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Caramaschi zum Dritten?

Renzo Caramaschi (Foto: FB)

Mit der geplanten nationalen Gesetzesänderung zur Mandatsbeschränkung eröffnet sich das Szenario einer Wiederkandidatur von Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi im Jahre 2025. Er selbst schließt es nicht aus – und lacht.

von Thomas Vikoler

Er ist bestens informiert über die aktuellen Vorgänge in der zuständigen Kommission des römischen Senats: Der Abänderungsantrag zum Wahlgesetz (für die Europawahlen) von SVP-Senator Meinhard Durnwalder, der die Aufhebung der Mandatsbeschränkung für Bürgermeister der kleinen bzw. größeren Gemeinden vorsieht. Der aktuelle Vorstoß der Lega, die erstens die Beschränkung auf zwei Mandate für Regional-Gouverneure (insbesondere für Veneto-Regionalpräsident Luca Zaia) streichen und ein Höchstlimit von drei Mandaten für alle Bürgermeister, unabhängig von der Größe der Gemeinde, einführen will.

„Ich kann die Initiativen gut nachvollziehen. Es ist nicht mehr so leicht, Bürgermeister zu finden“, bemerkt Bozens aktuelles Stadtoberhaupt Renzo Caramaschi nicht ohne Ironie.

Caramaschi ist seit Herbst 2016 Bürgermeister von Bozen und wird Anfang März 78 Jahre alt. Im vergangenen Frühjahr, als ein Urteil des Verfassungsgerichts zum Fall der Autonomen Region Sardinien die Festlegung von Mandatsbeschränkung zur Zuständigkeit des Zentralstaates erklärte, schien das Ende von Caramaschis Bürgermeister-Ära vorgezeichnet. Ein drittes Mandat war für ihn von da an nicht mehr möglich und der Betroffene kündigte an, dass er ohnehin nicht vorgehabt habe, erneut zu kandidieren.

Das ist nun nicht mehr so. Angesprochen auf seine Möglichkeiten bei einer Aufhebung der Zwei-Mandats-Regel, will sich der frühere Spitzenbeamte der Gemeinde Bozen nicht festlegen. „Wir werden sehen, was in Rom herauskommt“, sagt er – und lacht.

Das ist eine der Spezialitäten Caramaschi: Das Spiel mit der Ungewissheit über seine Pläne und Ziele, womit er seine aktuelle Mitte-Links-Regierungskoalition wiederholt in Anspannung versetzt hat. Der Bürgermeister, der zuletzt wiederholt seine Pressekonferenzen nach der Sitzung des Stadtrats ausfallen ließ („ich hatte einfach zu viele Termine“, rechtfertigt er sich), weiß um seine Popularität. Und dass wohl nur er, trotz seines fortgeschrittenen Alters, in der Lage sein würde, einen Angriff der auf Landesebene mitregierenden italienischen Rechten abzuwehren.

Die Gemeinderatswahlen in Bozen sind für Frühjahr 2025 geplant, bereits jetzt ist die Stadtregierung in einer Art Vorwahl-Modus, wo jede Entscheidung über ihre Wirkung auf die Wählerschaft abgetastet wird. 

Wie steht es um die Aussichten, dass die Mandatsbeschränkung für Bürgermeister auf nationaler Ebene aufgeweicht und ähnlich geregelt wird wie im hiesigen (teilweise verfassungswidrigen) Wahlgesetz? „Jede Partei verfolgt hier Interessen“, sagt SVP-Senator Durnwalder. Die Fratelli d`Italia, die größte Regierungspartei in Rom, stünden dem Vorstoß von Lega und SVP skeptisch gegenüber, weil sie einen Wechsel in den Rathäusern anstreben. Andererseits könnte der PD, der mehrere Regional-Präsidentschaften und viele Bürgermeister-Sessel innehat, für eine Lockerung der Mandatsbeschränkung sein.

Die beiden Abänderungsantrage zum nationalen Wahlgesetz werden kommende Woche in der Senats-Kommission behandelt. Durnwalder kann sich vorstellen, dass für beide Bereiche (Regionen und Gemeinden) ein gemeinsamer Artikel formuliert wird. Das von der Regierung beschlossene Wahlgesetz muss innerhalb von 60 Tagen vom Parlament bestätigt werden. Innerhalb dieser Frist wird man also wissen, ob Bozens Bürgermeister Carmaschi ein drittes Mal kandidieren darf. Dass er das gern möchte, daran ist kaum zu zweifeln.

Obwohl: Im Jahre 2030 wäre er 84 Jahre alt.

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