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„Der Zug wird weiterfahren“

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Die angekündigte einjährige Sperre der Bahnlinie im Pustertal hat viele Pendler überrascht und verärgert. Landesrat Daniel Alfreider erklärt, auf welchen Abschnitten es ab 2025 zu Ausfällen kommen wird.

Tageszeitung: Herr Alfreider, viele Bürger, vor allem Pendler hat die Nachricht, dass die Bahnlinie im Unterpustertal für ein Jahr gesperrt bleibt, überrascht und verärgert. Ist bereits klar, wann es zur Sperrung kommt?

Daniel Alfreider: Ich möchte zunächst vorausschicken, von welchen Dimensionen wir hier sprechen. Als ich als Kammerabgeordneter in Rom war, ist es uns gelungen, das Projekt in das Programm der RFI einzutragen. Es gab daraufhin Verhandlungen, bei denen sich gezeigt hat, dass das Projekt finanziell als auch baulich sehr aufwendig ist. Es kostet insgesamt eine Viertel Milliarde Euro. Dieses Geld hat Südtirol nicht. Mit Olympia haben wir aber die Chance gesehen, dieses wichtige Projekt durchzubringen, diese Chance hätte es nie mehr gegeben. Durch die Riggertalschleife wird sich die Mobilität in unserem Land, speziell im Osten aber für die nächsten Jahrzehnte verbessern. Es wird möglich sein, in etwas über einer Stunde von Bozen nach Bruneck mit dem Zug zu fahren, die Pustertaler Bahnlinie wird endlich an einen Hauptkorridor angeschlossen. Zurück zu Ihrer Frage: Die genauen Fahrpläne werden in den nächsten Monaten erstellt.

Ist eine ganzjährige Sperre der Bahnlinie wirklich unumgänglich?

Uns war immer schon klar, dass die Bauphase mit einem großen Aufwand und Einschränkungen verbunden sein wird. Das gesamte Projekt ist 3,5 Kilometer lang, es beinhaltet Tunnel, eine Brücke über das Tal, Gleisaustausche, Haltestellen und Bahnhöfe. In einem Abschnitt von einem Kilometer muss sogar das gesamte bestehende Gleis abgebrochen und neu verlegt werden. Die Riggertalschleife selbst ist nur ein Grund für die Sperre. Die Pustertaler Bahnlinie war schon immer vulnerabel. Schon kleine Schneemengen reichen aus, damit die Verbindungen ausfallen. Hinzu kommen Steinschlaggefahr, Schnee und alte Weichen. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass wenn die Bahn im Unterpustertal bereits für einen so langen Zeitraum teilweise gesperrt werden muss, diese Sicherungsarbeiten, die eigentlich erst zu einem späteren Zeitpunkt angestanden hätten, vorgezogen werden. Somit ist nur eine Sperre für eine ganze Reihe von Arbeiten notwendig.

Wird die gesamte Bahnlinie im Pustertal von der Sperre betroffen sein?

Nein, innerhalb des Pustertals wird der Zug weiterhin fahren können, nur nicht immer und überall. Im Oberpustertal wird es nur teilweise zu Ausfällen kommen, wenn Arbeiten an Leitungen anstehen. Auch im Unterpustertal kommt es nur zeitweise zu Ausfällen. Definitiv gesperrt bleibt nur der Abschnitt von Mühlbach bis nach Franzensfeste. Bei den Sperren wird es aber auf jeden Fall einen umfassenden Schienenersatzdienst geben. Den genauen Zeitpunkt für die Sperren kann ich jetzt noch nicht nennen, da die Baufirma dabei ist, die Abläufe abzustimmen. Sie hat natürlich auch das Interesse, die Arbeiten so schnell als möglich abzuwickeln. Wir werden die genauen Zeiten in den nächsten Monaten definieren und dann auch kommunizieren. Grundsätzlich streben wir für die Sperre aber den Zeitraum von Dezember 2024 bis Dezember 2025 an. Es handelt sich hierbei um einen vorzeitigen Kenntnisstand.

Die ohnehin schon vollen Straßen, die Arbeiten für die Lueggbrücke und jetzt auch noch die Sperre der Bahnlinie – viele befürchten ein großes Verkehrschaos. Zurecht?

Es wird sicherlich zu Einschränkungen und Unannehmlichkeiten kommen. Daher haben wir die Sperre auch fast ein Jahr vor Beginn der Arbeiten kommuniziert. Wir müssen uns bewusst sein, um was für eine Baustelle es sich hier handelt. Wir müssen jetzt da durch. Ich bin mir sicher, dass wir Südtiroler das Verständnis haben, das zu tun. Ich bin auch froh, über die Bereitschaft und Zusammenarbeit der Standortgemeinden. Wir werden gemeinsam sicherlich eine Lösung finden. Diese wird nicht ideal sein, wir wollen aber die bestmögliche Option finden.

 

Interview: Markus Rufin

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Kommentare (4)

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  • pingoballino1955

    Zuerst alles verheimlichen,dann mit der SVP Bombe platzen,so sollte man das nicht machen ALFREIDER,aber das wird wohl deine letzte Legislatur sein,hoffentlich! Schau dass endlich das Kastelbeller Tunnel fertig bekommst und die Elektrifizierung des Vinschgerzugs: erbärmliches SVP Versagen!

    • hermannh

      Bongo: da wurde politsch einiges auf den Weg gebracht, fertigbauen tun das dann die Baufirmen. Die Politik hat ihres getan!

      Es ist einfach alles sinnfrei niederzukritisieren. Deine Frustration wird immer grösser, Du bist halt nur ein einsamer alter Mann…

      • pingoballino1955

        hermannhGOFFY,du wirst doch dieses Chaos im Vinschgau 3 DREI Jahre Stillstand Kastelbeller Tunnel und Zug Töll Meran nicht verleugnen wollen,das ist Fakt!!! Da wurde politisch VERSAGT,wenn du die Hintergründe nicht weisst,solltest du ruhig sein,oder den STILLSTAND erklären! Ok jetzt 2024 wird weitergearbeitet endlich zum Glück! Hoffentlich geht dieses Firmenaglomerat nicht auch noch pleite,sonst dauert es nochmals 20 Jahre!!!!

  • tirolersepp

    Dies wird für Pendler zum absoluten Chaos führen!

    Wenn jetzt schon nix mehr geht !

    Pendler rette sich wer kann – Bauarbeiten sind unumgänglich !!!

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