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„Es war eine Wette“

Foto: redbullerzbergrodeo

Gerhard Kerschbaumer stellt sich einer neuen Herausforderung: Der ehemalige Mountainbiker aus Verdings geht mit seiner Enduro beim spektakulären Red Bull Erzbergrodeo an den Start.

von Erna Egger

Gerhard Kerschbaumer tauscht sein Mountainbike gegen eine Enduro: Zwischen 30. Mai und 2. Juni 2024 wird der Verdingser am Red Bull Erzbergrodeo teilnehmen.

Seit 1995 findet jährlich im Mai das Enduro-Motorradrennen am Erzberg bei Eisenerz in der Steiermark in Österreich statt; es ist das größte seiner Art in Europa.

Es ist Teil der FIM Hard-Enduro-World-Championship und lockt jedes Jahr streng limitierte 1.500 Starter:innen aus 40 Nationen an.

Kerschbaumer hat Ende 2022 seine Mountainbike-Karriere an den Nagel gehängt. Wie er zu dieser neuen Passion gekommen ist und wie er sich auf das Rennen vorbereitet.

Tageszeitung: Herr Kerschbaumer, Sie tauschen Ihr Mountainbike gegen eine Enduro? 

Gerhard Kerschbaumer: Nein, nicht ganz (lacht). Mountainbiken wird immer eine Passion von mir bleiben. Das Enduro-Fahren ist in den letzten Jahren ein Hobby geworden. Ich bin anfangs nur mit ein paar Kollegen mitgefahren – und dann habe ich – als ich noch mit dem Mountainbike fuhr – mit meinem Kollegen Jürgen Thaler eine Handschlag-Wette abgeschlossen: Ich habe zugesagt, dass ich beim Erzbergrodeo teilnehme, mit dem Ziel, den Erzberg durchzufahren. Jürgen war bereits im vergangenen Jahr beim Erzbergrodeo am Start.

Erst nach Abschluss der Wette habe ich realisiert, welche Herausforderung dieses Rennen ist. Im vergangenen Jahr haben es keine 20 Starter von insgesamt 1.500 Teilnehmern in diesen vier Stunden ins Ziel geschafft. Ich habe mir also ein ziemlich hohes Ziel gesetzt (lacht).

Aber wenn man eine Handschlag-Wette macht, dann hält man diese auch ein: Mittlerweile bin ich eingeschrieben und in zwei Monaten werde ich an den Start gehen. Und dann schauen wir mal.

Wann haben Sie diese Passion entdeckt?

Eigentlich erst letztes Jahr: Mit einem Kollegen habe ich mich bei einem Rennen in Genua eingeschrieben. Dort gab es drei verschiedene Kategorien, in denen man sich anmelden konnte. Gold, Silber und Bronze. In der Kategorie Gold fahren die Besten, wir gingen in der Kategorie Silber an den Start – und dort bin ich dann sogleich – mit dem geringsten Trainingsaufwand – auf den 2. Platz gefahren.

Wie bereiten Sie sich jetzt auf das Rennen im Erzberg vor? 

Ich war professioneller Mountainbiker: Ich bin es gewohnt, auf schwierigen Steigen zu fahren. Mein Rad habe ich noch nicht weggestellt und bin mit diesem immer noch viel auf Waldwegen unterwegs. Daher macht mir das Manövrieren auch bei schwierigen Stellen keine Probleme. Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob man mit dem Rad oder einem Motorrad unterwegs ist. Daher war ich auch ein paar Mal in Arco, wo ich auf der Motocross-Strecke trainiert habe. Zudem werde ich vor dem Erzbergrodeo noch an zwei weiteren Rennen als Training teilnehmen: bei den Hard-Enduro-Rennen in Genau und unterhalb von San Marino. Dort werde ich sehen, wie alles abläuft.

Foto: redbullerzbergrodeo

Was begeistert Sie daran?

Beim Radfahren werden nur die Beine trainiert. Hände, Arme, Rücken und auch der Bauchbereich werden nicht trainiert. Hingegen beim Hard-Enduro ist auch Kraft in diesen Körperteilen notwendig. Daher habe ich mir im Winter ein Rudergerät zugelegt und trainiere auch damit.

Der Endurosport bzw. der Motorrad-Geländesport steht unter permanenter Kritik…

Der Endurosport ist ein wunderschöner Sport. Wer diesen Sport mal gemacht hat, weiß, wovon ich rede. Wir leben jedoch in einem Tourismusland. Und auch ich bin strikt dagegen, wenn mit Motorrädern auf Almen und Wäldern umhergefahren wird. Es gibt aber ausgewiesene Strecken, auf denen man fahren kann.

Einer Ihrer Konkurrenten wird mitunter der ehemalige österreichische Skirennläufer Marcel Hirscher sein…

(Lacht). Ja, auch er fährt wieder mit. Wir Spitzensportler brauchen wahrscheinlich ein Ziel vor den Augen – und er ist auch ein leidenschaftlicher Enduro-Fahrer und bei mir hat sich diese Passion auch entwickelt.

Sie waren mehrfacher nationaler Cross Country-Meister und Teilnehmer bei den Olympischen Spielen. Ende 2022 haben Sie Ihre Karriere beendet. Was tun Sie jetzt?

Wir haben einen Hof mit Urlaub auf dem Bauernhof, den ich mit meiner Familie führe. Der Sport, ob Rad- oder Enduro-Fahren, sind nun reine Hobbys.

Als Vater von zwei Kindern: Welche Passion werden Sie Ihnen vermitteln? 

Ich unterstütze sie in ihren Interessen und dort, wo ich sehe, dass sie Freude daran haben. Welcher Sport das nun ist, ist egal. Hauptsache, sie haben Freude daran.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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