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Die Schnitzel-Reform

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Seit einem Jahr ist in Südtirol die Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel in Kraft: Da sich die meisten Gastbetriebe nur halbherzig daran halten, will Brigitte Foppa das Gesetz jetzt verschärfen.

Von Matthias Kofler

Brigitte Foppa schüttelt den Kopf: „So wie das Gesetz derzeit formuliert ist, wird die Herkunftskennzeichnung banalisiert oder praktisch ausgehebelt“, sagt die Grünen-Politikerin.

Vor genau einem Jahr hat der Südtiroler Landtag das Prinzip der Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel tierischer Herkunft in der Gemeinschaftsverpflegung gesetzlich verankert. Die beiden Initiatoren Manfred Vallazza und Brigitte Foppa sprachen damals von einem „Meilenstein in Sachen Transparenz und Konsumfreundlichkeit“, der es den Verbrauchern ermöglichen würde, die Herkunft von Fleisch und anderen Lebensmitteln tierischer Herkunft, die in Restaurants oder Kantinen serviert werden, zu kennen. Die Südtiroler Regelung lehnt sich an das Schweizer Modell an, wo eine breite Palette von verpackten und unverpackten Lebensmitteln gekennzeichnet werden muss. Dies bedeutet auch, dass Restaurants aller Art ihre Kunden in schriftlicher Form über die Herkunft der Speisen auf ihrer Speisekarte informieren müssen. Auch die Angabe, ob das Tier (zu Lebzeiten) mit Leistungsförderern behandelt wurde und Antibiotika erhalten hat, muss auf der Speisekarte neben den jeweiligen Gerichten schriftlich vermerkt werden.

Die Lokale können weiterhin selbst entscheiden, welche Produkte sie anbieten wollen. Und die Kunden ihrerseits können die Speisen nach ihren persönlichen Vorlieben auswählen. Der einzige Unterschied ist, dass die Gäste wissen, was sie auf dem Teller haben. Sie können sich bewusst für oder gegen ein heimisches Schnitzel oder ein Omelett mit Eiern aus ausländischer Käfighaltung entscheiden.
Der Südtiroler Bauernbund gehörte von Anfang an zu den größten Befürwortern einer verpflichtenden Lebensmittelkennzeichnung, weil er darin einen Beitrag zum Tierschutz und zur Förderung der heimischen Landwirtschaft und Kreisläufe sah. Dementsprechend groß war auch die Zustimmung unter den Landtagsabgeordneten: 22 Mandatare stimmten im April 2023 für das neue Gesetz, nur drei stimmten dagegen.
Das Problem: Die vorangegangene politische Diskussion hatte zu einer erheblichen Abschwächung des ursprünglichen Textes geführt. Vertreter von Tourismustreibenden und Gastbetrieben, die sich um den damaligen SVP-Abgeordneten Helmut Tauber scharten, wehrten sich gegen den „bürokratischen Aufwand“, den die Verordnung mit sich bringen würde, und drängten auf eine rein freiwillige Herkunftskennzeichnung. Das Gesetz wurde dahingehend abgeändert, dass es völlig ausreicht, eines der folgenden geografischen Gebiete als Herkunftsort anzugeben: „EU“, „Nicht-EU“ oder „EU und Nicht-EU“.

Brigitte Foppa und Madeleine Rohrer

„Das bedeutet, dass dem Gesetz Genüge getan ist, wenn ein Gastbetrieb oder eine Mensa eine Sammelangabe macht, dass das Fleisch oder die Lebensmittel tierischer Herkunft aus der EU stammen, oder eben nicht aus der EU“, erläutert Brigitte Foppa. Vereinfacht gesagt, sage ein solches Etikett dem Verbraucher bzw. der Verbraucherin, dass das Fleisch auf dem Planeten Erde erzeugt worden sei, was nicht sinnvoll sei. Entsprechend gering falle bislang die „Ausbeute“ aus.

Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die meisten Südtiroler Restaurants die Herkunftskennzeichnungspflicht lax handhaben. Eine wirkliche Revolution in Sachen Transparenz hat es nicht gegeben. Nach Ansicht der Fraktionsvorsitzenden der Grünen ist es daher notwendig, nach dieser einjährigen Pilotphase konkreter zu werden und dem ursprünglichen Geist des Gesetzes Raum zu geben. Ein Gesetzesentwurf, der in Kürze im zuständigen Ausschuss beraten wird, sieht vor, den Passus zu streichen, wonach die Kennzeichnung „EU“ oder „Nicht-EU“ ausreicht. Die Verabschiedung des Gesetzes vor einem Jahr sei ein „erster Schritt“, auf dem man weiter aufbauen wolle. „Wir haben aber erkannt, dass es nicht reicht, die Unternehmen sanft aufzufordern, die Herkunft der Produkte zu kennzeichnen. Deshalb wollen wir sie aufrütteln und in die richtige Richtung schupsen“, sagt Brigitte Foppa. Der Gesetzesentwurf ihrer Fraktion sei eine Diskussionsgrundlage; man sei aber bereit, zu verhandeln. So könnte beispielsweise vereinbart werden, dass die Kennzeichnung „EU/Nicht-EU“ für einzelne Gerichte ausreicht. „Was nicht passieren darf, ist, dass eine allgemeine Sammelbescheinigung auf einer Tafel am Eingang geschrieben wird. Der Kunde muss wissen können, woher die Produkte kommen, die der Gastbetrieb anbietet“, betont der Grünen-Politiker.

Mitinitiator Manfred Vallazza, der heute Vizeobmann des Bauernbundes ist, sieht hingegen keine Notwendigkeit für eine Verschärfung.

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Kommentare (18)

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  • themacki

    Bürokratie Wahnsinn. Man sieht wieder einmal, dass Frau Foppa in einer Fantasiewelt lebt und keine Ahnung von richtiger Arbeit hat. Eine viel einfachere Lösung wäre, wenn Frau Foppa sich selbst zu Hause kocht. Dann kann sie sich alles schön aufschreiben, von wo es kommt, wie es gedüngt oder gefüttert wurde und welchen Namen das Kalb hatte.
    Statt nur schlau zu reden, sollte Brigitte ein Restaurant aufmachen und uns mal zeigen, wie es geht.

    • franz19

      Ja,so ist es..Ein Gesetz für die Katz eingebracht von Valazza und Foppa….Wobei nicht mal der Herr Valazza in sein Ausschank die genauen Angaben angibt…Es ist sowieso unmöglich weil das Fleisch vonübetall herkommt..

      • rumer

        Die Restaurants wollen ja nur das Beste für die Kunden, weshalb sie für Transparenz und Qualität eintreten. Sie erzählen den Kunden lange Stories, wo der Wein herkommt und ob Süd- oder Schattenhang. Sie erzählen ihnen doch auch gerne, wo das Fleisch und die Butter herkommen.
        Die Zeiten, als bei Hasenbraten im Dorfgasthaus die Katzenpopulation abnahm, sollten doch vorbei sein.

        • andreas1234567

          Hallo @rumer,

          in den Bergtälern funktioniert das Modell nicht so gut, da ist der Lokalwirt der Bruder von der Bäuerin wo die Milchprodukte herkommen und die Schwägerin von der Bäuerin ist die Metzgersfrau wo der Wirt doch bitte das Fleisch einkaufen soll.Und wehe nicht, dann wird beim Semmelkauf bei der Bäckerei übel geschwätzt mit der Bäckersfrau deren Mann ja im Gemeinderat sitzt und der Neffe davon mit der Tochter von der Schwester vom Lokalwirt zusammen ist.

          Zusammengefasst: Wenn die Terrasse/Stube von einem Lokal in einer Talschaft mit Heimischen stets gut gefüllt ist kannst du unbesorgt einkehren, dann schaust du noch was sich die Gäste dort kommen lassen und nimmst das auch.
          Bin ich in jetzt 26 Jahren niemals mit eingegangen..
          Im übrigen bezweifle ich Katzenfilet ist eine gewinnbringende Idee, an den Hofkatzen ist nichts dran
          Hätte aber auch keine Bedenken gegen eine Katzenpfanne in diesen Lokalen da weiss man wenigstens „lokal produziert“
          und es löst auch das Tierschutzproblem mit den Streunerkatzen

          Auf Wiedersehen beim Hasenbraten in Südtirol

  • brutus

    …ja, ja die previlegierten Grünen aus der Oberschicht!
    Ich hab’s satt mit ewigen Belehrungen!

  • criticus

    Frau Foppa, dieses Gesetz ist genau so unsinnig wie das „Hundegagga-Gesetz“ vom Schuler. Wenn`s keine anderen Themen habt`s, dann geht`s doch irgendwo arbeiten oder bleibt Zuhause!

  • kritischerbeobachter

    Frau Foppa kann ihr Schnitzel ja zu Hause essen… ach, sie wird wohl Vegetarierin sein, warum dann die Kennzeichnung der Schnitzel.

  • hallihallo

    die erfahrungen der letzten jahren haben gezeigt, daß viele restaurants geschlossen haben. die übriggebliebenen haben auch aufgrund der höheren ausgaben im einkauf die preise stark erhöht ( erhöhen müssen) und sind trotzdem immer sehr voll. ohne reservierung geht kaum noch etwas. die personalsituation im gastgewerbe ist extrem schwierig, denn wer will denn noch sonntags arbeiten. und dann will die foppa sonntags schon unbedingt schriftlich wissen, woher die einzelnen zutaten kommen. bitte schön dokumentiert, sonst gibt es strafen. kaum einen anderen gast interessiert das wirklich. ansonsten muß er sich halt die hühner selbst im garten halten. dann geht er auf nummer sicher.

    • andreas1234567

      Hallo @hallihallo,

      die Idee mit den eigenen Hühnern aus dem Garten ist nicht schlecht und ausbaufähig. Ab sofort sollte jeder Gast sein eigenes Fleisch/ tierischen Produkte mit ins Restaurant bringen dürfen. Der Gastronom wird zu Anfang etwas maulen wenn er das mitgebrachte Lamm erst noch im Hinterhof schlachten muss aber dafür kann sich der Gast freuen über ein frisches Fleischgericht dessen Herkunft er genau kennt.Frisch überfahrene Tiere könnte man doch auch..So ein frischer Hasenbraten, ein Dachskotelett oder Wolfsleber frisch vom Asphalt in die Pfanne wäre mal was anderes..Herkunftsangabe: Vinschger Staatsstrasse zwischen Eyrs und Mals

      Die Idee ist abstrus genug um nächstes Jahr als Scherzartikel zum 1.April in der Zeitung aufzuscheinen und im Folgejahr als Gesetzesbegehren der Grünen an den Landtag.

      Auf Wiedersehen bei der grossen Bärenplatte für 16 Personen

  • meintag

    Sollte Foppa für das EU Parlament kandidieren, wähle ich Sie. Dann kann Sie Sarah Wiener dort ihr Unwesen treiben.

  • bananajoe

    Ich weis nicht was dümmer ist, die Foppa oder die Katze, die man ihr als Kalbfleisch verkauft.

  • andreas1234567

    Hallo zum Ostermontag,

    den Grünen ist es grundsätzlich ein Dorn im Auge mit dem Fleischkonsum und daher wird, wenn es schon nicht verboten werden kann, mit Bürokratie,Kontrollen und Strafen überzogen, was Verteuerung nach sich zieht, das ist das Ziel.
    Lustig, hochverarbeitete Sojaerbsenpresspampe mit Geschmacksverstärkern, Zucker und Farbstoffen (sogenanntes Kunstfleisch) braucht nicht deklariert werden, da ist es egal ob es aus Venezuela, Bangladesh oder aus den Karpaten kommt.
    Und ja, es ist ein Bürokratieproblem weil es für jedes Gesetz Kontrolleure braucht die den Steuerzahler allgemein was kosten. Und wo was kontrolliert wird braucht es auch eine Verwaltung und auch jemand der die Strafen verhängt und eintreibt. Hurra, ein neuer Wasserkopf ist uns geboren!

    Was wesentlich schlimmer in der Gastroszene um sich greift ist das fertig im Karton gelieferte Grosshandelsessen aus dem TK-Karton..Beutel aufreissen, erwärmen, auf den Teller und raus damit. Aber das spricht sich in Südtirol schnell herum ob wirklich gekocht wurde oder ob ein gelernter Stallknecht einen Beutelinhalt aufgerissen und in der Mikrowelle heiss gemacht hat.

    Auf Wiedersehen in einer gescheiten Südtiroler Einkehr

  • placeboeffekt

    Linkes Denken war mal ein scharfsichtiges Analyseinstrument.

    Das ist vorbei.

    Bei Gendern, Klima, Migration und den Nahrungsmitteln entlarvt sich die eitle Dummheit der Linken.

    Dabei bilden sich viele ein, furchtbar schlau zu sein.

    • andreas1234567

      Hallo @placeboeffekt,

      in D wird ja bekannterweise stramm grünlinks regiert und ab 1.4 ist das Kiffen jetzt legalisiert, wo wir gerade so nett über Konsum plaudern.Und die Intelligenz von Grünlinks.

      Für Interessierte (ist mir ein bisschen peinlich aber das ist jetzt kein Aprilscherz, das ist deutsche Regierungsarbeit)

      Du darfst jetzt 3 Pflanzen Hanf halten, nicht vier, das ist verboten.Ein Pärchen mit zwei erwachsenen Kindern dann schon 12 Pflanzen, eine Miniplantage.Wie man das kontrollieren will?
      Wer zu blöde ist Hanfpflanzen zu ziehen kann auch Mitglied in einem Club werden, diese Clubs dürfen jeder Person 25 Gramm Hanf täglich verkaufen, aber nur 50 Gramm im Monat. Ausser du bist unter 21, dann nur 30 Gramm.
      Man muss sich dort registrieren, die Namenslisten sind behördlich einsehbar, das wird den freundlichen Strassenhändler im Park beruhigen.Und es ist ein Riegel damit sich nicht dreckerte Ausländer, sagen wir aus Südtirol, sich illegal mit deutschem Hanf eindecken, ein bisschen deutschnationales Denken steckt auch im Grünlinken.
      Ausländer werden in einem ordentlich registriertem deutschem Cannabis Social Club nicht bedient, damit das klar ist..
      Die frisch erworbene Tüte darfst du weder in den Clubräumen noch in der näheren Umgebung konsumieren. Apropos nähere Umgebung, im Umkreis von 200 Metern um Schulen,Kitas, Sportstätten sind Konsum und auch diese Clubs verboten. Und zu saufen gibt es in diesen Clubräumen auch nichts, Alkoholverbot..
      Fussgängerzonen: Konsum bis 20 Uhr verboten, ab 20.01 Uhr erlaubt. Bis 6.59 Uhr, dann wieder verboten. In Fussgängerzonen. Außer es ist eine Kita oder Schule oder Sportstätte in 200 Meter oder weniger Entfernung vorhanden, dann immer verboten.Es gibt tatsächlich schon Onlinekarten wo der interessierte Drogenkonsument sich einen legalen Standort für seine Rauchtüte suchen kann, auch das ist leider kein Scherz, sucht einfach nach Bubatz-Karte
      Wie halten wir es mit dem Autofahren? Ein bisschen bekifft soll demnächst ok sein, dann aber 0,0 Promille. Ein bisschen besoffen ja, aber dann kein THC im Blut.

      Fassungslose Grüsse aus D, Danke fürs Zuhören, hoffentlich bald auf Wiedersehen für ein Kurzzeitasyl auf einem Südtiroler Bergbauernhof. Und nochmal, kein Aprilscherz!

      • jorge

        Märchenerzähler! Und dabei immer wieder denselben quäkmauligen Quatsch, alles ein wenig quacksalberisch vermengt wie bei seiner Chemie.

        • andreas1234567

          Hallo zum Abend,

          Achtung Kommentarspaltenwarnung:

          Sich sachlich und fundiert über grünlinke Idiotien lustig zu machen zieht einen faktenfreien und beleidigenden Beitrag von @jorge nach sich. Danach fühlt man sich total sozial vernichtet, sogar Chuck Norris würde da das Weinen anfangen und deswegen macht sich Chuck Norris auch nie über linksgrüne Idiotien lustig.

          Grüsse vom Assistenten von Chuck Norris der immer die Drecksarbeit erledigen muss

          • jorge

            Selber dauernd beleidigen und dann bei einer einfachen, zwar etwas sarkastisch gefärbten, abe in keiner Weise beleidigenden Darstellung beleidigt sein, das scheint ihre Art zu sein mit anderen umzugehen.
            Nirgendo in meinen paar Zeilen ist eine echte Beleidigung enthalten.

  • dn

    Finde den Vorschlag immer noch gut. Bestes Schnitzel hab ich beim Stegerhof genossen (jetzt leider geschlossen), vom hauseigenen Schaf. Gestern durfte ich einen vorzüglichen Schinken genießen, vom Villnösser Brillenschaf.

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