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Verstrahlter Keller

Foto.: Google Maps

Seit Jahren sind einige Räume in der Grundschule „Josef Bachlechner“ in Bruneck einer zu hohen Radonbelastung ausgesetzt. Erst jetzt werden bauliche Maßnahmen zur Reduzierung gesetzt.

von Markus Rufin

Radon ist ein natürlich vorkommendes Edelgas. Das Gas kann aus Gesteinen entweichen, dadurch kann es sich in geschlossenen Räumen, vor allem in jenen mit Erdkontakt und mit geringem Luftwechsel hohe Konzentrationen erreichen. Eine geringe Belastung ist für den menschlichen Körper nicht bedenklich, bei einer erhöhten Konzentration kann allerdings das Krebsrisiko steigen. Es ist sogar die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs direkt nach dem Tabakrauch.

Daher gibt es von staatlichen Behörden festgelegte Grenzwerte, die in öffentlichen gebäuden eingehalten werden müssen. Im Jahr 2020 wurde zuletzt eine Anpassung dieser Werte vorgenommen. Dieser lag zuvor bei 500 Becquerel pro Kubikmeter, sank aber durch die letzte Änderung auf 300 Becquerel pro Kubikmeter.

Im Zuge dieser Neuregelung wurde in öffentlichen Gebäuden in Südtirol erneut Messungen durchgeführt. Im Dezember 2022 wurde unter anderem im Kellergeschoss der Grundschule „Josef Bachlechner“ in Bruneck ein erhöhter Radon-Wert festgestellt – jeweils knapp über und unter 500 Becquerel pro Kubikmeter. In diesen Räumen waren bis zu diesem Zeitpunkt zwei bis drei Klassen, ein Musikraum, ein Informatikraum und eine Kinderküche angesiedelt.

Die Schule nahm Kontakt zur Gemeindeverwaltung auf, die wiederum einen Sachverständigen heranzog. Dieser empfahl eine gründliche Lüftung der Räume, um die Konzentration zu senken. Tatsächlich ist das auch gelungen. Später wurden dann auch die Klassen in die oberen Stockwerke verlegt. Dennoch bemängelten einige Eltern fehlende Transparenz, die TAGESZEITUNG berichtete im Frühjahr 2023 darüber.

Damals erklärte Bürgermeister Roland Griessmair, dass man in den kommenden Sommermonaten Sanierungen in den betroffenen Räumen vornehmen werde. Das war allerdings nicht der Fall.

Erst jetzt hat die Gemeindeverwaltung beschlossen, bauliche Maßnahmen vorzunehmen. Sämtliche Hohlräume der betroffenen Räumlichkeiten in der Grundschule werden mit speziellen Produkten abgedichtet und dezentrale Lüftungsgeräte werden installiert. Die verbrauchte Luft wird über die Fassade abgeführt. Durch frische Außenluft wird die interne Radonbelastung verringert. Beim Einbau der Lüftungsgeräte wird auch besonders darauf geachtet, dass diese sehr leise arbeiten und eine Schallübertragung ausgeschlossen ist.

Direktor Oswald Lanz bat die Verwaltung darum, mit den Arbeiten nicht erst bis zum Sommer zu warten, sondern diese noch im laufenden Schuljahr vorzunehmen. Doch warum wurden die Arbeiten nicht sofort durchgeführt, nachdem das Problem bekannt wurde?

Laut Stadträtin Ursula Goldwurm Steinkasserer sei ein früheres Eingreifen nicht möglich gewesen, weil man nicht wusste, welche Maßnahmen überhaupt nötig ist: „Wir haben Studien und Bewertungen von diversen Experten vornehmen lassen. Zuvor war nicht klar, welche Maßnahmen genau ergriffen werden müssen, um die Konzentration dauerhaft zu senken.“ Da das Problem sehr spezifisch ist, musste die Verwaltung Kontakt mit ausgewiesenen Experten aufnehmen.

Doch nun stehe das Projekt und das sei das Wichtigste, meint Steinkasserer Goldwurm. Sie erklärt auch, dass die Arbeiten noch im laufenden Schuljahr beginnen sollen: „Wir hoffen noch Mitte März damit beginnen zu können.“ Der Umfang der Arbeiten selbst hält sich in Grenzen.

Direktor Oswald Lanz erklärt, dass er die Eltern informieren werde, sobald klar sei, wann genau mit den Arbeiten begonnen wird. Sobald diese abgeschlossen sind und sichergestellt ist, dass die Radon-Konzentration wieder unter dem Grenzwert liegt, könne man die Räume auch wieder ohne Bedenken nutzen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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