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„Werden uns weiter wehren“

Foto: Heimatpflegeverband

Trotz offiziellem Baubeginn werden die Proteste gegen die Bobbahn in Cortina fortgesetzt. Haben diese überhaupt noch einen Sinn?

von Markus Rufin

Plötzlich geht alles ganz schnell. Erst vor einem Monat hat die Vergabekommission grünes Licht für den Bau der Bobbahn Cortina gegeben. Die Firma Pinzarotti aus Parma wurde mit den Arbeiten für das 120 Millionen Euro teure Mega-Projekt betreut. Bereits am Montag wurde der offizielle Baubeginn angesetzt.

Trotzdem gibt es noch immer einige offene Fragen. So ist unter anderem unklar, ob das IOC der Austragung der Spiele in Cortina überhaupt zustimmt. Dieses hatte sich mehrfach gegen einen Neubau ausgesprochen, sagte aber auch, dass wenn eine Bobbahn gebaut wird, kein Grund besteht, sie nicht auch zu benutzen. Hinzu kommt der Zeitdruck. Bis März 2025 muss das Unternehmen die Arbeiten beendet haben, damit die Bahn für Olympia 2026. Verwendet werden kann.

Eine weitere Unklarheit betrifft die Führung der Bahn. Die Kosten belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr und werden von der Gemeinde Cortina sowie der Region Venetien und den Provinzen Bozen und Trient getragen. Wer für die Bahn dann aber verantwortlich ist, muss noch entschieden werden.

Doch die Entscheidungsträger in Politik und Sport halten weiterhin an der Bobbahn fest. Sie sind überzeugt, dass die Bahn rechtzeitig fertig und die offenen Fragen noch geklärt werden.

Genauso sind aber auch die Kritiker des Projektes, allen voran handelt es sich dabei um Umweltverbände, überzeugt davon, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Sie hoffen weiterhin, dass das Projekt gestoppt werden kann.

Am Montag veranstalteten die Umweltverbände des Alto Bellunese daher eine Protestkundgebung in Cortina. Daran beteiligt haben sich auch Südtiroler Umweltverbände wie der Heimatpflegeverband, die Plattform pro Pustertal der Alpenverein, der Dachverband für Natur- und Umweltschutz sowie der Umweltring Pustertal.

Man habe damit in erster Linie die Umweltverbände im Belluno unterstützen wollen, erklärt Albert Willeit, Bezirksobmann des Heimatpflegeverbandes Pustertal: „Wir wollten uns solidarisch mit den Bürgern von Cortina zeigen. Wir müssen bis zuletzt Widerstand gegen eine so absurde Bahn leisten.“

Doch bringt der Protest überhaupt noch etwas? Laut Willeit sei vieles möglich. Er verweist auf die Aussage des CONI-Präsidenten Giovanni Malagò, der im Oktober noch sagte, dass die Bahn nicht gebaut werde: „Umgekehrt kann es ja genauso passieren. Der Baubeginn hindert uns nicht daran, schließlich sind die Arbeiten sehr aufwendig. Es ist durchaus möglich, dass die Arbeiten noch gestoppt werden. Wir werden jedenfalls nicht so leicht aufgeben.“ Das gelte auch für die Proteste gegen die Olympiaprojekte im Pustertal. Willeit garantiert: „Solange nicht gebaut wird, werden wir uns weiterhin dagegen wehren.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (9)

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  • kallinski

    Ist die Provinz Belluno nun Eure Heimat? Wieso protestiert der Heimatpflegeverband nicht in Antholz?
    In Vorarlberg wurde vor ca. zwei Jahren eine zweite Kunsteis Rodelbahn für Österreich in Betrieb genommen – niemand hat sich dort aufgeregt.

    • hallihallo

      ja die grünen protestieren jetzt überall, da sie örtlich zu wenige sind.
      sie starten petitionen im internet und machen dann presseaussendungen, daß 10.000 personen gegen ein projekt gestimmt haben. wo ist die seriosität, wenn die südtiroler grünen gegen ein projekt in sizilien unterschreiben, wo sie nicht mal wissen, wo genau etwas erbaut werden soll, und umgekehrt.
      ich hoffe jedenfalls stark, daß die heimatpfleger mit den öffis nach cortina gefahren sind, wie sie es von allen anderen verlangen, um den verkehr in den dolomiten zu reduzieren.

  • erich

    Diese Typen schalten gar nicht, dass sie mit ihren Protestaktionen die Baukosten in die Höhe treiben. Der Baubeginn wird hinausgeschoben, dann müssen die Arbeiten für außerordentlich dringlich erklärt werden, es braucht keine Ausschreibung mehr und die Anlage kostet das doppelte.

  • asoet

    @kallinski, halihallo, rumer, erich
    ihr seit einfach nur penlich und es ist nicht wert mit euch eine Diskussion anzufangen!

  • backofen

    Was geht in diese Südtiroler grünen oder Heimatpflegeverband die Provinz Belluno an wenn dann sollen sie in Antholz Prostestieren kehrt vor der Eigenen Tür

  • dn

    Ein Staat, der eigentlich pleite ist, sollte nicht das Steuergeld so sinnlos verbrennen.

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