Beratungsstellen von sozial-gesundheitlichen Einrichtungen zu ideologischen Schlachtfeldern. Alles, wie immer, auf Kosten der Frauen“, bedauert Julia Unterberger.

Schon heute seien Frauen, die eine Schwangerschaft abbrechen wollen, vor allem in den von rechten Parteien verwalteten Regionen, einer wahren Tortur ausgesetzt. Aufgrund der wenigen verfügbaren Einrichtungen und der großen Zahl von ÄrztInnen, die aus Gewissensgründen einen Eingriff ablehnen, seien viele Frauen gezwungen, in andere Regionen oder gar ins Ausland zu gehen.

Die Premierministerin hatte zu Beginn der Legislatur wiederholt erklärt, dass sie das Gesetz Nr. 194 über das Recht auf Schwangerschaftsabbruch niemals abändern würde. „Dies ist jedoch nur pro forma zutreffend“, fährt Julia Unterberger fort, „in Wirklichkeit zielt sie mit dieser Änderung darauf ab, die Anwendung des Gesetzes noch schwieriger zu machen und die Frauen unter Druck zu setzen.“

Diese Aushöhlung des Gesetzes stehe in krassem Gegensatz zur historischen Abstimmung, mit der das Europäische Parlament vor wenigen Tagen vorgeschlagen hat, das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in die EU-Grundrechtecharta aufzunehmen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (24)

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  • stefan1

    Tja, und das sind eure Bündnispartner SVP, reaktionäre Ewiggestrige, die im Mittelalter leben

  • andreas1234567

    Hallo zum Mittag,

    die Abgeordnete Unterberger mal wieder auf Empörungstournee..

    Ist doch durchaus ein bisschen scheinheilig für ein kunterbuntes EU-Gesetz zu trommeln welche Leihmutterschaft und Adoptionskinderhandel erleichtern würde und auf der anderen Seite sich Stimmen verbeten möchte welche nicht nach der Nasenspitze der Ideologie einer Julia Unterberger daherreden.
    Was soll das bitte eine „Schwangerenberatung“ sein wenn nicht auch die Stimmen gehört werden sollen welche mit „vielleicht geht es ja doch, wir haben da folgende Angebote“ ihr Angebot machen.
    Unter einer „Beratung“ verstehe ich schon eine gewisse Bandbreite an Angeboten und Ideen.

    Ich schliesse da gewiss den Tatbestand „Vergewaltigung“ aus und distanziere mich ausdrücklich von den extremen Gruppen die auch das ausschliessen wollen.
    Aber etwas Nachdenklichkeit und eine ausgewogene Beratung soll schon sein und ausgewogen heisst eben auch das Anhören von Gruppen wie diese selbsternannten Lebensschützer.
    So eine Schwangerschaft ist eben kein Schicksal wie ein Blitzschlag und es zwingt die Abtreibungswünscherinnen wenigstens im Nachhibnein ein wenig zum Nachdenken.

    Seltsamerweise hört man von den Kircheoberen nicht allzu viel zu diesem Thema.

    Auf Wiedersehen in Südtirol

    • guyfawkes

      Bitte denken Sie nochmal nach, ob es schon eine gute Idee ist die Begriffe „ausgewogene Beratung“ und „Anhörung von Abtreibungsgegner“ in einen Satz zu packen.

      • andreas1234567

        Hallo @guyfawkes,

        zu einer ausgewogenen Beratung gehört das gesamte Meinuingsspektrum sonst ist es keine Beratung die den Namen verdient.
        Und wie leicht feststellbar ist habe ich „ausgewogene Beratung“ und „Anhörung von Abtreibungsgegner““nicht in einen Satz gefasst, ich bin schon etwas belustigt wie hemmungslos sich etwas zusammenphantasiert wird was jeder Mitleser sofort, in Sekunden selbst als fanatische Umdichtung herauslesen kann.

        Es ist eben keine „Anhörung vor Abtreibungsgnern“ welche sich die Abbruchswillige zu unterziehen hat, die selbsternannten Lebensschützer wollen eben nur das Beratungsangebot erweitern mit ihren Angeboten. Was spricht denn bitte dagegen Frauen in dieser Ausnahmesituation einige Angebote zu unterbreiten? In der Realität wird es auf zwei oder drei Prospekte mehr in einer Infomappe „Nicht aufgepasst, schwanger und was jetzt?“ hinauslaufen

        Auf Wiedersehen bei einer gescheiten Wirtshausdiskussion, da wäre so ein Meinungsausschlus sehr schnell vom Tisch

        • heracleummantegazziani

          Immer wenn man denkt, Sie haben den Tiefpunkt Ihrer sinnbefreiten Kommentartätigkeit erreicht, gelingt es ihnen noch weiter zu sinken.

          • andreas1234567

            Hallo @heracleummantegazziani

            eine sinnfreie Standardbeschimpfung aus dem linkskunterbuntem Empörungstextbaukasten spricht für sich selbst.
            Für mehr reicht es eben nicht..

            Was soll man Zeitgenossen entgegen die extremlinks bis kunterbuntlinks für das
            zulässige Meinungsspektrum halten und alles andere zum Schutze der Meinungsfreiheit gern zum Schweigen gebracht, lieber aber verboten und weggesperrt wissen wollen?

            Auf Wiedersehen in Südtirol

          • heracleummantegazziani

            @123… Sie liegen mit Ihrer politischen Einordnung wie immer daneben. Aber es ist ja klar, dass für einen extrem Rechten wie Sie, alles was nicht gleich tickt wie Sie, links sein muss. Über zwei Dimensionen kommen Sie wohl nicht hinaus.
            Sie haben offenbar keine Ahnung von der Tätigkeit des „Movimento per la vita“ und von seiner Ausrichtung, anderen vorschreiben zu wollen wie sie mit dem Thema umgehen sollen. Erkennt man schon am dauernden Versuch, das Gesetz Nr. 194 abzuschaffen. Dabei steht es jenen, die die Prinzipien der Bewegung für das Leben teilen, ja frei, sich gegen einen Schwangerschaftsabbruch zu entscheiden. Ihnen wird also kein Recht genommen. Es ist eine typisch faschistische Einstellung das Leben der Bevölkerung auch Entscheidungen regeln zu wollen, die das Leben anderer nicht beeinträchtigt. Ein weiteres Beispiels dafür ist das bescheuerte Verbot von Laborfleisch (wurde von der EU schon mal gekippt).
            In einem Moment, in dem sich die EU eine Grundsatzregelung zum Schwangerschaftsabbruch geben will, ist dieser Vorstoß der ultrarechten Regierung ein Nonsens.

        • guyfawkes

          „Aber etwas Nachdenklichkeit und eine ausgewogene Beratung soll schon sein und ausgewogen heisst eben auch das Anhören von Gruppen wie diese selbsternannten Lebensschützer.“

          Ich habe mich auf diesen Satz bezogen. Nach meinen bescheidenen Deutsch-Kenntnissen ist das schon „ein Satz“.

          • andreas1234567

            Hallo @guyhawkes,

            wir müssen hier unterscheiden zwischen dem unterstelltem „Anhörung von Abtreibungsgegnern“ und dem geschriebenem „Anhören von Gruppen der selbsternannten Lebensschützer“
            Das Letztere ist tatsächlich geschrieben, das Erstere ist eine Unterstellung ich würde ein Scherbengericht oder eine Anhörung der Abtreibungswilligen vor einem Abtreibungsgegnertribunal befürworten.

            Wer mich aus Diskussionen zu einem anderen Thema der letzten Jahre kennt weiss genau ich halte die Eigenbestimmung über den eigenen menschlichen Körper für etwas Hochheiliges, eine niemals einzureissende Grenze und neben Freizügigkeit, Meinungsfreiheit,Unverletzlichkeit der Wohnung und eben dieser körperlichen Unversehrtheit für komplett nicht einschränkbar.

            Aber Angebote zu diesem Thema soll und darf jede Gruppierung unterbreiten dürfen, gewaltfrei und ohne irgendwelche Belästigungsgrenzen zu überschreiten.Belästigung wäre für mich „Aktivisten“ vor Beratungsstellen oder Sachbeschädigung und angedrohte/angewandte Gewalt gegen Andersdenkende.

            Auf Wiedersehen in Südtirol

          • andreas

            Deitscher, das Problem ist halt, dass in solchen „Bewegungen für das Leben“, recht fundamentalistische Ansichten vertreten sind.
            Die Beratung sollte neutral und ausgewogen sein.

    • summer1

      Ach der braune AfDler schon wieder! Pfui!

  • cosifantutte

    Es ist auffallend, dass genau jene Personen, welche gegen Fleischverzehr sind, weil es ja unmoralisch sei, Tiere zu töten, keine Probleme damit haben, ungeborenes menschliches Leben zu entsorgen.

    Man priorisiert also ein Huhn höher als einen Fötus. Und das in einem Land das gerade demographisch kollabiert.

    • guyfawkes

      So ein unangebrachter Vergleich kann ja nur von einem Abtreibungsgegner kommen.

      Wenn man nicht total ideologisch verblendet ist, sollte es ja klar sein, dass es nicht darum geht den Wert von verschiedenen Lebewesen zu „priorisieren“, sondern um die Anerkennung des Rechtes auf Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper bzw inwieweit dieses Recht im Interesse des ungeborenen Lebens einzuschränken ist. Die entsprechenden Regelungen dazu gibt es ja schon. Meines Erachtens sind diese ausreichend und in der Gesellschaft weitgehend akzeptiert.
      Durch die Erfolge der Rechtsparteien haben die Abtreibungsgegner jetzt halt „Rückenwind“ und versuchen die Rechte der Frauen einzuschränken. Frau Unterberger hat völlig Recht.

      • cosifantutte

        “ sondern um die Anerkennung des Rechtes auf Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper bzw inwieweit dieses Recht im Interesse des ungeborenen Lebens einzuschränken ist“

        Guy, Ich weiss dass die Linken sich mit Mathe und Physik schwer tun, aber die Sache ist einfach. Bei einer Reproduktionsrate von 1.2 Kindern/Frau ist es nur mehr eine Frage von 10-15 Jahren, um festzustellen wer übernimmt. Schau dir das Durchschnittsalter bei einem Spaziergang in Bozen an und zähle die Hunde an der Leine. Jene haben entsprechend wenig Verständnis für die „Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper“ und „Geschlecht ist ein erfundenes Problem“ denn sie sehen ja wann und wie es endet. Kannst ja weiterträumen.

        Es ist das Ergebnis einer völlig entgleisten psychosen- und depressionengenerierende Fähigkeit einfach alles für frauendiskriminierend zu halten und sich zum Opfer von allem, jedem und jeglicher Umstände zu erklären ausser von sich selbst. Weiter kommt man damit kollektiv nicht.

        Es erklärt aber, wie man an einer fehlgeleiteten gesellschatlichen Entwicklung verbissen festhält und sie noch weiter selbstdestruktiv verstärkt, auch wenn sich das Ende abzeichnet. Es hat ja nichts mit radikalisierten Abtreibungsgenern zu tun, es geht ausschliesslich um Zahlen, es erledigt sich einfach ganz leise duch die Demographie, ohne dass ein Schuss fällt. Und damit erlischt auch jegliches ideologisch motiviertes Anspruchsdenken ganz von alleine. Das Thema ist demographisch durch.

        • heracleummantegazziani

          Linke, oder sagen wir besser Liberale (obwohl das eine Schnittmenge ist), haben in der Mehrzahl einen höheren IQ als Rechte. Dazu gibt es verschiedene wissenschaftliche Studien. Sie dürfen sich also schon mal leise schämen.
          In Ihrem Kommentar schwingt das unsägliche Projekt „Lebensborn“ mit. Das Movimento per la vita ist übrigens sehr wohl eine Gruppierung radikalisierter Abtreibungsgegner.

    • heracleummantegazziani

      Es ist auffallend, dass Abtreibungsgegner durchwegs beschränkt sind.

  • summer1

    Es ist bemerkenswert, wie hier genau so radikalisierte Abtreibungsgegner sich ins Zeug legen. Damit beweisen sie genau das, was Frau Unterberger anmahnt und wie recht sie hat.
    Solche Leute bzw. blinde Hetzer braucht es wirklich nicht und das sage ich als überzeugter Abtreibungsgegner. Toleranz beginnt genau dort, wo ich mit unterschiedlichen Meinungen leben kann.
    Frau Unterberger ist unsere beste in Rom, dabei bleibts!

  • foerschtna

    Ich gehe mal davon aus, dass Frauen, welche diese Beratungsstellen aufsuchen, sich in den allermeisten Fällen bereits für den Schwangerschaftsabbruch entschieden haben. Da geht es meistens wohl nur noch darum, die entsprechende Bescheinigung zu bekommen, um den Schwangerschaftsabbruch durchzuführen zu können. Insofern ist es mehr oder weniger zweitrangig, wer in diesen Beratungsgremien sitzt. Und da es wohl einen gesellschaftlichen Konsens darüber gibt, dass die Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch ausschließlich Sache der Frau ist, wäre es wohl ohnehin besser, sich dieses Feigenblattes zu entledigen. Und da in der Frage, wann menschliches Leben beginnt, wohl niemals ein Konsens erzielt werden kann (für die Kirche ist es ja der Moment der Zeugung, für andere der Moment des beginnenden Herzschlags des Fötus, für wieder andere die Geburt), bleibt eigentlich nur die Frage übrig, ob man die aktuelle Frist von 90 Tagen beibehält oder sie ausdehnt, wie z.B. in Holland bis zur 24. Schwangerschaftswoche, oder bis zum Geburtstermin, wie in einigen amerikanischen Bundesstaaten, und von Teilen der Linken auch in Europa favorisiert.

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