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„Behaltet euch die Mimosen“

Julia Unterberger

Mit 53% der Frauen, die erwerbstätig sind, gehört Italien zu den Schlusslichtern der europäischen Länder. Der Durchschnitt liegt bei bei 69,3%. 

„Der Zugang von Frauen zum Arbeitsmarkt ist eine der wichtigsten Indikatoren für die tatsächliche Gleichstellung. Und die Zahlen zeigen uns, dass trotz einiger Fortschritte, noch ein langer Weg vor uns liegt.“

Das erklärt Präsidentin der Autonomiegruppe im Senat, Julia Unterberger, in einer Aussendung im Hinblick auf den 8. März, den Internationalen Frauentag.

Mit 53% der Frauen, die erwerbstätig sind, gehört Italien zu den Schlusslichtern der europäischen Länder, in denen im Durchschnitt die Frauenerwerbstätigkeit bei 69,3% liegt.

Außerdem konzentriert sich die Beschäftigung von Frauen in Italien auf die am schlechtesten bezahlten Arbeitsbereiche, gibt Julia Unterberger zu bedenken. In Sektoren wie dem Gesundheits- und Bildungswesen seien Frauen deutlich in der Überzahl, in anderen höher bezahlten Sektoren wie dem Finanz- und Versicherungswesen, dem Bauwesen und dem Informatikbereich seien sie weit weniger stark vertreten. „Auch sind Frauen in Positionen mit niedrigeren Qualifikationen konzentriert: von 100 Führungskräften im öffentlichen und privaten Sektor sind nur 21 Frauen“, so Unterberger.

Teilzeitarbeit ist die Vertragsform, von der fast die Hälfte der Frauen betroffen ist, da Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer noch Frauensache ist: 47,7 % der italienischen Frauen sind teilzeitbeschäftigt, gegenüber 17,4 % der Männer.

Die unbezahlte Arbeit laste immer noch auf den Schultern von Frauen, so Unterberger.

Die Senatorin sagt, mit Mimosen und leerer Rhetorik sei es nicht getan.

Julia Unterberger wörtlich:

„Weniger Arbeitsstunden bedeuten eine geringere Entlohnung: Im Durchschnitt verdient eine Frau, die im privaten Sektor arbeitet, 8.000 Euro weniger als ein Mann, im öffentlichen Sektor vergrößert sich der Unterschied auf fast 10.000 Euro. 

All dies hat auch Auswirkungen auf die Renten. Nach Angaben des Inps erhalten Frauen, obwohl sie 52 % der RentnerInnen ausmachen, Renteneinkommen in Höhe von 141,4 Milliarden Euro gegenüber 180,4 Milliarden für Männer. Im Jahr 2022 lag die durchschnittliche Höhe der Renten der Männer bei 1.932 Euro, die der Frauen bei 1.1416 Euro.

Dies alles verbunden mit einer Geburtenrate, die mit 1,22 Geburten pro Frau ebenfalls unter dem europäischen Durchschnitt liegt.

Diese Zahlen zeigen, dass es viel mehr Maßnahmen und wirtschaftliche Ressourcen benötigt, wenn das weibliche Arbeitspotential genutzt und die Geburtenrate erhöht werden soll.

Leere Rhetorik, Glückwünsche, Mimosen und Mutterboni für einen sehr begrenzten Kreis von Frauen, werden zu keinem Ergebnis führen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (21)

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  • rumer

    Bei einer Geburtenrate von 1,22 sollen noch mehr Frauen arbeiten gehen?
    Diese Logik kommt von keinem intelligenten Wesen.

    • summer1

      Nur gut, dass in Österreich der Prozentsatz der berufstätigen Frauen und auch die Geburtenrate weit höher ist als in Italien.
      Deine Logik möchte ich nicht haben! Du kannst sie dir gerne behalten!
      Also ab mit dir ins Vaterland, wo doch dort alles besser sei!

    • hermannh

      rumer: Sie ist und bleibt unsere Beste in Rom! Auch wenn es uns Männern nicht immer passt, in vielen Dingen hat sie leider recht.

      Sie ist der Beweis, dass Frauen trotz Familie erfolgreich sein können.

      • pingoballino1955

        hermannhGoofy,bin ausnahmsweise voll und ganz mit dir über dieses Thema einverstanden,stell dir vor!

        • hermannh

          Bongobongo: da freut mich, dass Du es in trotz Deines Alters geschafft hast zu verstehen, dass das Team Kölle am Ende ist und Du Dir eine neue Partei suchen musst 🙂 🙂 🙂

          Brovo Bongobongo!

          • pingoballino1955

            HermannhGoofy,du kannst es nicht lassen,wie gesagt deine Diskussionsbasis ist unterste Schublade.Lächerlich machst nur du dich mit solchen obigen Kommentaren! Schon vergessen: TEAM K ist die zweitstärkste politische Kraft in Südtirol! Bist du schon senil,in deinem Alter?

  • naja

    Und sie vertritt als Rechtsanwältin einen Mann (Unternehmer), der im Scheidungsverfahren von seiner Frau 600.000 Euro zurück will (er hat Geld in die gemeinsame Wohnung investiert, welche auf dem Papier ihr gehört), welche wegen der gemeinsamen Kinder immer nur in Teilzeit gearbeitet hat und noch arbeitet….das wäre doch Gerechtigkeit, als Ausgleichszahlung sozusagen….

  • brutus

    Vielen Dank für den Tipp Frau Unterberger! …mit dem Geld mit dem ich meiner Frau eine Mimose kaufen wollte, gehe ich jetzt einen heben!

  • meintag

    Frau DDr. Unterberger dann machen Sie den Frauen den Vorschlag dass Sie nach Beendigung der Familienplanung und die Kinder im jungen erwachsenen Alter sind wieder Vollzeit arbeiten sollen. Es ist nun mal so dass Frauen ab einem gewissen Alter die Teilzeitarbeit gewohnt sind und deshalb nicht nur Weniger verdienen sondern dabei für Sie auch Weniger einbezahlt wird.

  • olle3xgscheid

    60-70 , ok vielleicht noch 80er Jahre, lass ich dieses Statement durchgehen aber 2024….?
    Hätte ich von so einer intelligenten Frau nicht erwartet….
    Hosen an und aufgehts, statt jammern.
    Die Möglichkeiten sind da, Frau muß sie auch anpacken.

  • placeboeffekt

    Am Tag der Frau bekommen ca sieben von zehn Italienerinnen ein knallgelbes Sträusschen geschenkt. Das ist eine alte Tradition hierzulande.

    Sie wurde 1946 von der Unione donne italiane eingeführt, dem italienischen Frauenbund, der den Tag mit einem besonderen Symbol anreichern wollte.

    Also Frau Unterberger: die Tradition schreibt ja nicht vor, dass Männer dieses Geschenk machen müssen. Frauen können dss genau so- sagen Sie denen gleichfalls, sie sollten diese für sich behalten?

    Irgendwie finde ich dies eine Ironie der Geschichte: eine Frauenbewegung imitiert eine Tradition, und eine bekennende Frauenrechtlerin macht eine derart patzige Ansage dazu.

  • dn

    Equal-Pay! Wieso werden Frauenberufe schlechter bezahlt? Anerkennung von Erziehungs- und Pflegearbeit? Und die überfetteten Managergehälter kürzen! Da hat die Senatorin noch viel zu tun. Gute Arbeit!

    • placeboeffekt

      Dn

      Eine sehr rhetorische Frage

      Warum soll eine Putzfrau weniger verdienen als ein Uni-Professor? Ist das etwa gerecht?

      In der glorreichen Sowjetunion wurde dies ganz konsequent mit Nein beantwortet.

      Daraus ergab sich dann die Notwendigkeit für promovierte Physikerinnen, nach der Arbeit als Zubrot putzen zu gehen, und die Kinder durften 3 Stunden Schlange für 2 Gurken stehen.

      Ein System welches unsere heuchlerischen Salon-Marxisten in den siebten Himmel lobten, während sie selber Champagner soffen.

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